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Unterleibsschmerzen: Das können die Ursachen sein

Unterleibsschmerzen: Das können die Ursachen sein

Mit Schmerzen oder einem Ziehen im Unterleib haben viele Menschen zu kämpfen. Dafür kann es zahlreiche Gründe geben. Nicht nur Frauen sind davon betroffen, denn auch Männer können die Schmerzen verspüren. Vielleicht hattest oder hast du selbst mit dem Problem zu kämpfen und würdest gerne mehr über das Thema erfahren? Je nachdem, ob die Schmerzen akut auftreten oder bereits chronisch sind, können verschiedene Ursachen dahinterstecken.

Welche Organe befinden sich eigentlich im Unterleib?

Es sind im Allgemeinen die Organe des Beckens, die sich im Unterleib befinden. Dazu gehören weibliche oder männliche Geschlechtsorgane, der untere Darmabschnitt sowie die Harnblase und die Harnröhre.

Unterleibsschmerzen können sich sehr unterschiedlich zeigen. Bei vielen Menschen treten die Beschwerden beispielsweise nur einseitig auf, können sich jedoch über die gesamte Bauchregion erstrecken. Sie zeigen sich als Krämpfe, Ziehen oder Stechen. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen akuten sowie chronischen Schmerzen.

Schmerzen im Unterleib als Frau

Die meisten Menschen denken, dass es sich bei Unterleibsschmerzen vor allem um ein Frauenleiden handelt, das während oder kurz vor der Periode auftritt. In der Tat sind viele Frauen von Unterleibsschmerzen während der Menstruation betroffen, doch auch Männer können Schmerzen im Unterleib verspüren. Grund hierfür können die inneren Geschlechtsorgane, die Harnblase oder die Harnröhre sein. Auch der Blinddarm, Teile des Darms, Lymphknoten sowie Nerven und Gefäße können die Ursache für das unangenehme Ziehen oder die Schmerzen sein.

Bei Frauen gehören die typischen Unterleibsschmerzen während der Periode oftmals einfach dazu. Bist du also eine Frau, warst du vermutlich bereits einmal mit dem Problem konfrontiert: Es zieht und kommt zu krampfartigen Schmerzen. Diese Periodenschmerzen können von Frau zu Frau sehr unterschiedlich wahrgenommen werden und sind stets individuell. Sie sind in jeder Lebenssituation und in jedem Alter anders und können sich daher auch stets verändern. Es kann Phasen geben, in denen du stärkere Schmerzen hast und Phasen, in denen du kaum etwas wahrnimmst. Darüber hinaus können Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung während der Periode auftreten.

Manchmal erleben Frauen außerdem einen ziehenden Schmerz wenige Tage bevor die Monatsblutung einsetzt. Man spricht dabei vom sogenannten Mittelschmerz, der den Eisprung markiert. Viele Frauen sind zudem vom sogenannten PMS-Syndrom betroffen. In den Tagen vor der Menstruation haben sie mit Schwindel, Migräneattacken, Heißhungerattacken, Übelkeit, Verspannungen, Stimmungsschwankungen und/oder sogar leichten neurologischen Ausfällen zu kämpfen. Wenn du von diesem Problem betroffen bist, solltest du in jedem Fall mit deinem Gynäkologen/deiner Gynäkologin sprechen. In seltenen Fällen sind auch Entzündungen oder Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane für die Probleme verantwortlich.

Kommt es zu Schmierblutungen in Zusammenhang mit Unterleibsschmerzen, ist der Gang zum Frauenarzt außerdem ratsam, denn in diesem Fall kann eine Eileiterschwangerschaft vorliegen. Du solltest die Schmerzen daher stets ernst nehmen und abklären lassen!

Nicht zu vergessen sind Unterleibsschmerzen, die während einer Schwangerschaft auftreten können. Diese sind sehr ernst zu nehmen und können zahlreiche Gründe haben. Manchmal sind sie harmloser Natur, manchmal sind sie alarmierend. Falls du also schwanger bist, musst du deinen Arzt bei Schmerzen sofort aufsuchen.

