StartLifestyleFoodVerdauungszeit: So lange braucht dein Körper, um Nahrungsmittel zu verdauen

Verdauungszeit: So lange braucht dein Körper, um Nahrungsmittel zu verdauen

Die Verdauung ist ein komplexer Vorgang, der aber für das körperliche Wohlbefinden sehr wichtig ist. Eine gesunde Verdauung ist Voraussetzung dafür, dass Nahrung richtig aufgespalten und der Körper mit lebenswichtigen Nährstoffen und Energie versorgt werden kann.

Nicht jedes Lebensmittel wird gleich gut verwertet und verdaut. Im Gegenteil, es gibt große Unterschiede in der Verdauung der einzelnen Lebensmittel. Je nachdem, was man isst, dauert es auch unterschiedliche lange, bis ein Lebensmittel komplett verdaut wird.

Ganz allgemein gesprochen, dauern Verdauungsprozesse 24 bis 72 Stunden. Dabei hängt dieser Prozess aber von vielen verschiedenen Faktoren ab.

Das Verdauungssystem

Das Verdauungssystem fängt tatsächlich schon im Mund an und nicht erst im Magen, wie viele Menschen glauben. Hier wird die Nahrung zerkleinert und mit Speichel vermischt. Dieser baut mit Enzymen Stärke ab, damit man die Nahrung besser schlucken kann.

Dann gelangt der Speisebrei über die Speiseröhre in den Magen. Die Speiseröhre ist ein muskulärer Schlauch. Durch die Muskelbewegungen wird der Speisebrei wellenartig in den Magen befördert. Sobald die Nahrung im Magen ist, schließt sich die obere Magenöffnung, damit der Speisebrei im Magen bleibt und nicht in die Speiseröhre und den Mund zurückfließt. Bei Menschen, die unter Sodbrennen leiden, funktioniert diese obere Magenöffnung nicht oder nicht richtig.

Im Magen wird der Speisebrei von Enzymen „verdaut“. Die Magensäure ist für die Verdauung ebenfalls sehr wichtig, denn sie zersetzt die Nahrung. Vitamine und Spurenelemente werden durch die Magensäure aufgespalten und können erst so vom Körper richtig verwertet werden.

Anschließend gelangt die Nahrung über den Zwölffingerdarm und den Dünndarm in den Dickdarm. Auf diesem Weg „nimmt“ sich der Körper die Nährstoffe, die er braucht. Dazu entsteht durch chemische Prozesse auch noch Energie.

Auch Bauchspeicheldrüse und Leber sind zu diesem Zeitpunkt der Verdauung wichtig, da sie Verdauungssäfte produzieren und an den Darm abgeben, um die Verdauung zu beschleunigen.

Über die Zellwände des Dünndarms gelangen die Nährstoffe und Wasser in den Körper.

Der Rest des Speisebreis gelangt in den Dickdarm. Auch dort werden noch einmal Nährstoffe für den Körper absorbiert, bevor ihm dann das Wasser entzogen wird. Der Rest wird über den Anus ausgeschieden.

Verdauungsorgane des Menschen

Dauer der Verdauung

Die Nahrung braucht etwa sechs bis acht Stunden, um durch den Magen in den Dünndarm und später in den Dickdarm zu gelangen. Dort kann die teilweise verdaute Nahrung länger als 24 Stunden verbleiben und noch weiter abgebaut werden. Damit kann die Gesamtdauer der Verdauung bis zu 72 Stunden betragen.

Einflussfaktoren auf die Dauer der Verdauung

Wie lange es im Einzelfall dauert, bis die Nahrung komplett verdaut ist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Alter, Geschlecht, Stoffwechsellage und natürlich die Menge und Art der Nahrung spielen hier eine bedeutende Rolle.

Bei den folgenden Beispielen bezieht sich die Verdauungszeit darauf, wie lange das Nahrungsmittel im Magen bleibt, bevor es in den Darmtrakt gelangt.

Verdauungszeit von Wasser

Wasser gelangt nach dem Trinken sofort in den Darm. Deshalb gilt der Ratschlag, direkt morgens nach dem Aufstehen ein Glas Wasser auf nüchternen Magen zu trinken. Damit wird die Verdauung angeregt, der Körper kann sich schnell mit Flüssigkeit versorgen.

Verdauungszeit anderer Flüssigkeiten

Saft braucht in aller Regel etwa 20 Minuten, bis er (bzw. seine Reste) wieder ausgeschieden wird. Daher sorgt ein frisch gepresster Saft für eine schnelle Aufnahme von Vitaminen und anderen Mineralstoffen.
Smoothies enthalten noch zusätzlich Ballaststoffe. Bei ihnen dauert die Verdauung nochmal etwas länger als bei Säften (ca. 30 min).

Verdauungzeit von Obst und Gemüse

Auch beim Obst kommt es auf die Sorte an, wie schnell es verdaut wird. Schnell verdaulich ist die Wassermelone (etwa 20 min) oder Orangen, Bananen und Weintrauben (ca. 30 min).

Ballaststoffreiches Obst wie Äpfel, Birnen oder Kirschen brauchen etwa 40 Minuten, bis sie komplett verdaut sind.

Die Verdauung von Gemüse dauert länger als beim Obst. Auch hier gibt es aber wieder Unterschiede. Wasserreiche Sorten wie z.B. Salat, Gurke oder Tomaten benötigen etwa 30 Minuten, um aus dem Magen in den Darm zu gelangen.

