Multivitaminpräparate oder Mineralbrausetabletten finden sich heutzutage in fast jedem Haushalt. Experten halten jedoch nur wenige Nahrungsergänzungsmittel für sinnvoll.
Der neueste Trend aus den USA: Vitamine, die Kaffee und Teeprodukten bereits beigemischt sind. Mit der morgendlichen Tasse Kaffee werde so gleichzeitig der tägliche Bedarf an Vitaminen gedeckt, verspricht der Werbeslogan. In Bezug auf Nahrungsergänzungsmittel gehen die Meinungen der Experten allerdings weit auseinander. Die Skala reicht von wirkungslos bis gesundheitsschädlich. Der Direktor des Medizinischen PräventionsCentrums Hamburg und Gründer der Humanicon GmbH, Prof. Dr. Christoph M. Bamberger, hat eine eigene Nahrungsergänzungslinie entwickelt, warnt aber gleichzeitig vor dem wahllosen Konsum dieser Präparate: „Bei den meisten Multivitaminprodukten kann man zwar nur selten einen gesundheitlichen Schaden anrichten, allerdings nützen sie auch nichts. Bei einigen hochdosierten Mono-Präparaten dagegen kann durch die unkontrollierte Einnahme sogar ein leicht erhöhtes Tumor-Risiko resultieren. Und auch echte Vergiftungserscheinungen sind möglich, z.B. bei einer zu hohen Vitamin D-Dosis. Ich empfehle, abklären zu lassen, welche Defizite vorliegen, ehe man in Eigenregie zu Nahrungsergänzungsmitteln greift“.
Erst zum Arzt, dann kaufen
Müdigkeit, Abgeschlagenheit und das Gefühl, sich nicht ausgewogen zu ernähren, zählen zu den häufigsten Gründen, warum wir zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen. „Wir überprüfen im Rahmen unseres Vorsorge-CheckUps oder bei konkreten Beschwerden das Blutbild sehr umfassend, u.a. auf Folsäure, Zink, Vitamin D und Vitamin B12. Gerade bei den Letzteren stellen wir häufig Defizite fest.“, betont Gesundheitsexperte Bamberger. Es lohnt sich also, vorab überprüfen zu lassen, ob überhaupt ein Mangel vorliegt und diesen bei Bedarf dann gezielt zu ergänzen, anstatt wahllos zu Nahrungsergänzungsmitteln zu greifen, die bestenfalls wirkungslos sind.
Nahrungsergänzung: Freibrief für ungesunde Ernährung?
Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Proteinen und Vitaminen ist das A&O für unsere Gesundheit, sagt auch Prof. Bamberger. „Nahrungsergänzungsmittel sind immer erst die zweitbeste Lösung. Allerdings dürfen wir auch nicht vergessen, dass man von vielen Lebensmitteln Massen essen müsste, um die optimale Menge an Nährstoffen zu erhalten. Das schaffen nur sehr wenige. Und nicht umsonst gehören Vegetarier und Veganer zu einer Risikogruppe, obwohl sie ausreichend Obst und Gemüse essen.“ Hier seien Nahrungsergänzungsmittel eine gute Lösung, wenn sie auf die persönlichen Bedürfnisse der Patienten abgestimmt seien.
Hochwertige Produkte sind schwer zu erkennen
Es reiche nicht aus, beim Kauf in der Drogerie oder beim Bestellen im Internet nur nach den Inhaltstoffen zu gehen, erklärt Vorsorgeexperte Bamberger. In vielen Fällen stimme weder die Dosierung, noch die Qualität. Um die Gesundheit oder Regeneration von Menschen zu fördern, hat Prof. Bamberger mittlerweile eine eigene Produktlinie entwickelt, die den notwendigen optimalen Vitamin D-Gehalt enthält und nach strengen Qualitätsrichtlinien produziert wird. Hierzu bietet er einen Beratungsservice per E-Mail oder auf Wunsch auch persönlich an.
Um von Nahrungsergänzungsmitteln wirklich zu profitieren, solltest du also vorab bei deinem Arzt überprüfen lassen, was deinem Körper wirklich fehlt. Denn nur so kannst du damit dein Wohlergehen steigern und deine Gesundheit unterstützen, anstatt unnötig viel Geld für wirkungslose Produkte auszugeben oder dich eventuell noch zu schädigen.
Fotos: GrigoryLugovoy/Getty Images; Text: Susanne Amrhein, PRIMO MEDICO