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Die besten LGBTQ-Serien, die dein Herz erwärmen werden

Bis in die späten 1990er-Jahre fristeten queere Figuren in Fernsehserien ein Nischendasein. In der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts gehören diese Zeiten glücklicherweise der Vergangenheit an. Die meisten aktuellen Serien binden mindestens einen bedeutenden queeren Charakter in ihre Handlung ein. Produzenten rund um den Globus sind sich inzwischen bewusst, dass die Welt vielseitig ist und dass es mehr Farben und Grautöne gibt, als es Serienmacher früherer Jahrzehnte glaubten.

Die Unterhaltungsindustrie erkannte vor rund 20 Jahren, dass es nicht ausreicht, lediglich vereinzelte Charaktere aus der LGBTQ-Community in ihre Plots einzubauen. Sie wagten etwas, das einige Zeitgenossen gegen Ende des 20. Jahrhunderts als Tabubruch empfanden: Sie produzierten Serien, die komplett in die queere Community eingebettet sind.

In diesem Artikel stellen wir dir die zehn besten und einflussreichsten LGBTQ-Serien vor. Sie sind oft lehrreich, manchmal bittersüß und erweitern den eigenen Horizont.

Unsere Top 10 der besten LGBTQ-Serien:

1. Queer as Folk

Zwischen 2000 und 2005 produziert, gilt die Serie als Begründerin der queeren Serien. Die zentrale Figur ist Brian, ein Frauenheld wider Willen, den Gale Harold verkörpert. Als Brian eine Beziehung mit dem minderjährigen Justin beginnt, verstößt ihn dessen Vater. Er fühlt sich für den Teenager verantwortlich und nimmt ihn in seiner Wohnung auf.

Dies ist der Beginn einer Handlung, die die LGBTQ-Community erstmals einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machte. Die Serie behandelte in fünf Staffeln alle relevanten Themen wie Aids, Drogensucht, intolerante und ablehnende Eltern sowie die gesellschaftlich weit verbreitete Homophobie. „Queer as Folk“ stellte nicht ausschließlich homosexuelle Charaktere dar, die mit Problemen kämpfen, sondern zeigte vor allem die bunte und lebensfrohe Seite der Community. Die Serie führte uns in Clubs, ging auf die emotionalen Probleme nach One-Night-Stands ein und ließ uns zusehen, wie die Figuren mit Geldproblemen und der Suche nach der eigenen Identität umgingen.

Obwohl andere Serien bereits Jahrzehnte zuvor ähnliche Probleme wie in „Queer as Folk“ thematisierten, war dies bis dahin ausschließlich im Rahmen eines heteronormativen Settings geschehen. Die fünf Staffeln zeigten damit vor allem, dass queere Menschen ebenso mit alltäglichen Problemen und Herausforderungen konfrontiert sind wie heterosexuelle Menschen. Dies ist zwar eine Selbstverständlichkeit, doch Anfang der 2000er-Jahre waren die Toleranz und das Verständnis der Lebensweise weit weniger ausgeprägt als zur heutigen Zeit.

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2. The L Word

„The L Word“ ist eine weitere wegweisende Serie für die LGBTQ-Community und war eine der meistbeachteten Produktionen der 2000er-Jahre. Erstmals im Jahr 2004 ausgestrahlt, behauptete sich „The L Word“ bis 2009 auf prominenten Sendeplätzen. Die in Los Angeles angesiedelte Handlung zog die Zuschauer so sehr in ihren Bann, dass im Jahr 2019 ein Comeback unter dem Titel „The L Word: Generation Q“ gelang. Wie es „Queer as Folk“ vorgemacht hatte, zeigt die Serie das Leben der lesbischen Hauptdarstellerinnen realistisch, frech und unverblümt.

Die Rahmenbedingungen, in denen die Hauptfiguren agieren, erinnern nicht grundlos an die Erfolgsserie „Sex and the City“, die das Leben erfolgreicher New Yorker schonungslos gezeigt hatte. „The L Word“ übernahm dieses Konzept und übertrug es auf die LGBTQ-Community. Das Resultat war eine tiefgründige und zutiefst ehrliche Darstellung von Liebe, Beziehungen, Sexualität, Selbstfindung und Identität innerhalb der queeren Community.

