Dass wir alle in einer Überflussgesellschaft leben, die Natur und Menschen aus armen Ländern ausbeuten, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Egal ob Technik, Lebensmittel oder aber auch Klamotten – viel zu viele Produkte werden produziert, ohne dass diese überhaupt benötigt werden.
Durch die ständige Produktion neuer Dinge werden bereits benutzte Gegenstände einfach weggeworfen, obwohl diese noch in einem guten Zustand sind. So wie wir z. B. Handys alle zwei Jahre erneuern, so schaffen wir uns auch Klamotten regelmäßig neu an, obwohl dies gar nicht sein müsste. Fast Fashion ist hier der Oberbegriff, der für immer mehr Aufsehen in der Umweltbranche sorgt. Doch wie kannst du Umweltsünden im Kleiderschrank vermeiden und somit den eigenen Stil umweltfreundlich gestalten?
Was ist Fast Fashion?
Wer Fast Fashion hört, der denkt im Regelfall zunächst an Fast Food. Das hat auch einen ganz bestimmten Grund. Beide Dinge haben denselben Hintergrund: Viele Produkte möglichst billig produzieren, verkaufen und direkt neue Produkte herstellen. So ungesund wie Fast Food für den Körper ist, so ungesund ist Fast Fashion für die Umwelt und den Menschen. Wenn es um die neuesten Trends geht, kommt keiner mehr hinterher.
Egal ob Frühjahr, Sommer, Herbst oder Winter – zu jeder Jahreszeit werden neue Klamotten produziert und sind im nächsten Jahr gleich auch schon wieder out. Das bedeutet, dass jeder Mensch seinen Kleiderschrank vier Mal im Jahr komplett erneuert. Das ist eine Tatsache, die fast unvorstellbar klingt, in vielen Fällen allerdings reinste Realität ist.
Um diese Kleidung ständig produzieren zu können, bedarf es an billigen Materialien und Rohstoffen, aber vor allem an billigen Arbeitskräften. In der Fast Fashion-Industrie wird hinterhältig gehandelt – und das nicht nur auf Kosten der Umwelt, sondern auch auf Kosten der Arbeiter und Arbeiterinnen. Umgeben von giftigen Chemikalien und anderen Stoffen, geben die Arbeiter:innen ihr Bestes, um möglichst viele Kleidungsstücke zu produzieren.
Inwiefern diese am Arbeitsplatz vor Gesundheitsschäden geschützt sind und reguläre Arbeitszeiten und Pausen erhalten, davon ist keine Rede. Auch wie diese Menschen bezahlt werden, gehört nicht ans Tageslicht. Menschen, die diese Kleidung für uns produzieren, damit wir immer im Trend bleiben können, können sich nicht einmal den Knopf einer dieser Jeanshosen leisten. Dementsprechend der Entlohnung sind auch ihre Wohn- bzw. Lebensverhältnisse.
Umweltsünden vermeiden durch Secondhand-Shopping
Viele dieser Umweltsünden können vermieden werden, wenn du einfach gebrauchte Kleidung kaufst. Alleine für eine Jeans werden ca. 8.000 Liter Wasser für die Herstellung benötigt. Wenn du also deine Hosen ab jetzt aus zweiter Hand kaufst, wird hierbei nicht nur der Wasserverbrauch drastisch reduziert, sondern auch der CO2-Ausstoß, der durch die Produktion verursacht wird.
Auch hast du beim Secondhand-Shopping die Möglichkeit, verborgene Schätze zu finden und dich gegen Stangenware auszusprechen. Eigentlich möchte niemand so herumlaufen, wie alle anderen es tun. Individualität und Vielfalt ist das, was uns Menschen ausmacht. T-Shirts, die 50-fach in gleicher Ausführung im Laden hängen, bieten wohl kaum dieses Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit.
Kleidungsstücke gebraucht zu shoppen schont somit nicht nur die Umwelt und verhindert die Ausbeutung von Arbeiter:innen, sondern hilft dir auch dabei, günstig an neue Schätze zu kommen. Günstig einkaufen und gleichzeitig noch etwas für die Umwelt tun? Das klingt doch super!
