StartLifestyleHealthWirbelsäulenverkrümmung: Ein schiefer Rücken kann auch entzücken

Wirbelsäulenverkrümmung: Ein schiefer Rücken kann auch entzücken

Wenn Mädchen und jungen Frauen bewusst wird, dass sie unter einer Wirbelsäulenverkrümmung leiden, ist der Schock zuerst groß. Aber Top-Models wie Giulia Siegel und Zlata Mangafic beweisen, dass man sich für eine Skoliose, so der Fachbegriff, nicht schämen muss und sie durchaus korrigierbar ist.

 

Giulia Siegel ist die Tochter des bekannten Musikproduzenten Ralph Siegel. Wenn ihr Name fällt, denken alle an das gutaussehende Model oder die Fernsehmoderatorin – nicht an ein Mädchen, dessen Rücken nur dank vier Schrauben in der Wirbelsäule wieder weitgehend gerade aussieht. Ihr Rücken war durch zu große Belastung plus einem Bandscheibenvorfall schief geworden – damit ist sie eher die Ausnahme unter den Skoliose-Patienten. Etwa 400.000 Menschen in Deutschland leiden unter einer Wirbelsäulenverformung. Die meisten sind angeboren oder entstehen in der Pubertät. Dabei sind Mädchen viermal häufiger betroffen als Jungen. So auch das viel gebuchte Model Zlata Mangafic. Sie lief bereits für Modegrößen wie Tom Ford, Marc Jacobs oder Victoria Beckham über den Catwalk. Sie leidet unter einer sogenannten „Doppel-S-Skoliose“ und kann nur kurzzeitig eine gerade Haltung einnehmen. Aber gerade ihr besonderer Körperausdruck scheint für die Modemacher interessant zu sein.

 

Schäm dich nicht für deinen Körper!

„Die meisten Wirbelsäulenverformungen bleiben lange unentdeckt, da sie meistens völlig schmerzfrei sind und auch lange Zeit keinerlei Einschränkungen mit sich bringen“, erklärt der Skoliose Experte Dr. med. Hans-Rudolph Weiß. Die Betroffenen wünschen sich häufig eine Korrektur ihrer Schiefe, weil sie sich unbeschwert in Badekleidung zeigen oder beim Umziehen in der Sportumkleide nicht auffallen möchten. „Auf jeden Fall sollte man sich bei Verdacht auf eine Skoliose von einem Experten untersuchen lassen“, rät Dr. Weiß. Denn wird eine Skoliose nicht behandelt, bzw. ihr Verlauf beobachtet, kann es bei zunehmender Verkrümmung zu unangenehmen Muskelverspannungen kommen. Bei starker Auswirkung auf den Brustraum kann auch die Atmungs- bzw. die Herzfunktion beeinträchtigt werden.

 

Was hilft bei Skoliose?

Dr. Weiß kritisiert, dass vielen Betroffenen ab einer Verkrümmung von 50° Cobb-Winkel (so wird die seitliche Abweichung der Wirbelsäule gemessen) häufig zu einer Operation geraten wird: „Dabei haben systematische Reviews gezeigt, dass die Schmerzen einige Jahre nach der chirurgischen Wirbelkorrektur häufig wiederkommen, und zwar stärker als zuvor. Grund ist die künstliche Versteifung der Wirbelsäule, die an anderer Stelle Überbelastungen und neue Schmerzen entstehen lässt“.

Der Skoliose-Experte rät stattdessen zu einem individuell angepassten und gut sitzendem Korsett. Das Wort klingt nach mittelalterlichen Schnürjacken, Qual, Einengung und Atemnot. Aber die modernen Korsetts seien ganz anders, betont Dr. Weiß, der mit seinem „Gensingen Brace“ extra eine eigene Korsett-Linie auf den Markt gebracht hat, um jungen Menschen zu helfen, ohne sie zu quälen: „So individuell wie die Patienten müssen auch die Korsetts sein, die sie tragen. Der gute alte Gipsabdruck hat ausgedient, wir berechnen per Computer die ideale Pass- und Therapieform“. Zusätzlich rät der Skoliose-Experte zu einer Physiotherapie, die auch im Alltag funktioniert: „Meine Großmutter, Katharina Schroth, hat eine dreidimensionale Skoliosebehandlung entwickelt, die dazu beiträgt, den Körper von der Krümmung zu entlasten. Auch eine Stoßwellentherapie oder die chinesische Bewegungsform Qigong entspannen die Muskulatur und fördern die Beweglichkeit“.

 

Egal wie ausgeprägt die Wirbelsäulenverkrümmung ist, suche dir Rat bei einem Skoliose-Experten. Eine Verbesserung deiner Haltung ist auch ohne Operation möglich!

 

Foto: RossHelen / Getty Images

AJOURE´ Redaktion
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