Die Serie brachte ein breites Spektrum an relevanten Themen ins Bewusstsein, darunter das Coming-out, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie zwischenmenschliche Unstimmigkeiten mit oder ohne Bezug zur Sexualität. Wenngleich Kritiker bemängelten, dass einige Elemente der Handlung unrealistisch oder gar lächerlich waren, leistete „The L Word“ einen Beitrag zur Normalisierung und Sichtbarmachung von queeren Lebensweisen in den Massenmedien.

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3. Transparent

Der Titel der Serie setzt sich aus den englischen Begriffen „transgender“ und „parent“ zusammen und ist gleichsam ein Wortspiel. Die Idee stammte von Jill Soloway, die zuvor an beliebten Produktionen wie „Six Feet Under“ und „Grey’s Anatomy“ beteiligt war.

Die Handlung dreht sich um Maura Pfeffermann, eine als Mann geborene Frau, die zuvor ein Leben als Ehemann und Vater von drei Kindern geführt hat. Erst im Rentenalter beschließt sie, fortan als Frau zu leben, sich ihrer wahren Identität zu stellen und sich selbst zu finden.

Die in Los Angeles angesiedelte Serie zeigt, wie Maura und ihre Familie mit den Veränderungen umgehen und die bestehenden Beziehungen neu definieren. Die zentralen Themen von „Transparent“ sind Selbstfindung, Identität, Familie, Liebe, Sexualität und das Coming-out. Der Fokus liegt nicht nur auf Maura, sondern ebenso auf den Mitgliedern der Familie, die gezwungen sind, sich mit ihren eigenen Identitäten und Beziehungen auseinanderzusetzen.

Für die LGBTQ-Community ist „Transparent“ eine wegweisende Serie, da sie nicht nur die besonderen Themen, die für Transgender-Personen wichtig sind, in den Vordergrund stellt, sondern die vielfältigen Probleme auf eine sensible und authentische Art behandelt. „Transparent“ zeigt, dass Liebe und Beziehungen keine Grenzen kennen und es nie zu spät ist, seine wahre Identität zu finden und zu leben – gegen alle Widerstände des sozialen Umfeldes.

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4. Please Like Me

„Please Like Me“ ist eine in Australien produzierte Mischung aus Drama- und Comedyserie. Sie erzählt die Geschichte von Josh, einem jungen Mann, der merkt, dass er homosexuell ist, nachdem seine Freundin mit ihm Schluss gemacht hat. Josh entscheidet sich, ein neues und aufregendes Kapitel in seinem Leben aufzuschlagen. Er setzt sich mit seiner neu entdeckten Sexualität auseinander und muss sich gleichzeitig um seine Mutter kümmern, die unter schweren Depressionen leidet. Damit behandelt die Serie nicht nur die queere Community, sondern noch weitere Tabuthemen: Depressionen, Suizidgedanken und Lebensmüdigkeit.

„Please Like Me“ stammt aus der Feder des Comedians Josh Thomas, der unter gleichem Namen den Protagonisten mimt. Die Handlung weist autobiografische Züge auf und wirkt deshalb erfrischend authentisch. Im Gegensatz zu vielen vergleichbaren Serien aus den 2000er-Jahren vermeidet sie Klischees und Stereotype. Mit einem nuancierten Ansatz erforscht die Produktion die besonderen Herausforderungen, mit denen die LGBTQ-Community konfrontiert ist.

Der Humor ist in jedem Fall einzigartig und manchmal gewöhnungsbedürftig. Doch Josh Thomas versteht es, mit Ironie und Sarkasmus ernste Themen anzusprechen. So gelingt es ihm, problematische gesellschaftliche Aspekte, die die Entfaltung von queeren Menschen noch immer behindern, auf humorvolle und dennoch tiefgründige Weise zu beleuchten.

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5. Engel in Amerika

Die sechsteilige Miniserie unter der Regie des Oscarpreisträgers Mike Nichols sorgte in den frühen 2000er-Jahren für Furore. Die Serie basiert auf dem preisgekrönten und zugleich kontroversen Theaterstück von Tony Kushner. „Engel in Amerika“ ist mit einigen der größten Namen Hollywoods besetzt, darunter Meryl Streep, Emma Thompson, Mary-Louise Parker und Al Pacino.

Die Handlung führt dich in die US-amerikanische Gesellschaft der 1980er-Jahre und konfrontiert dich mit einer zynisch-verbitterten Bestandsaufnahme der damaligen Verhältnisse. Das Themenspektrum reicht von der damaligen Aids-Krise über soziale Ausgrenzung bis hin zum evangelikalen Fanatismus während der Reagan-Ära.