Unser Tipp:
Beim Online-Marktplatz Vinted (ehemals Kleiderkreisel) kannst du wunderschöne Secondhand-Mode shoppen und gleichzeitig deine eigene Kleidung, die du nicht mehr benötigst, verkaufen.
Setze auf Klassiker!
Um zu vermeiden, dass du deinen Kleiderschrank regelmäßig rundum erneuern musst, setze lieber auf Klassiker, die nie aus der Mode kommen und du dich jederzeit in ihnen wohl fühlst. Es ist nicht wichtig, dass wir jeden Modetrend mitmachen. Zumal erst einmal die Frage im Raum steht, ob dieser Trend überhaupt zu dir passt und du dich in diesen Kleidungsstücken wohl fühlst.
Auch solltest du dir die Frage stellen, ob du die neuen Kleidungsstücke mit deinen alten kombinieren kannst oder ob du noch mehr neue Sachen dazu kaufen musst, um einen Look zu kreieren. Generell solltest du darauf achten, wenn du neue Sachen kaufst, dass du dich in ihnen wohlfühlst und diese zu deinen bisherigen Kleidungsstücken passen.
Auch ist es nicht sinnvoll, Dinge zu kaufen, nur weil sie reduziert sind. Angebote und Sale-Aktionen locken viele Käufer:innen in die Märkte und sorgen für eine ganz bestimmte Kaufreaktion im Kopf. Doch oftmals benötigst du diese Dinge gar nicht. Um einen Überfluss in deinem Kleiderschrank zu vermeiden, solltest du dir beim Kauf genau überlegen, ob du dieses Kleidungsstück unbedingt brauchst und ob es zu dir und deinem Stil passt. Andernfalls lass es einfach liegen!
Auf nachhaltige Mode und recyceltes Material achten
Immer mehr Modebetreiber nehmen sich der Tatsache an, dass die Modeindustrie einen enormen Beitrag zur Verschlechterung der Umwelt und den Arbeitsbedingungen beiträgt. Aus diesem Grund werden immer mehr Kleidungsstücke entwickelt und hergestellt, die nachhaltig produziert werden und aus recyceltem Material bestehen. Solltest du also wirklich neue Klamotten benötigen, weil dir deine alten nicht mehr passen oder du einen neuen Look ausprobieren möchtest, dann achte beim Kauf darauf, dass die Kleidung nachhaltig produziert wurde.
Auf Polyester und andere synthetische Fasern solltest du weitestgehend verzichten. Diese enthalten Mikroplastik und sind nicht nur bei der Herstellung eine wahre Umweltsünde, sondern auch bei der Entsorgung.
Auch auf unnötige Chemikalien bei der Herstellung sollte verzichtet und bei der Färbung z. B. nur natürliche Farbstoffe verwendet werden. Gerade bei der Herstellung landen Tonnen an Chemikalien in der Luft, aber auch im Wasser und sorgen somit für ein Artensterben und verschmutztes Trinkwasser in den Herstellungsländern.
Am besten du setzt auf Kleidung, die aus Bio-Baumwolle oder Merino-Wolle besteht. Hierbei handelt es sich nicht um Kunstfasern, sondern um natürliche Materialien. Auch werden mittlerweile Plastik- und Papierabfälle so weiterverarbeitet, dass diese später einmal ein schönes und individuelles Kleidungsstück bilden. In der nachhaltigen Modeindustrie gibt es also noch viel zu entdecken!
Umweltsünden im Kleiderschrank – Fazit
Um gut auszusehen und sich gut zu fühlen, bedarf es nicht immer den neuesten Trends. Bei Mode kommt es darauf an, dass sie zu dir und deinem Charakter passt. Daher solltest du dir genau überlegen, welche Kleidungsstücke du dir anschaffst und ob du nicht in etwas teurere Klamotten investierst, die von fairen und umweltfreundlichen Marken hergestellt wurden.
Wenn du jedoch nicht bereit bist, so viel Geld für Kleidung auszugeben, dann schau dich in zahlreichen Secondhand-Shops um und finde dort wahre Schätze! Es gibt immer die Möglichkeit, die Welt ein Stück weit zu verbessern. Es ist eben nur wichtig, dass der einfache Weg manchmal verlassen und ein Stück Arbeit auf die eigenen Schultern gesetzt wird.
Foto: deagreez / stock.adobe.com