StartLifestyleLiebe & BeziehungQuiet Dumping: So wirst du abserviert, ohne es zu wissen

Quiet Dumping: So wirst du abserviert, ohne es zu wissen

Etwas zu beenden, stellt viele Menschen vor eine große Herausforderung. Sei es, den Job zu kündigen, eine Entscheidung zu einer entfremdeten Freundschaft zu treffen oder einen Schlussstrich unter eine Beziehung zu ziehen. Quiet Dumping nennt sich die gar nicht so neue Form des Trennens, in der das Einstellen jeglicher Bemühungen zum Beenden der Beziehung führen soll, ohne ein unangenehmes Gespräch führen zu müssen.

Was ist Quiet Dumping und wo kommt es her?

Online-Dating erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Die Möglichkeit des virtuellen Kennenlernens bringt viele Vorteile mit, lässt jedoch Werte wie Respekt und Wertschätzung in den Hintergrund treten. Entspricht die Person nach den ersten Eindrücken nicht den eigenen Erwartungen, wird sie im schlimmsten Fall geghostet. Ohne eine klare Absage erteilen zu müssen, wird einfach nicht mehr auf Nachrichten reagiert, mit dem Ziel, dass die Person selbst irgendwann bemerkt, dass weitere Kontaktversuche sinnlos und vor allem unerwünscht sind. Was jedoch, wenn es sich nicht um eine neue Bekanntschaft handelt, sondern man bereits in einer Liebesbeziehung steckt? Ein Ignorieren des Partners klappt in einer Beziehung nur bedingt.

Aus dem Berufsalltag ist vielen das Quiet Quitting bekannt. Vielleicht nicht als Begriff, aber als gängige Praxis. Der Job, für den man anfangs so brannte, entpuppt sich nach gewisser Zeit doch nur als stupide Alltagsbeschäftigung und ist zum Zweck des Geldverdienens degradiert worden. Von der Euphorie und der Bereitschaft für die Extrameile ist nicht mehr viel übrig und es entwickelt sich ein klarer Trend hin zum „Dienst nach Vorschrift“. Mit einem Auge wird bereits nach Alternativen geschielt. Die Motivation für Aufopferung oder zumindest adäquate Leistungsbereitschaft sinkt in den Keller. Innerlich ist die Kündigung bereits geschrieben. Kommt dir das bekannt vor? Tausche nun das Wort Job gegen Beziehung.

Woran du Quiet Dumping erkennst

Die Schmetterlinge sind verflogen, der Alltag hat die Beziehung in eine gemütliche Routine verwandelt und die Impulsabstände zum Beleben des Trotts werden größer. Sieht gar einer der beiden Partner keinen Nutzen mehr in der Beziehung, wäre es ratsam dieses Thema anzusprechen und nach einer Lösung zu suchen. Allerdings passiert häufig das Gegenteil. Das Quite Dumping soll das Problem lösen, zumindest für den Partner, der die Beziehung bereits aufgegeben hat. Aber woran genau bemerkst du, dass du gedumpt wirst?

Als Erstes fallen dir Verhaltensänderungen an deinem Partner auf. Das Interesse an gemeinsamer Zeit sinkt, Ausreden häufen sich, geplante Verabredungen werden kurzfristig abgesagt. Nicht nur, dass die kleinen Aufmerksamkeiten, die euch anfangs noch so viel bedeutet haben, mittlerweile nur noch in der Erinnerung existieren, sogar das generelle Interesse an dir wird deutlich weniger.

Vorschläge für Unternehmungen und Initiative suchst du bei deinem Partner vergeblich. Gespräche über euch, die Zukunft, das Gemeinsame wurden schon lange nicht mehr geführt. Hinzu kommt, dass sich Beschwerden häufen, ohne dass dein Partner dir eine Lösungsmöglichkeit anbietet. Es geht rein ums Kritisieren.