Schmerzen im Unterleib bei Männern

Auch bei Männern können die Schmerzen im Unterleib auftreten. Oft handelt es sich dabei um Erkrankungen der Hoden, Prostata oder der Nebenhoden. Schmerzen treten vor allem bei einer akuten Entzündung der Prostata auf. In diesem Fall sind die Schmerzen während des Harnlassens oder während einer Ejakulation präsent. Bei einer Entzündung der Nebenhoden ist eine Schwellung bzw. Rötung des Hodensacks zu erkennen. Diese Schmerzen können nicht nur in den Unterbauch ausstrahlen, sondern ziehen sich oft bis zur Leiste.

Im Kindesalter kann es sich zudem um eine sogenannte Hodenverdrehung handeln. Diese zeigt sich durch plötzlich auftretende Schmerzen im Hodensack. Eine Hodenverdrehung muss sofort behandelt werden, da der Hoden sonst innerhalb weniger Stunden absterben könnte.

Natürlich kann es auch bei einem bösartigen Tumor in der Prostata zu Schmerzen kommen. Meist werden die Schmerzen dann von Blut im Urin begleitet.

Unterleibsschmerzen bei beiden Geschlechtern

Selbstverständlich müssen Schmerzen im Unterleib nicht immer mit der Prostata, der Periode oder einer Schwangerschaft zusammenhängen. Sie können auch plötzlich auftreten und sind oftmals harmlos. Sind die Schmerzen jedoch heftig und kommen weitere Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Durchfälle, Verdauungsstörungen, Verstopfung, Blutungen oder Schmerzen beim Harnlassen hinzu, können auch ernsthafte Erkrankungen dahinterstecken. Starke Schmerzen, die plötzlich auftreten, können beispielsweise Entzündungen des Darms, der Eileiter oder Eierstöcke, der Harnwege oder des Blinddarms darstellen. Auch Darmdurchbrüche, Geschwülste, Geschwüre oder Harnsteine können der Grund für die Schmerzen sein.

Bestehen die Beschwerden über mehr als 6 Monate, spricht man von chronischen Unterbauchschmerzen. Diese sind entweder dauerhaft oder können in bestimmten Phasen immer wieder auftreten. Die Ursachen von chronischen Unterleibsschmerzen können ebenfalls besonders vielfältig sein. Oft stecken chronische Erkrankungen oder Entzündungen der Harnwege, der Geschlechtsorgane oder des Verdauungstrakts dahinter. In seltenen Fällen kann es sich auch um eine Tumorerkrankung einzelner Organe handeln. Auch Störungen der Muskeln, Nerven oder der Wirbelsäule können für die Beschwerden verantwortlich sein.

Nicht zu unterschätzen sind zudem psychische Probleme bzw. Erkrankungen, die zu den Schmerzen führen können. Vor allem bei Depressionen kommt es oftmals zu körperlichen Beschwerden als Begleiterscheinung.

Unterleibsschmerzen treten selbstverständlich auch sehr oft bei Verstopfungen oder Verdauungsproblemen auf.

Bei einer Blinddarmentzündung sind die Schmerzen zudem heftig wahrzunehmen. Diese beginnen meist im Oberbauch und wandern anschließend in den rechten Unterleib. Eine akute Blinddarmentzündung beinhaltet außerdem in den meisten Fällen Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit.

Bei der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn kommt es ebenfalls zu den typischen Schmerzen in der Bauchregion. Diese wird jedoch oft von Durchfall begleitet. Die Symptome können jenen einer Blinddarmentzündung sehr ähneln.

Darüber hinaus treten Schmerzen im Unterleib auch bei einem Leistenbruch auf. Eine sichtbare oder zumindest tastbare Schwellung in der Leiste ist dann zu erkennen. Einige Menschen geben an, dass es zu einem Druckgefühl bzw. einem Ziehen bis zu den Hoden oder Schamlippen kommt. Kommt es zu starken Schmerzen und einer Rötung in der Leiste, Erbrechen und Übelkeit, deutet dies darauf hin, dass Eingeweide durch den Bruch eingeklemmt wurden. Ein Arzt ist dann sofort aufzusuchen!

