Das liebe Geld und der gemeinsame Umgang damit spielt in praktisch allen Partnerschaften eine wichtige Rolle. Geld hat eine ganz eigene Psychologie und viele Männer können auch heute noch nicht immer gut damit umgehen, wenn ihre Partnerin mehr verdient. Wenn ein gemeinsamer Haushalt geführt wird, kommt es zwischen Paaren immer wieder zu Geldstress, ja, das kann sogar der Grund für eine Trennung sein, wenn sich die Streitereien ums Thema Geld immer weiter hochschaukeln.
Wie jemand mit Geld umgeht und welche Erwartungen er damit auch an seinen Partner knüpft, hängt stark von der Erziehung ab und davon, wie ein Heranwachsender den Umgang mit Geld bei seinen eigenen Eltern erlebt hat. Unbewusst werden diese Verhaltensmuster dann auch in die eigene Beziehung hineinprojiziert. Wenn Paare wirklich glücklich sind, haben sie meist auch beim Thema Geld und Finanzplanung einen gemeinsamen Nenner finden können. Doch das ist gar nicht so einfach.
Nicht nur der Umgang mit täglichen oder größeren Ausgaben kann unter Paaren zu Geldstress führen, sondern insbesondere Schulden oder gemeinsame regelmäßige Verpflichtungen. Wenn du vielleicht denkst, dass Eifersucht oder Ärger mit den Schwiegereltern bei Paarproblemen ganz oben stehen, dann liegst du falsch, denn Streitthema Nummer eins ist nach wie vor das Geld. Das Sprechen über Geld gilt in der Gesellschaft immer noch als ein Tabuthema und das ist auch in Partnerschaften nicht anders. Das ist mit ein Grund dafür, dass es Paaren oft so schwerfällt, sich über das Thema Finanzen in der Paarbeziehung ganz vorurteilsfrei und lösungsorientiert auszutauschen. Streit ist regelmäßig vorprogrammiert, wenn Anspruch und Wirklichkeit zu weit auseinanderklaffen.
Doch grundsätzlich kann eine Bausparerin auch mit einem Lebenskünstler glücklich werden, wenn bestimmte Dinge Beachtung finden. Eine weit verbreitete Meinung ist immer noch, dass wir Menschen zwischen Geld oder Liebe entscheiden müssten, das ist jedoch ein Trugschluss, wie Psychologen immer wieder betonen.
Denn es geht um ein sowohl als auch. Es versteht sich von selbst, dass das Thema Geld und Finanzen bei einem ersten Kennenlernen noch nichts zu suchen hat. Wenn aus einem ersten Date allerdings eine Beziehung wächst, wird Geld früher oder später thematisiert werden müssen. Es gilt offen zu sein und das vermeintliche Tabu zu brechen, du solltest deshalb zum passenden Zeitpunkt ruhig darüber reden, welchen finanziellen Hintergrund du aus deiner Herkunftsfamilie mitbringst. Es ist nicht schamhaft darüber zu sprechen, sondern ein Zeichen von emotionaler Stärke, die bereits viel Zündstoff und Konflikte über Geldthemen vermeidet. Dein Partner sollte schon bald sicher einschätzen können, ob du eher ein Verschwender oder ein Sparfuchs bist.
Wenn du offen und ehrlich zu ihm warst, scheue dich auch nicht, deinen Partner zu seinem Umgang mit dem Thema Geld anzusprechen. Schließlich hast du ein Interesse daran zu erfahren, welche finanziellen Träume dein Partner hat oder wie er es ganz allgemein mit dem Thema Geld hält. Psychologen betonen immer wieder, dass es gerade zu Beginn einer Beziehung von beiden Partnern als große Erleichterung aber auch als Vertrauensbeweis empfunden wird, wenn man sich gegenseitig über die finanzielle Situation aufklärt. Du solltest dabei auch den Mut haben, alles auf den Tisch zu legen, selbst schwierige Themen wie Schulden oder Unterhaltsverpflichtungen nicht auszusparen. Denn was nützt es, wenn dein Partner es später dann doch erfährt und sich dann seine Gedanken darüber macht, warum du nicht von Anfang an ehrlich warst.
Beim Thema Geld zeigt sich immer wieder, dass in der Kennenlernphase ganz unterschiedliche Lebensentwürfe oder Lebenswelten aufeinanderprallen können. Wenn sich ein chaotischer Lebenskünstler in eine auf Sicherheit bedachte Bausparerin verliebt, dann geht dies scheinbar erst mal nicht zusammen. Und gerade in der ersten Verliebtheitsphase werden finanzielle Gegensätze oft erfolgreich verdrängt. Wenn unterschiedlich verdient wird, enden viele Streitereien und Gespräche oft mit der Frage: Liebst du mich oder mein Geld?
Deshalb ist es so wichtig, sich mit den finanziellen Fähigkeiten des Gegenübers auseinanderzusetzen und Fragen zu klären, für welche Anschaffungen vielleicht gemeinsam Schulden aufgenommen werden könnten, wer Versicherungen, Rechnungen oder die Miete bezahlt oder ob es vielleicht sinnvoll ist, ein gemeinsames Konto einzurichten. Es hat sich in diesem Zusammenhang als hilfreich erwiesen, einmal im Monat ein Finanzkomitee zur Erörterung der gegenwärtigen gemeinsamen finanziellen Situation abzuhalten. Das dient nicht nur der Bewertung des Ist-Zustandes, sondern auch der Einleitung von zeitnahen Korrekturen, falls nötig. Die schriftliche Fixierung ist dabei wichtiger als mündliche Absprachen. Darin werden Eingaben aber auch Ausgaben festgehalten, sowie ein Ausgabenplan erstellt, an den sich beide verbindlich halten. Immer noch sind Finanzprobleme relevante Scheidungsursachen, was sich jedoch in vielen Fällen verhindern ließe.
Denn Geld ist viel Psychologie und dahinter stecken Fragen und Ängste von Macht, Vertrauen und Sicherheit. Beziehungen und Geld bergen immer auch die Gefahr von Abhängigkeitsverhältnissen. Doch die klassische Rollenverteilung vom Mann als Ernährer und der Frau, die sich um Kinder und Haushalt kümmert, löst sich zusehends auf. Jedoch ist es noch so, dass in unserer Gesellschaft Männer oft deutlich mehr verdienen als Frauen. Unbewusst erkennen Männer die große Arbeit von Frauen im Haushalt oder die Kindererziehung immer noch nicht als gleichwertig zur Lohnarbeit an. Geld sollte jedoch nie als Beziehungswährung angesehen werden, deshalb solltest du stets den Mut haben, offen und pragmatisch über finanzielle Ungleichgewichte in der Partnerschaft zu sprechen. Wenn beide Partner vorrangig nicht nach Statussymbolen und Geld streben, sind Beziehungen oft glücklicher und auch langlebiger. Es ist also immer lohnenswert, stets genug Freiraum für die Liebe zu schaffen und sich nicht zu sehr aufs Thema Finanzen zu versteifen.
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