Vielleicht bemerkst du auch, dass dein Partner kaum noch Verantwortung selbst übernehmen möchte und dir mit einer Egal-Einstellung begegnet, die jegliche Unterstützung vermissen lässt. Von einem eingeschlafenen oder sogar bereits toten Sexleben gar nicht zu sprechen. Im schlimmsten Fall hat die Beziehung bereits begonnen, toxisch zu werden.

Warum betreibt jemand Quiet Dumping?

Die Frage ist doch, warum Menschen auf gemeine Art und Weise absichtlich Desinteresse zeigen, statt die Beziehung einfach zu beenden. Das eben fiese ist ja die Manipulation des Partners, die dafür sorgt, dass Unzufriedenheit und Unsicherheit entstehen. Den einen Grund für dieses Verhalten gibt es vermutlich nicht. Oftmals steckt nicht mal eine böse Absicht dahinter. Häufig sind Menschen davon überzeugt, dass sie durch ein ruhiges Auslaufenlassen der Beziehung sogar etwas Gutes für beide Parteien tun. Allerdings unterschätzen viele die Gefahr der langsamen Distanzierung, denn die emotionale Belastung wird unnötig lange ertragen und mit sich herumgeschleppt.

Selbstverständlich gibt es jedoch auch andere Gründe. Mangelndes Selbstbewusstsein, mit dem Partner über die Probleme zu reden, Überforderung oder Angst vor direkter Konfrontation sind häufige Motive für das Nutzen dieser Methode. Das Treffen einer klaren Entscheidung fällt vielen Menschen sehr schwer. Quiet Dumping soll diese Entscheidung an den Partner abgeben. Das Leben des anderen wird absichtlich unangenehm gemacht, damit dieser dann selbst erkennt, dass die Beziehung jeglichen Reiz verloren hat und nicht mehr zu retten ist.

Folgende Ursachen können ebenso hinter Quite Dumping stecken:

  • Dein Partner ist ein Narzisst, der dich nie wirklich geliebt hat und bereits die Augen nach etwas Neuem offen hält.
  • Trotz mangelnder Gefühle ist die Situation zu bequem, um sie zu verlassen.
  • Probleme des Partners, die nichts mit der Beziehung zu tun haben, sind so stark präsent, dass keine Zeit bleibt, über die eigene Beziehung nachzudenken.
  • Hoffnungslosigkeit macht sich breit, da frühere Gespräche über dieses Thema nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben.

So gehst du am besten mit Quite Dumping um

Wenn du bemerkst, dass dein Partner Quite Dumping betreibt, solltest du in allererster Linie auf deinen Bauch hören und dein Gefühl völlig offen ansprechen. Deine Gefühle sind dein bester Ratgeber. Im besten Fall ist deinem Partner sein Verhalten gar nicht so bewusst und ihr könnt das Thema sehr schnell klären, was im besten Fall zur Rückkehr hin zu einer glücklichen Beziehung führt.

Wenn dein Partner hingegen bewusst dieses perfide Spiel mit dir spielt, solltest du dich nicht abwimmeln lassen, sondern auf ein klärendes Gespräch drängen, auch wenn das im schlimmsten Fall die Trennung zur Folge hat. Denn dadurch schützt du dich vor der fiesen Manipulation und einem eventuell größeren emotionalen Schaden.

Wichtig ist auch, dass du dir durch eine klare Kommunikation die Kontrolle über die Situation zurückholst. So groß die Verletzung im ersten Moment auch ist, bemüht euch beide um eine konstruktive Unterhaltung ohne Vorwürfe. Das verhindert, dass sich die Fronten verhärten. Was nämlich die genauen Gründe deines Partners sind, ist nur schwer zu erraten.

Wichtig ist, dass ihr wieder ins Gespräch kommt und somit eine Möglichkeit für das Lösen des Problems in Aussicht ist. Zieht klare Grenzen, auch wenn das bedeutet, dass die Beziehung nicht mehr zu retten ist. Eine klare Entscheidung ist allemal besser, als im Quite Dumping gefangen zu sein – für beide Seiten.

 

Foto: Drobot Dean / stock.adobe.com

AJOURE´ Redaktion
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