„Engel in Amerika“ ist im Gegensatz zu den meisten anderen Serien keine leichte Kost, sondern eine äußerst tiefgründige und philosophische Produktion. Verschiedene Handlungsstränge sind miteinander verwoben, Engel dienen als stilistisches Mittel, um der Handlung eine spirituelle und metaphysische Dimension hinzuzufügen.

Die Serie stellt queere Themen sowohl kunstvoll als auch sensibel dar und wirft schwer zu beantwortende Fragen über die menschliche Existenz, die eigene Identität und die Solidarität der Gesellschaft mit Menschen auf, die nicht der herrschenden Norm entsprechen.

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6. Orange is the New Black

„Orange is the New Black“ wählt ein ungewöhnliches Setting, um die queere Gemeinschaft sichtbar zu machen: ein Frauengefängnis. Trotz des unfreiwilligen Aufenthalts im Gefängnis feiern die Insassinnen in „Orange is the New Black“ die Vielfalt der Weiblichkeit und brechen dabei stereotype Vorstellungen auf. Die authentischen, kantigen und facettenreichen Frauenfiguren verwandeln die tristen Gefängnismauern innerhalb weniger Episoden in ein vielschichtiges und buntes Spektrum an Emotionen. Das Setting des Frauengefängnisses ermöglicht es der Serie, Themen wie Macht, Unterdrückung und soziale Ungleichheit zu behandeln und gleichzeitig die unterschiedlichen Hintergründe und Kulturen der Charaktere zu beleuchten.

Die Botschaft der Serie ist so einfach wie berechtigt: Frauen gehören unabhängig von ihrer Biografie in keine Schubladen gesteckt und haben das Recht, von der Gesellschaft als Individuen anerkannt zu werden. Empathie und Solidarität sind weitere Motive, die in der Serie eine zentrale Rolle einnehmen. Im Verlauf der Handlung stellen sich die Insassinnen ihren eigenen Vorurteilen und Ängsten, indem sie sich gegenseitig unterstützen und lernen, einander zu akzeptieren und zu respektieren.

„Orange is the New Black“ behandelt nicht nur queere Themen, sondern auch andere gesellschaftlich relevante Themen wie Rassismus und Diskriminierung. Die Serie aus der Feder von Jenji Kohan („Weeds“) zeigt, dass es möglich ist, positive Veränderungen herbeizuführen, wenn sich Menschen mit Empathie und Solidarität begegnen.

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7. Ein besonderes Leben

Wenngleich die LGBTQ-Community medial inzwischen besser repräsentiert ist als vor 20 Jahren, ist es noch immer schwierig, verschiedene Tabuthemen in einer Serie unterzubringen – wie zum Beispiel Homosexualität und Behinderung.

„Ein besonderes Leben“ basiert auf den Erinnerungen des Hauptdarstellers Ryan O’Connell, der die Serie auch kreiert hat.

Im Mittelpunkt der Handlung steht der homosexuelle Ryan, der unter zerebraler Bewegungsstörung leidet. Die Serie zeigt, wie die Hauptfigur mit den alltäglichen Herausforderungen umgeht, die seine Behinderung einerseits und seine Homosexualität andererseits mit sich bringen. Beides bringt ihn oft in schwierige Situationen, in denen er Ablehnung und Vorurteile erfährt – selbst von Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung.

„Ein besonderes Leben“ möchte kein Mitleid erzeugen, vielmehr ist das Gegenteil der Fall: Die Serie zeigt Ryans Prozess der Selbstfindung auf eine ausgesprochen humorvolle und unverblümte Weise. Schließlich fordert er nicht nur sein Recht auf eine selbstbestimmte Sexualität ein, sondern erkennt, dass er wesentlich mehr vom Leben erwarten darf, als ihm die Gesellschaft zubilligt.

Somit ist „Ein besonderes Leben“ ist eine wichtige Lektion über Inklusion, Selbstbestimmung sowie Selbst- und Fremdbilder, die dir zeigt, wie wichtig es ist, dass jeder Mensch die Möglichkeit erhält, die eigene Identität frei zu entfalten.

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8. Love, Victor

„Love, Victor“ ist zwar kitschig, aber zugleich sensibel, sympathisch und fesselnd. Die seit 2020 ausgestrahlte Serie hat während der Pandemie bei den Zuschauern große Resonanz gefunden.

