Eines Tages stellst du fest, wie distanziert und gefühlskalt dein Partner geworden ist. Und jede Feststellung beginnt mit dem Wort „früher“. Früher war mein Liebster freundlicher. Früher war er leidenschaftlicher. Auch der Blick war früher interessierter. Sein Verhalten hat sich geändert, obwohl ihr im Prinzip ein gutes Team seid. Wenn es um die kleinen und großen Alltagsdinge geht, funktioniert euer Zusammenleben ganz gut. Ihr sprecht euch ab, wer den Wagen zum TÜV bringt und wer das Geburtstagsgeschenk für die Schwiegermutter besorgt. Für Außenstehende sieht das nach einer nahezu perfekten Beziehung aus. Tief in deinem Inneren spürst du aber, dass dem nichts so ist. Das sachlich-formale Verhalten nervt nicht nur, sondern du findest seinen Umgang frostig wie eine Tiefkühltruhe.
Was ist mit euch passiert?
Du fragst dich, wie es zu der Gefühlskälte kommen konnte. Ist es eine normale Entwicklung in einer Beziehung, wie sie jedem Paar bevorsteht? Oder hast du etwas falsch gemacht? Ja, niemals trägt einer allein die Schuld. Dennoch ist es für dich verwunderlich, dass dein Partner seit Monaten lieber die Zeit im Büro statt mit dir verbringt. Am Wochenende ist er entweder nicht von der Couch zu bewegen oder räumt wie ein hyperaktives Kind Keller und Wohnung auf. Wenn du ihn behutsam ansprichst, wiegelt er ab. Ihr schafft es nicht einmal mehr, euch zu streiten. Nach einem emotionalen Erdbeben könntet ihr euch zumindest wieder versöhnen. Und die Versöhnung würde eventuell mit einem erotischen Beben enden.
Keine Zuneigung – Ende der Partnerschaft?
Über kurz oder lang gerätst du an den Punkt, wo die Frage sich aufdrängt, ob die Partnerschaft noch eine Zukunft hat. Wie du es auch angehst, die Hoffnung auf eine Wende wird von Tag zu Tag geringer. Der Mensch geht von Natur aus sparsam mit seinen Energien um. Er setzt seine Kraft ein, wenn die Aussicht auf ein positives Ergebnis besteht. In deiner Beziehung erwartest du lediglich ein dankbares Lächeln für deinen Einsatz. Wenn es permanent ausbleibt, frustriert es dich. Irgendwann findest du dich damit ab und setzt deine Energie dort ein, wo dir mehr Dankbarkeit entgegengebracht wird. Du widmest dich Tätigkeiten, die du allein ausüben kannst. Während dieser Phase drängt sich die Frage nach einem Ende der Partnerschaft auf. Die Antwort kannst du dir nur selbst geben. Bevor du dich entscheidest, wollen wir dich an die unterschiedlichen Ausdrucksweisen von Zuneigung erinnern.
Die Zeichen der Liebe
Wenn du deine Beziehung retten willst, ist es einen Versuch wert, sich mit der Sprache der Liebe auseinanderzusetzen. Vielleicht ist dein Partner gerade in einer schwierigen Phase, hat Ärger im Büro oder sinniert nach, welche Träume er noch verwirklichen kann. Es kann sein, dass er sich dir gegenüber anders verhält, aber seine Gefühle gleichgeblieben sind. Er zeigt sie dir nur auf eine andere Weise. Wenn er dir nicht ständig versichert, wie sehr er dich liebt, sind es vielleicht kleine Berührungen, mit denen er dir seine Liebe mitteilt. Eine Umarmung und Kuscheln können ebenfalls seine Zuneigung ausdrücken. Überprüfe deine Wahrnehmung. Wenn du dennoch sein Verhalten als gefühlskalt empfindest, bleibt als letzter Schritt nur die Trennung. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und spätestens dann, wenn sie aufgebraucht ist.
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