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Warum Phubbing deine Beziehung zerstören kann

Du fragst dich vielleicht, was um Himmels willen ist denn „Phubbing“? Das innovative Wortgebilde wird aus den englischen Begriffen „phone“ für „(Mobil-)Telefon“ und „snubbing“ für „vor den Kopf stoßen“ zusammengesetzt. Der Begriff „Phubbing“ wurde 2013 ins Leben gerufen. Er beschreibt das Verhalten von Menschen, die so beschäftigt mit ihrem Smartphone sind, dass sie einfach nicht mehr für andere ansprechbar sind.

Jeder kennt das: Sitzt ein Paar am Tisch im Restaurant und schweigt sich an. Beide sind sehr damit beschäftigt, Posts bei Facebook, Instagram oder Twitter zu lesen oder zu beantworten. Beide betreiben Phubbing par excellence. Es gehört nicht viel Fantasie dazu, sich den Zustand der Beziehung vorzustellen. Das Smartphone ist überall mit dabei – und es ist die meiste Zeit längst wichtiger als der Partner, der einem gegenübersitzt.
 

Konversation im Phubbing-Zeitalter

Junge Paare fallen dadurch auf, dass sie sich gegenseitig ihre Displays zeigen. Immerhin kommunizieren sie noch. Gelegentlich schreiben sie sich auch Liebes-SMS, wenn einer der beiden abwesend ist. Bei älteren Paaren dominiert das stumme Gegenübersitzen. Die Konversation findet schweigend und mit anderen statt. Das Phubbing-Phänomen hat bereits für erste Studien gesorgt. Eine Studie an der „Baylor University“ untersuchte die Zufriedenheit in Beziehungen, in denen Phubbing zum Alltag gehört. Die Forscher untersuchten zwar nur 175 Probandenpaare, aber das Ergebnis ist deutlich: Je öfter einer der Partner zum Smartphone greift und den anderen in seinen Bedürfnissen übergeht, desto öfter ist diese Handlung ein Grund für Konflikte.

Davon können auch Psychologen und Ehe-Therapeuten ein Lied singen, selbst wenn sie den Begriff „Phubbing“ noch nie gehört haben. Eine Beziehung kann nur funktionieren, wenn du deinem Partner ein Minimum an ungeteilter Aufmerksamkeit und Zeit widmest. Es gibt ansonsten kein effektiveres Mittel als Phubbing, um eine Beziehung einseitig zu beenden. Durch die Dominanz des Smartphones sagst du jedem gegenübersitzenden Menschen, dass er unwichtig und uninteressant ist.
 

Wie kann die Rettung der Beziehung aussehen?

Wissenschaftler der Uni Bonn haben über die App „Menthal“ die Daten von 60.000 freiwilligen Teilnehmern ausgewertet. Die Studie ergab, dass Handynutzer im Schnitt 88 Mal auf ihr Display starrten. Viele nutzten ihr Smartphone als Minimum zweieinhalb Stunden täglich. Eine US-Studie ergab, dass die Nutzungsfrequenz sogar bei 150 Mal lag – also alle sechseinhalb Minuten.

Wenn das Phubbing trotz aller guten Vorsätze bei euch überhandnimmt, sind Regeln gegen die digital bedingte Achtlosigkeit sinnvoll. Die rettenden „Anti-Phubbing-Regeln“ helfen dir, bevor sich die Beziehung mangels Pflege und Interesse verabschiedet hat.

Wenn das Smartphone in Beziehungen zum ständigen Begleiter wird, ist Vorsicht geboten. Der potenzielle Beziehungskiller hat anscheinend Suchtcharakter entwickelt. Es wird zur Hand genommen, wenn auch nur die kleinste Gesprächspause entsteht, wenn jemand sich langweilt oder zu jedem anderen beliebigen Zeitpunkt. Phubbing kann zu Depressionen, Eifersucht, der Angst vor Kontrollverlust oder einem Beziehungsende und zu Aggressionen führen. Spätesten dann muss das Thema Phubbing auf den Tisch. Gegenseitige Vereinbarungen können zum Beispiel sein, dass das Smartphone aus Küche und Schlafzimmer ausgesperrt bleibt. Bei gemeinsamen Aktivitäten wie einem Treffen mit Freunden sollten alle ihre Smartphones ausstellen. Nur gewichtige Gründe sollten dem entgegenstehen.
 

Schöne Aussichten

Letztendlich solltest du erkennen, dass die Qualität echter Gespräche viel mehr wertzuschätzen ist als die von SMS und E-Mails. Möchtest du mit deiner besten Freundin kommunizieren, während dein Partner zuhause ist, ruf sie zu geeigneter Zeit an. Das ist aushaltbarer und wertvoller, als wenn 32 SMS hin- und herfliegen. Wenn es trotz aller Bemühungen beim Phubbing bleibt, sehen US-Forscher eine an sich intakte Beziehung als vor dem Scheitern an. Bisher waren Geldprobleme, sexuelle Dissonanzen und die Kinder die häufigsten Streitthemen in Liebesbeziehungen. Der neuste und wesentlich effektivere Beziehungskiller heißt Smartphone. Dieses multifunktionale Gerät ist ein digitaler Zeitverschwender und ein aufladbarer Energievampir.

 

Foto: skynesher / Getty Images

Melanie Bojko
Melanie Bojko
Melanie Bojko bringt als Chefredakteurin der AJOURE´ ihre Expertise und Leidenschaft für Inhalte und Trends in die Medienwelt ein. Neben ihrer redaktionellen Tätigkeit leitet sie die Marketing-Agentur NEBO marketing GmbH, wo sie ihre Fachkenntnisse in praktische Marketingstrategien und -lösungen umsetzt. Berlin, die pulsierende Hauptstadt, ist ihr Zuhause, wo sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern lebt. In ihrer Freizeit taucht Melanie gerne in die Welt der Bücher ein und hat eine Vorliebe fürs Reisen, um neue Kulturen und Orte zu entdecken.

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