Man liegt abends schon im Bett und plötzlich vibriert unser liebster Begleiter unter der Bettdecke- unser Smartphone meldet sich zu Wort und als wir die Nachricht unseres Liebsten lesen, in der er uns beschreibt, was er in diesem Moment gerne mit uns tun würde, zaubert uns dies ein verdorbenes Lächeln aufs Gesicht und wir sind sofort wieder hellwach!
Jeder von uns hat es wohl schon mal getan und seit Kurzem gibt es auch noch eine offizielle Bezeichnung für das Versenden von solch anzüglichen Textnachrichten oder sogar Bildern: Sexting! Dieser vielversprechende Begriff setzt sich aus den Wörtern ‚Sex‘ und ‚Texting‘ zusammen und ist längst nicht mehr auf den schriftlichen Austausch zweideutiger oder auch eindeutiger Lustbekundungen begrenzt, sondern immer häufiger werden auch passende Bilder oder Videosequenzen dazu geliefert. Darauf sind allerdings nur die sogenannten „Sexter“ selbst zu sehen, denn es handelt sich immer um rein private Aufnahmen und nicht die Verbreitung von Pornomaterial.
Doch wo sind die Grenzen dieses schnellen, erotischen Vergnügens und welche Konsequenzen kann das Versenden dieser heißen Nachrichten haben?
Seien wir doch mal ehrlich, wohl jeder von uns hat sie schon einmal bekommen oder sogar selbst verschickt: Fotos oder schriftliche, erotische Provokationen, die unserem Liebhaber noch mehr Lust auf uns machen sollen und ihn auch aus der Ferne nicht vergessen lassen, wie sexy und begehrenswert wir sind- Shades Of Grey kann doch jeder! Wir gehen davon aus, dass unsere Neckereien ihm gefallen und erhalten meist auch die entsprechende Resonanz von dem anderen, die sich im Laufe des Schreibens zu einem solch anregenden Text entwickelt, dass man diesen schon direkt als Bestseller verkaufen könnte! Die Bestätigung des anderen erweckt in uns das Gefühl begehrenswert und unglaublich verführerisch zu sein und wir geben uns hierbei auch die größte Mühe- aus der sicheren, schriftlichen Distanz heraus, fällt es uns ja auch noch viel leichter, schmutzige Gedanken und Wünsche zu formulieren, die dann beim nächsten Wiedersehen durchaus auch in die Realität umgesetzt werden und das Sexleben sogar bereichern können! Von Sicherheit kann dann leider aber keine Rede mehr sein, wenn der Ex nach einer ebenso schmutzigen Trennung all diese Bilder weiterhin besitzt und im schlimmsten Fall auch noch verbreitet oder seinen Kumpels zeigt! Was während der Beziehung noch als erregende Inspiration gedacht war, hinterlässt jetzt ein mulmiges Gefühl der Unsicherheit in uns, denn niemand kann garantieren, dass solche Botschaften nicht doch den Weg in die Öffentlichkeit finden- und dies muss nicht einmal absichtlich passieren! Eigentlich will man seinen Freunden doch nur die Urlaubsbilder aus dem Sommer zeigen, doch in der Galerie haben sich diese mit den freizügigen Fotos, die einem in der Nacht vorher noch ein breites Grinsen aufs Gesicht gezaubert haben, vermischt und schnell ist einem das Lachen vergangen. Auch die moderne Technik kann zu einem solchen Entgleisen der Gesichtsmuskeln beitragen, wenn nämlich versäumt wurde, am Smartphone die automatischen Uploadeinstellungen zu ändern- alle gespeicherten Bilder werden dann nämlich regelmäßig in für alle einsehbare Clouds oder soziale Netzwerke hochgeladen, die einem garantiert etliche (garantiert unerwünschte) Likes und Kommentare einbringen werden…Erschreckend: Laut der im September 2012 durchgeführten Studie „Internet Watch Foundation“ erscheinen 88% aller privaten Sexting-Bilder oder –Videos irgendwann auf fremden, meist pornografischen Internetseiten!
Für die Betroffenen kann das natürlich neben der damit verbundenen Scham auch berufliche Konsequenzen mit sich ziehen- deshalb sollte man beim Versenden von solchen Bildern immer darauf achten, dass weder Gesicht, noch individuelle Erkennungszeichen wie Tattoo oder auffällige Muttermale hierauf zu sehen sind! Das macht das Bild nicht weniger spannend und verhindert das mulmige Gefühl im Falle einer Trennung!
Wenn man sich einmal in Position gebracht hat und die perfekte Aufnahme bereit zum Senden ist, dann schadet es außerdem nicht, einmal mehr den Empfänger zu überprüfen! Marc von nebenan mag sich genauso über einen solchen optischen Leckerbissen freuen, aber einen grinsenden Smiley mit Fragezeichen wollen wir doch ehrlich gesagt nicht als Antwort darauf erhalten- und so groß kann der Spalt im Erdboden doch gar nicht sein, um nach einer solch ungewollten Fehlleitung darin vor Scham zu versinken!
Wir finden: Wenn man die Auswahl derjenigen, die solche „Schmankerl“ von einem erhalten, bedacht trifft und auf eine gewisse Unkenntlichkeit eindeutig zuzuordnender Merkmale achtet, dann kann diese Art der Erotik durchaus eine Bereicherung für eine Beziehung sein. Voraussetzung ist natürlich eine gewisse Ästhetik der Bilder, denn nicht jeder Pose muss fotografisch für die Ewigkeit festgehalten werden!
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