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Das sind die Jugendwörter des Jahres 2019

Über viele Jahre hinweg hat der Langenscheidt-Verlag die Jugend sprachlich ausgelotet und im Rahmen einer Studie regelmäßig das Jugendwort des Jahres veröffentlicht. Nach der Übernahme von Langenscheidt durch den Pons-Verlag ist damit erst einmal Schluss. Der Verlag teilte mit, dieses Jahr werde es aufgrund von Umgestaltungen keine solche Studie zum Jugendwort des Jahres geben.

Damit wir trotzdem wissen, was junge Leute heute so reden, hat das Vergleichsportal vergleich.org ein SEO-basiertes Google-Ranking von Jugendwörtern durchgeführt, die 2019 verwendet wurden. Das Jugendwort des Jahres ist also in diesem Jahr das am meisten bei Google gesuchte Jugendwort.

Habibi, Alman, Bratan – Deutscher Rap ist wieder populär

Der deutsche Rapper Capital Bra ist einer der erfolgreichsten Künstler der letzten 10 Jahre. Mehrere Nummer 1 Hits in den deutschen Single Charts kann der junge Künstler bereits auf seinem Konto verbuchen. Mit seinen Songs erreicht er eine immer größer werdende Masse junger Leute. 14-jährige Teenagerinnen hören ihn genauso, wie 18-jährige Fitnesssüchtige. „Bratan“ geht auf das russische Wort „Brat“ für „Bruder“ zurück. Capital Bra verwendet es als Begriff für einen guten Kumpel bzw. einen engen Freund. Die Idee ist nicht neu, aber sie hat Feuer gefangen. Bratan ersetzt damit erfolgreich bisher beliebte Begriffe wie „Digger“, „Alter“, und das ebenfalls geläufige „Bro“.

Der Einfluss deutscher Rapmusik auf die Jugendsprache zeigt sich auch in zwei weiteren besonders häufig gesuchten Begriffen. „Alman“ ist die Bezeichnung für einen klischeehaften Deutschen, dem Pünktlichkeit, Ordnung und Regeln über alles gehen. Wir sind ja bekanntlich das Volk, das seine Socken und Unterhosen bügelt. Etwas netter ist das Wort „Habibi“. Das bedeutet ganz einfach Schatz oder Liebling. „Kek“ wiederum ist das passende Wort für einen vermeintlichen Loser oder Hochstapler.

Das am meisten bei Google gesuchte Jugendwort des Jahres 2019

Jetzt könntest du sagen: „Cringe!“ Denn dieser aus dem Amerikanischen entlehnte Ausdruck steht dafür, wenn du erschauderst, weil du etwas besonders peinlich findest. „To cringe“ heißt wörtlich übersetzt „zusammenzucken“. Wenn etwas besonders „cringey“ ist, dann ist es an Peinlichkeit kaum noch zu überbieten. Dann ist Fremdschämen angesagt. Laut vergleich.org ist es das am meisten gesuchte Jugendwort 2019.

Jugendsprache zeigt auch: Junge Menschen sind politisch interessiert

Beim Jugendwort des Jahres ging es aber nie einfach nur um Zahlen. Es geht in erster Linie darum, ein Gefühl für die heutige Jugend zu bekommen. Die Frage ist, wie Jugendliche ihre Gedankenwelt sprachlich zum Ausdruck bringen. Und da zeigt sich schnell, dass die Jugend genauso vielfältig ist wie der Rest der Gesellschaft. Spätestens seit der „Fridays for Future“-Bewegung und dem Skandal um europäische Datenschutzrichtlinien für YouTuber wissen wir nämlich, dass sich immer mehr Jugendliche heute wieder mehr für Politik interessieren.

16 Millionen Mal wurde das Video „Die Zerstörung der CDU“ des deutschen YouTubers Rezo aufgerufen. In dem Video sagt Rezo der CDU bezüglich ihrer Ansichten zu europäischen Datenschutzgesetzen den Kampf an. Mit „zerstören“ ist in diesem Fall gemeint, jemanden mit so wasserdichten und aussagekräftigen Argumenten „plattzumachen“, dass dieser alt aussieht und ihm jegliches Gegenwort im Halse stecken bleibt.

Auch den „Klimanotstand“ hat die deutsche Jugend in diesem Jahr auf zahlreichen Demonstrationen der „Fridays-for-Future“-Bewegung ausgerufen. Ein gewisser jovialer Umgang mit der ernst gemeinten Kritik an weltweit versäumter Klimapolitik zeigt sich unter anderem in der Verwendung des Ausdrucks „pillepalle“. Pillepalle steht allgemein für etwas, was es eigentlich überhaupt nicht wert ist, beachtet zu werden. Kleinkrams, das ist pillepalle. Die Rettung der Erde und die Verhinderung des menschengemachten Klimawandels ist aus Sicht von Jugendlichen ebenfalls „pillepalle“. In diesem Kontext ist das so gemeint: Politiker verkomplizieren ein simples Problem mit ihrem Unwillen, einfach so zu handeln, wie es richtig wäre. Die Lösung ist den Jugendlichen zufolge aber ganz einfach: Klimaverschmutzung stoppen, Klimawandel aufhalten. Also pillepalle.

 

Foto: Alessandro Biascioli / stock.adobe.com

AJOURE´ Redaktion
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