Herbstzeit ist Kürbiszeit und nicht nur weil uns die Kürbisse mit ihrer strahlenden Farbe so manchen trüben Tag erhellen. Der Hokkaido-Kürbis ist zu dieser Zeit aus den Supermarktregalen nicht mehr wegzudenken. Genau genommen zählt er laut botanischer Definition zum Obst, wird aber gemeinhin als Fruchtgemüse bezeichnet. Den Reifetest besteht er, wenn beim Klopfen auf die Schale ein hohles Geräusch ertönt und Schale und Stielansatz unversehrt sind. Dann hast du womöglich den idealen Hokkaido gefunden. Auf Grund seines Gewichtes von ein bis drei Kilogramm zählt er zu den Riesenkürbissen. Die meisten Sorten haben eine dunkelorange Schale, die auf seinen hohen Beta-Karotin-Gehalt hinweist, einige wenige eine dunkelgrüne.
Deliziöses Superfood mit wenig Kalorien
Alle positiven Qualitäten dieses Superfoods aufzuzählen, wäre fast unmöglich. Bei den besonderen orangeroten Speisekürbissen kann sogar die Schale mitgegessen werden, diese wird beim Kochen weich und kann zusammen mit dem faserarmen Fruchtfleisch verzehrt werden. Das Fruchtfleisch beinhaltet einen Mix aus wertvollen Mineralstoffen, schmeckt lecker nussig – ähnlich wie Esskastanien – die Fasern sind kaum spürbar. Die Kerne der Kürbissorte finden auch Verwendung, nach dem Trocknen kann man sie aussäen oder als Snack verzehren.
Der Hokkaido-Kürbis ist fett- und kalorienarm und reich an Vitaminen. Er enthält mehr Beta-Karotin und weniger Wasser als herkömmliche Kürbissorten. Das Beta-Karotin wird vom Körper zu Vitamin A umgewandelt, unterstützt das Immunsystem und kräftigt Augen und Haare. Dennoch wirkt er, auf Grund seines hohen Kalium-Gehaltes, auf natürliche Weise entwässernd und regt die Nieren- und Blasenaktivität an. Empfindliche Mägen können sich auch freuen, Hokkaidos sind sehr leicht verdaulich.
Zusätzlich ist er reich an den Vitaminen B1, B2, B6, (gut für den Stoffwechsel und das Nervensystem) Vitamin C (Wundermittel gegen Grippe und Erkältung), Vitamin E, Folsäure, Magnesium, Eisen und Phosphor. Hinzu kommen noch der niedrige Kalorien- und Fettanteil und wir haben quasi das perfekte Gemüse.
Überall einsatzbereit
Der Hokkaido-Kürbis ist mit seinem feinen, leicht süßen Aroma sehr vielseitig nutzbar und sowohl als Hauptgericht, Beilage oder Süßspeise köstlich. Er kann roh oder als Gemüse in Salaten gegessen werden, als auch klassisch zu Suppe oder Auflauf verwertet werden. Die Delikatessen, die man aus ihm zaubern kann, sind nahezu endlos: Ofenkürbis, Hokkaido-Püree, Risotto, Pasta, Lasagne, Kürbisaufstrich, Kürbispuffer, Kürbiseintopf, gebacken als Kürbisbrot, als Marmelade, Kompott, Kürbiskuchen, und sogar als Babynahrung.
In Scheiben geschnitten und im Ofen gebacken schmecken die Kürbischips ähnlich wie Süßkartoffelpommes, weil er so gut mit Chili und Ingwer zusammen passt, sind Kürbis-Chutney und Kürbis-Curry sehr beliebt. Gängig ist auch der gefüllte Kürbis, dabei einfach den Deckel abschneiden, Kerne entfernen und nach Belieben füllen – mit leckerem Ragout oder vegetarisch mit Couscous. Nahezu allen Gerichten verleiht er einen herbstlichen Touch und ist aus unserer Küche gar nicht mehr wegzudenken.
Das perfekte Plätzchen für deinen Hokkaido
Der Hokkaido wird von September bis Dezember geerntet, unbedingt vor Eintreten des Frostes. Auf Grund seiner Frostempfindlichkeit sollte er bei 10-15°C gelagert werden, unversehrte nicht angeschnittene Kürbisse halten sich für mehrere Monate. Der Ertrag einer Hokkaido-Kürbis-Pflanze kann bei richtiger Pflege und richtigem Standort sogar bis zu 20 Kürbisse betragen.
Für Gartenneulinge ist der Hokkaido-Anbau ideal, die Pflanze mag es sonnig und warm, braucht jede Menge Platz und Wasser und einen windgeschützten Standort, am besten geeignet sind Hausmauern oder der Kompost. Ansonsten benötigt er nicht allzu viel Pflege, direkt an der Erde gießen, um Mehltau zu verhindern und lange Triebe zurückschneiden, damit euer Kürbis seine Energie auf die Früchte konzentriert.
Im April/Mai können die Kürbisse draußen gesät werden, wenn man es schon nicht mehr erwarten kann, kann man schon im Februar an der Fensterbank oder im Gewächshaus mit dem Vorziehen beginnen. Der Hokkaido bestäubt sich selbst mit seinen männlichen und weiblichen Blüten und zusätzlich durch Bienen. Als Nachbarn mögen sie Sonnenblumen und Zuckermais sehr gerne.
Schon gewusst?
Der Hokkaido-Kürbis hat eine sehr multikulturelle Geschichte. Ende des 16. Jahrhunderts brachten die Portugiesen die Kürbisse nach Japan, zwei Jahrhunderte später folgten neue Sorten, die amerikanische Agrararbeiter mitbrachten. Die Geschichte des Hokkaido selbst geht zurück bis ins Jahr 1933, als dem japanischen Gemüsezüchter Saichirō Matsumoto diese leckere Sorte gelang. Erst seit 1990 fand der Kürbis allerdings den Weg in den europäischen Anbau und Handel. Heute ist der Kürbisanbau so beliebt, dass er sich seit dem Jahr 2006 verdoppelt hat, während Kürbisse früher noch als Essen für arme Leute oder gar als Viehfutter galten.
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