Neben dem Leistenbruch kann es auch bei einem Schambeinbruch sein, dass starke Schmerzen auftreten. Er kann bereits durch einen einfachen Sturz auf einem rutschigen Boden, Glatteis oder Laub entstehen oder in Verbindung mit einem Auto- oder Motorradunfall auftreten. Auch bei Sportarten wie dem Reiten, Skifahren oder dem Radfahren kann es zu der unangenehmen Fraktur kommen.

Schlussendlich können die Schmerzen auch ein Anzeichen von Darmkrebs sein. Auch in diesem Fall sind meist eine Veränderung des Stuhlgangs, Krämpfe und Blutungen zu erkennen.

Unterleibsschmerzen bei Kindern

Vor allem Kinder leiden sehr oft an Unterleibsschmerzen. Meist steckt keine Krankheit hinter dem Problem, sondern die Krämpfe entstehen durch eine falsche Ernährung oder aufgrund von Verdauungsproblemen. Nicht selten sind es schlichtweg Verstopfungen oder Blähungen, die die Ursache der Schmerzen sind. Diese lassen sich sehr gut mit einer Wärmflasche oder Fenchel-, Kümmel- oder Anistee lindern.

Sollten die Bauchschmerzen jedoch immer wieder auftreten, muss auch hier ein Arzt herangezogen werden. Die Symptome können auch durch eine Nierenbeckenentzündung verursacht werden. Außerdem kann es sich um eine Blinddarmentzündung handeln.

Natürlich können die Schmerzen bei Kindern aus psychologischen Gründen entstehen. Gewisse Situationen, Stress und Ängste können uns Bauchschmerzen verursachen. Die Schmerzen sollten daher aufmerksam beobachtet und das Gespräch mit dem Kind gesucht werden.

Wann sollte der Arzt aufgesucht werden?

Schmerzen, die im Unterleib plötzlich auftreten, sollten immer von einem Arzt abgeklärt werden. Vor allem dann, wenn sie besonders heftig sind und mit Fieber oder Blutungen einhergehen. Erste Ansprechpartner können der Frauenarzt, der Hausarzt oder der Urologe sein. Nicht immer gibt es eine organische Ursache für das Problem. Oft handelt es sich um psychologische Ursachen, bei denen ein Psychologe weiterhelfen kann. Hierfür muss ein Arzt jedoch zuerst eine organische Ursache eindeutig ausschließen.

Du solltest einen Arzt in jedem Fall aufsuchen, wenn du Unterleibsschmerzen mit folgenden Symptomen bemerkst:

  • Fieber
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Verstopfungen
  • Blut im Stuhl oder im Urin
  • angespannte und harte Bauchdecke
  • schneller Puls bei einem niedrigen Blutdruck

Die Diagnose

Wenn du einen Arzt aufsuchst, wird dich dieser zuerst einmal über die Beschwerden befragen. Außerdem wird er Näheres über eine mögliche Krankengeschichte bzw. Vorerkrankungen wissen wollen. Wichtig ist, dass du erklären kannst, wann und wo die Schmerzen auftreten. Hast du die Schmerzen plötzlich wahrgenommen oder haben sie sich erst mit der Zeit entwickelt? Treten sie nach der Einnahme bestimmter Lebensmittel auf? Kommen weitere Symptome hinzu?

Anschließend wird der Arzt vermutlich eine körperliche Untersuchung durchführen, um zu erkennen, ob es Verhärtungen oder Schwellungen in der betroffenen Region gibt. Eine Laboruntersuchung kann folgen, um Entzündungen oder Erkrankungen der Orange festzustellen. Meist werden hierfür Proben aus dem Urin, Stuhl oder Blut entnommen. Auch zusätzliche Abstriche aus der Harnröhre oder Scheide können folgen.

Eine Ultraschalluntersuchung kann ebenfalls durchgeführt werden. In dieser können sich krankhafte Veränderungen im Bauchraum zeigen. Sehr oft werden dabei Harnsteine oder Myome erkannt. Durch eine Darmspiegelung lassen sich wiederum Erkrankungen des Verdauungstrakts feststellen. Auch bei dieser kann eine Gewebeprobe entnommen werden. In manchen Fällen kommt es außerdem zu einer Bauchspiegelung, bei welcher der Bauchraum mit einer kleinen Kamera untersucht wird.