Die Serie dreht sich um Victor, einen Highschool-Schüler, der vor seinem Coming-out steht. „Love, Victor“ zeigt, wie schwierig und komplex der Prozess ist, welche Selbstzweifel auftreten und wie wichtig es ist, Unterstützung von liebenden und akzeptierenden Menschen zu finden. Trotz dieser gesellschaftskritischen Elemente ist „Love, Victor“ zugänglich, da es den Zuschauern leichtfällt, sich mit den Charakteren zu identifizieren.

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9. Pose

„Pose“ ist eine Hommage an die legendäre Kultur der Ballrooms der 1980er-Jahre. Die Handlung ist in New York City angesiedelt und zeigt das Leben von homo- und transsexuellen Menschen, die hauptsächlich der afroamerikanischen Gemeinschaft entstammen. In der Szene treffen sie sich, um ihre Identität und Individualität auszudrücken und einen Umgang mit der allgegenwärtigen Diskriminierung zu finden, die sie sowohl aufgrund ihrer Hautfarbe als auch ihrer sexuellen Orientierung erfahren.

Ein wesentliches Element von „Pose“ ist die authentische Darstellung, die die Macher der Serie erreichten, indem sie wichtige Rollen mit Menschen besetzen, die auch im wirklichen Leben transsexuell sind. Dieser Ansatz trägt dazu bei, die Vielfalt und Komplexität der Erfahrungen von transsexuellen Menschen besser verständlich zu machen. „Pose“ zeigt einerseits Glamour und Schönheit und andererseits Herausforderungen und Kämpfe innerhalb der Subkultur.

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10. Heartstopper

Die britische Fernsehserie basiert auf den preisgekrönten Graphic Novels von Alice Oseman und erzählt die Geschichte der besten Freunde Charlie und Nick. Charlie gilt als Außenseiter und sitzt zufällig neben dem beliebten Sportler Nick. Aus anfänglicher Sympathie entwickelt sich eine intime Beziehung zwischen den gegensätzlichen Charakteren. Im Verlauf der Handlung hinterfragt Nick sein bisheriges Leben und begibt sich auf die Suche nach seiner eigenen Identität.

„Heartstopper“ zeigt detailliert und liebevoll die Herausforderungen einer jungen Liebe und die schrittweise Erkundung der eigenen Emotionen. Die einfühlsame Darstellung der Beziehung schafft Verständnis und Empathie für die Belange junger Menschen, die sich auf der Suche nach ihrer Identität befinden und sich unabhängig von gesellschaftlichen Zwängen und einem implizit erwarteten heteronormativen Ideal entfalten möchten.

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Unser Fazit zu den besten LGBTQ-Serien

Es hat lange gedauert, bis die Schöpfer von Serien der LGBTQ-Community einen festen Platz in ihren Produktionen eingeräumt haben. Galten zu Beginn des 21. Jahrhunderts queere Themen noch als Tabu, haben Serien wie „Queer as Folk“ und „The L Word“ zu einer höheren gesellschaftlichen Toleranz und Akzeptanz beigetragen. Dennoch zeigen Produktionen wie „Ein besonderes Leben“, dass es der Community noch immer an einer angemessenen Repräsentation in den Medien mangelt und die Kombination verschiedener Tabuthemen auch in der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts ein Wagnis für Produzenten ist.

Die vorgestellten LGBTQ-Serien bieten uns einen guten Einblick in die Vielfalt der Sexualität, der Menschen und der Welt insgesamt. Sie sind auf jeden Fall auch für heterosexuelle Personen sehenswert, da sie einen Einblick in die Erfahrungen und Herausforderungen geben, die die LGBTQ-Community noch immer durchlebt. Die Produktionen erweitern unseren eigenen Horizont, sie fördern Empathie und ein verbessertes Verständnis menschlicher Lebensweisen.

Mit diesen Serien erhalten wir die Chance, die Welt durch die Augen von Menschen zu sehen, deren Erfahrungen und Perspektiven die Gesellschaft oft ignoriert.

 

Fotos: Heartstopper / Netflix

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Thorsten Kock
Thorsten Kock
Thorsten arbeitet seit seinem Studium als Freelancer in verschiedenen Bereichen. Seine Interessen liegen in der Wirtschafts- und Finanzwelt, darüber hinaus ist er stets auf dem Laufenden über das, was in Politik und Gesellschaft passiert.

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