Im Rahmen ihres Unplugged-Konzerts im Berliner Friedrichstadtpalast, anlässlich der Revue-Show „THE ONE“, trafen wir Singer-Songwriterin KT Tunstall zum Interview. Für die Show schrieb die BRIT Award-Gewinnerin zwei Songs und schaute sich die Revue an dem Abend selbst zum ersten Mal an. Mit uns sprach sie darüber, wie sie zu dem Projekt kam, über ihr neues Album „Kin“ und wie es ist, mit „Simple Minds“ auf Tour zu sein.
Willkommen in Berlin!
Danke! Es ist so toll, wieder hier zu sein. Das letzte Mal war ich 2011 hier und habe mein Album aufgenommen. Ich liebe Berlin und bin überglücklich zurück zu sein.
Wir freuen uns, dass du da bist! Du hast für diese großartige Produktion – THE ONE – Songs geschrieben. Wie kam es dazu?
Es war ein so ungewöhnliches Projekt, das da auf mich zukam. Bettina arbeitet bei Sony/ATV, die mich weltweit vertreten. Ich werde von Sony schon seit 1998/99 vertreten. Bettina kam jedenfalls mit Roland, dem Direktor, in Kontakt, der ein Fan meiner Musik ist. So kam ich dann fürs Songwriting ins Gespräch und ich sagte sofort „Yeeaaah, ich würde das sehr gerne machen!“. Ich habe so etwas vorher noch nie gemacht.
Für diese Produktion hast du zwei Lieder geschrieben. Was hat dich inspiriert?
Das ist sehr interessant, denn wenn ich für meine eigenen Alben schreibe, muss ich mir keine Gedanken darüber machen, was andere wollen oder wie sie darüber denken könnten. Ich mache einfach mein eigenes Ding. Und hierbei arbeite ich für jemanden – ich arbeite für den Direktor. Das ist genauso, wenn ich für Filme schreibe. Deshalb liebe ich das – ich werde zu einem Teil des Teams. Das ist eine Kolaboration, die tausende von Menschen mit involviert. Ich hatte viele Gespräche mit Roland über seine Vision und was die Songs eigentlich genau in diesen Szenen erreichen sollen, denn sie sind Schlüsselmomente in dem Stück, durch die die Zuschauer den Inhalt und die Charaktere besser verstehen.
Niemand geringeres als Jean Paul Gaultier hat die Kostüme für die Show designt. Würdest du davon selber etwas auf der Bühne tragen?
Ich würde ALLES von Jean Paul Gaultier tragen! Als sie sagten, dass die Kostüme von ihm sind, dachte ich nur: „Oh mein Gott, unfassbar!“ Er ist ein wahrer Künstler und ich kann es kaum erwarten zu sehen, was er erschaffen hat.
Dein neues Album „Kin“ ist jetzt neu erschienen. Wie würdest du es beschreiben und was ist anders im Vergleich zu den vorherigen Alben?
„Kin“ ist mein fünftes Album und ich nenne es „Phoenix“. Mein letztes Album schrieb ich in einer schwierigen Lebensphase und es war so ähnlich wie der Soundtrack zu einer Beerdigung. Aber auf eine gute Art! Das Album kam wirklich aus tiefstem Herzen. Danach dachte ich, ich mache erst einmal eine längere Pause. Aber ein Jahr nachdem ich nach Venice Beach, Kalifornien, gezogen bin, wo es übrigens großartig ist, war ich von der kalifornischen Westküsten-Roadmusic – u.a. Tom Petty, Neil Young, Joni Mitchell – so inspiriert, dass ich diese Pop-Songs schrieb. Und ich dachte mir nur: „Hey, ich habe das nicht zu entscheiden, wann die Musik zurückkommt, ich muss dann einfach mit ihr gehen!“
Das Album ist daher schon von der Westküste inspiriert. Außerdem glaube ich, dass es auch meinem allerersten Album nahekommt. Sehr selbstbewusster Pop, aber gleichzeitig auch emotional. Ich möchte, dass ihr weint und tanzt zur selben Zeit!
Das klingt gut! Was ist dein persönlicher Lieblingssong darauf?