Kohlgemüse (z.B. Blumenkohl oder Brokkoli) benötigen etwa 40 Minuten.

„Langsames“ Gemüse braucht etwa 50 Minuten, bis es verdaut ist. Dazu zählen z.B. Möhren und anderes Wurzelgemüse. Mit etwa 60 Minuten brauchen stärkehaltige Gemüsesorten wie Kartoffeln, Mais oder Zucchini bei den Gemüsen am längsten, bis der Körper sie verdaut hat.

Die Verdauung von Getreide dauert je nach Getreidesorte etwa eineinhalb bis zwei Stunden.

Verdauungszeit von Fleisch und Fisch

Bei Fleisch und Fisch sind magerer Fisch wie Kabeljau und Meeresfrüchte besonders gut verdaulich. Sie verweilen nur etwa 30 Minuten im Magen. Fetter Fisch wie Lachs oder Forelle braucht schon fast eine ganze Stunde.

Bei Fleisch kann die Verdauung bis zu zwei Tagen dauern. Die Verdauung von Huhn und Pute geht deutlich schneller als die von Rind-, Lamm- oder Schweinefleisch.

Verdauungszeit von Milchprodukten

Unter den Milchprodukten sind Magermilch und fettarmer Käse ab besten verdaulich, während Hütten- und Weichkäse bis zu zwei Stunden im Magen verweilen. Hartkäse aus Vollmilch verbleibt sogar bis zu fünf Stünden im Magen.

Verdauungszeit von Eiern

Ein Eigelb ist etwa nach 30 Minuten verdaut. Ein komplettes Ei braucht etwa 45 Minuten.

Verdauungszeit von Nüssen und Samen

Die Verdauung von fettreichen Samen (etwa Sonnenblumenkerne) dauert etwa zwei Stunden. Andere Nüsse brauchen bis zu drei Stunden.

Verdauungszeit Tabelle

Hier findest du die durchschnittliche Magenverweildauer verschiedener Speisen im Überblick:

Magenverweildauer in Stunden Speisen (Beispiele)
bis 1 Getränke
bis 2 Milch, Reis, Weißbrot, Kartoffeln (gekocht)
bis 3 Rührei, Sahne, Mischbrot, einige Gemüse, Fisch (gekocht)
bis 4 Geflügel (gekocht), Vollkornbrot, viele Gemüse, Bratkartoffeln
bis 5 Fleischgerichte, Hülsenfrüchte, Fettfische
bis 7 sehr fette Speisen, wie Gans, fetter Schweinebraten, Ölsardinen, Aal

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Schwer verdauliche Lebensmittel

Frittierte und/oder fettige Nahrungsmittel sind immer schwer verdaulich. Sie sind sehr fettreich und haben wenig Ballaststoffe. Damit sind sie ungesund.

Raffinierter Zucker ist ebenfalls schwer verdaulich und wird normalerweise unverdaut wieder ausgeschieden. Er wirkt sich zudem negativ auf die Darmflora aus. Neben Gewichtszunahme führt zu viel Zucker oft zu Krämpfen und Durchfall.

Bohnen und Kohlgemüse sind ebenfalls schwer verdaulich.

Milchprodukte können schwer verdaulich sein, wenn man unter Laktoseintoleranz leidet. Personen mit Laktoseintoleranz fehlt ein Enzym, um Milchprodukte verdauen zu können.

Viele Menschen vertragen auch keinen Kaffee, da dieser den Magen dazu anregt, Säure zu produzieren. Dies kann zu Magenschleimhautentzündungen und Sodbrennen führen. Es ist deshalb ratsam, Kaffee nicht auf nüchternen Magen zu trinken, da dies zu Verdauungsschwierigkeiten beim Kaffeekonsum führen kann.

Leicht verdauliche Lebensmittel

Toastbrot ist besser verdaulich als andere Brotsorten, da viele der Kohlenhydrate im Brot beim Toasten schon abgebaut werden.

Bei Reis sollte man zu weißem Reis greifen, wenn es rein um die leichte Verdauung geht.

Auch Bananen und Eier gehören zu den leicht verdaulichen Lebensmitteln.

Eine Alternative zu Kartoffeln sind Süßkartoffeln. Sie haben viele lösliche Ballaststoffe, die besser verdaut werden können als unlösliche Ballaststoffe. Außerdem erhöhen sie die Anzahl guter Darmbakterien.

Gut zu verdauen sind ebenfalls Hühnchen und Haferflocken.

Die richtige Reihenfolge beim Essen

Für eine gute Verdauung sollte man also auf die richtige Kombination von Lebensmitteln achten. Dazu zählt aber nicht nur, wie lange Speisen im Magen bleiben, es kommt auch darauf an, was man wann isst. Beginnt man mit einer Vorspeise, die eine lange Verdauungszeit hat, bleiben diese länger im Magen. Kommen dann Nahrungsmittel dazu, die eine kürzere Verdauungszeit haben, liegen sie auf dem vorherigen Speisebrei und fangen an zu gären. Es kommt zu Bauchschmerzen und Blähungen.

Eine gute Empfehlung ist es deshalb, zunächst mit rohem Lebensmittel und Speisen, die sehr viel Wasser besitzen, zu beginnen. Fettreiche Speisen sollten am Ende des Essens stehen.

 

Fotos: A_B_C; bilderzwerg / stock.adobe.com

AJOURE´ Redaktion
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