Die Behandlung

Bei der Behandlung der Schmerzen kommt es selbstverständlich auf die Ursache an. Eine spezifische Diagnose ist daher zuvor erforderlich. Handelt es sich um eine Entzündung, wird diese meist mit Antibiotika behandelt. Bei einigen Erkrankungen können Eingriffe oder Operationen notwendig werden.

Schmerzmittel sowie krampflösende Medikamente kommen in der Regel bei akuten Schmerzen zum Einsatz. Handelt es sich um Unterleibsschmerzen, die von keiner ernsthaften Erkrankung bestimmt werden, können diese oft selbst mit pflanzlichen Mitteln oder Hausmitteln behandelt werden.


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Tipps bei Unterleibsschmerzen

Wenn keine ernsthafte Erkrankung besteht, können Unterleibsschmerzen meist selbst einfach gelindert werden. Vor allem bei Verstopfungen, Blähungen, Menstruationsbeschwerden oder Blasenproblemen können diese Tipps hilfreich sein:

    • Die berühmte Wärmflasche

Die Wärmflasche ist ein beliebtes Mittel, das sehr oft gegen Unterleibsschmerzen angewendet wird. Die Wärme wirkt entspannend und lindert die Schmerzen meist sehr schnell. Vor allem bei Krämpfen während der Periode ist dieses Mittel außerordentlich hilfreich.

    • Ein heißes Bad

Auch ein heißes Bad kann die Schmerzen lindern. Das warme Wasser wirkt entspannend und tut dem ganzen Körper gut. Gerne kannst du ein paar Tropfen Lavendelöl hinzufügen. Dieses entspannt ebenfalls und sorgt dafür, dass wir uns beruhigen.

    • Bauchmassagen

Auch das sanfte Massieren des Bauches kann die Schmerzen lindern. Versuche dich selbst zu entspannen und streiche behutsam über die Bauchregion.

    • Leichte Lebensmittel

Wenn du mit der Verdauung zu kämpfen hast, solltest du auf eine leichte Kost setzen. Versuche es beispielsweise mit Haferbrei oder Zwieback, um den Darm zu entlasten. Außerdem solltest du ausreichend Wasser zu dir nehmen.

    • Kräutertees

Gegen jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen. Bei Bauchschmerzen, die aufgrund der Verdauung präsent sind, können Kamillen- oder Melissentees helfen. Pfefferminztee, Anis, Fenchel oder Kümmel helfen bei Darmproblemen. Birkenblätter werden wiederum bei Harnwegsinfektionen empfohlen.

    • Akupunktur

Auch Akupunktur kann laut alter Chinesischer Medizin gegen Unterleibsschmerzen helfen, da diese Blockaden auflösen kann. Diese wird gerne beim Prämenstruellen Syndrom angewendet. Oft können hiermit die Symptome ganz beseitigt oder zumindest reduziert werden.

Unterleibsschmerzen – kurz zusammengefasst

Unterleibsschmerzen können zahlreiche Ursachen haben. In den meisten Fällen sind sie harmlos und können selbst ganz gut behandelt werden. Oft helfen bereits die berühmte Wärmflasche oder ein heißer Kräutertee. Sollten die Schmerzen jedoch besonders stark sein und akut auftreten, bleibt dir der Gang zum Arzt nicht erspart. In seltenen Fällen kann auch eine ernsthafte Erkrankung dahinterstecken. Der Arzt wird versuchen, die Ursache gemeinsam mit dir herauszufinden und anschließend die passende Therapie einleiten.

Achte besonders auf Schmerzen, die mit Blutungen, Fieber oder Übelkeit und Erbrechen einhergehen. In diesem Fall solltest du dringend einen Arzt aufsuchen, da es sich um eine Blinddarmentzündung, einen Darmverschluss oder einen Tumor handeln könnte.

 

Dieser Artikel zu einem Gesundheitsthema ist nicht für Selbstdiagnosen gedacht und kann eine ärztliche Diagnose nicht ersetzen.

Foto: gballgiggs / stock.adobe.com

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