Da gibt es zwei! Zum einem ist es „It Took Me So Long To Get Here, But Here I Am“, weil es der Zugang zu dem ganzen Album und die Kernaussage dessen ist. Ich denke der Titel sagt alles! Es geht darum, durch sehr schwierige Zeiten und durch Veränderungen in seinem Leben zu gehen. Aber im Grunde machen einen diese Schwierigkeiten zu einem besseren Menschen – beeindruckender, weiser, mitfühlender und größer. Und man wäre nicht diese Person, wenn man nicht durch diese Zeiten gemusst hätte.
Und dann liebe ich auch noch den gleichnamigen Titelsong zum Album „Kin“. Das Album heißt so, weil es in unseren modernen Leben 25-30 Jahre dauert, bis wir endlich unseren „Stamm“ finden. Oftmals sind wir am falschen Ort geboren, fühlen uns dadurch seltsam, sogar in der eigenen Familie. Und auf „Kin“ geht es darum, dass, wenn wir durch diese schwierigen Zeiten im Leben gekommen sind, wir diese Menschen finden, die uns alles bedeuten und man zieht sich gegenseitig hoch. Und das ist ein sehr schöner, einfühlsamer Song für einen Titelsong. Normalerweise nimmt man dafür immer peppigere Songs, aber ich wollte einen emotionalen – und ich liebe ihn.
Aktuell tourst du mit „Simple Minds“. Wie ist das so?
Es ist verblüffend und so cool! Das sind die liebsten Kerle und wir alle sind Schotten und nur am Lachen und erzählen uns gegenseitig ständig schottische Witze. Sie sind eine unglaubliche Band! Ich bin mit ihrer Musik aufgewachsen. Jetzt also mit meinen Helden auf Tour zu sein, ist fantastisch und sie machen eine tolle Show. Sie sind sehr großherzig und Fans meiner Musik. Ich eröffne ihre Show und ihre Fans sind zu mir auch so großartig.
Ihr singt aber auch gemeinsam, stimmt’s?
Ja, ich habe mit ihnen ihren Song „I Promised You A Miracle“ auf ihrem Acoustic Album gesungen. Sie hatten mich gebeten zu ihnen ins Studio zukommen, um ihnen zu helfen, dass der Song neuartig klingt. Ich habe Bass und Gitarre gespielt, um etwas anderes auszuprobieren und so kam es dann auch, dass ich den Song mit ihnen gesungen habe.
Du liebst also den Mix, Songs sowohl für dich als auch für andere zu schreiben …
Ja, das mag ich gerne. Das Jahr ist bisher auch so verlaufen, dass ich nur Songs für andere Künstler geschrieben habe. Was ich bisher nie gemacht habe, ich war wahrscheinlich immer zu beschäftigt. Aber ich liebe es, für andere zu schreiben. Es ist ein sehr aufregender, neuer Weg für mich.
Warst du denn schon einmal in der Situation, dass du einen Song für jemand anderen geschrieben hast und dich dann geärgert hast, weil du ihn doch gerne für dich behalten hättest?
Ja, das ist ein Song für mein nächstes Album. Ich rief an und fragte vorsichtig „Leute, werdet ihr den Song wirklich benutzen?“ und die Antwort war, dass sie noch nicht ganz sicher seien und ich habe ihnen das dann erfolgreich ausgeredet. Ich werde es also auf meinem neuen Album benutzen, das ich diesen Sommer in London aufnehmen werde. Es wird ein ziemlich rockiges Album, auf das ich mich schon sehr freue.
Ist das dein großer Plan für dieses Jahr oder steht noch mehr an?
Ja, das ist der großer Plan. Ich werde aber auch über den Sommer hinweg jedes Wochenende auf Festivals quer durch die UK spielen. Dann geht es auch noch nach Japan. Und dann werde ich sechs Monate in L.A. sein und an Filmmusik arbeiten. Ich liebe es, Filmmusik zu schreien. Ich werde aber auch weiterhin für andere schreiben und verschiedene Dinge ausprobieren.
Klingt gut! Viel Glück und Erfolg dabei.
Fotos: AJOURE´ Redaktion; PR / Universal Music
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