StartLifestyleErfolg & MotivationZeigarnik-Effekt: Dein starker Weg zu mehr Produktivität im Alltag

Zeigarnik-Effekt: Dein starker Weg zu mehr Produktivität im Alltag

Wir kennen diese Situationen: Du sitzt an deinem Schreibtisch, hast eine lange To-do-Liste vor dir, aber dein Kopf springt von einem Gedanken zum nächsten. Statt konzentriert an einer Sache zu arbeiten, schweifst du ab, prüfst Mails, räumst den Schreibtisch um, machst dir noch schnell einen Tee. Dabei wolltest du doch eigentlich fokussiert und mit voller Produktivität durchstarten. Warum fällt es uns so oft schwer, unser Vorhaben so umzusetzen, wie wir es uns vorgenommen haben?

Der Zeigarnik-Effekt – Wenn unerledigte Aufgaben in unseren Köpfen kreisen

Der sogenannte Zeigarnik-Effekt ist ein psychologisches Phänomen, bei dem wir uns unerledigte Aufgaben viel besser merken als abgeschlossene. Es ist, als wäre unser Gehirn ein innerer Kellner, der sich an deine offenen Bestellungen erinnert, bis sie endlich erledigt sind. Genau diese offenen Schleifen führen dazu, dass wir uns ständig unterbewusst daran erinnern, was noch zu tun ist. Das erhöht unseren Mental Load, also die gedankliche Last, die wir mit uns herumtragen – und zwar selbst dann, wenn wir an etwas ganz anderem arbeiten.

Wie der Effekt unsere Konzentration beeinflusst

Schon ein einziges ungelesenes Mail im Posteingang oder eine halbfertige Präsentation im Hinterkopf kann uns daran hindern, in den Flow zu kommen. Denn unser Gehirn will diese offene Baustelle schließen. Das Ergebnis: Wir verlieren leichter unseren Fokus. Der Zeigarnik-Effekt lässt uns innerlich unruhig werden, wie eine kleine Stimme im Kopf, die ständig ruft: „Du musst das noch fertig machen!“ Dadurch fällt es schwer, bei einer neuen Aufgabe wirklich präsent zu sein und unsere Konzentration hochzuhalten.

Konkrete Beispiele aus unserem Alltag

  • Die To-do-Liste im Kopf: Du hast angefangen, deine Klamotten auszusortieren, dann aber mittendrin aufgehört. Beim nächsten Versuch, dich an deine Steuererklärung zu setzen, geistern dir immer noch Gedanken an das halbfertige Kleidersortiment durch den Kopf.
  • Der halbfertige Bericht im Büro: Du nimmst dir vor, endlich den Quartalsbericht abzuschließen, aber zwischendurch ist eine dringende Anfrage reingekommen. Plötzlich kannst du dich weder auf das eine noch auf das andere richtig einlassen.
  • Offene Gespräche unter Freundinnen: Du wolltest deiner besten Freundin schon lange etwas Wichtiges erzählen, hast es aber nie zu Ende gebracht. Selbst wenn ihr gerade über ganz andere Themen sprecht, bleibt das unerledigte Gespräch wie ein Störsignal im Hintergrund.

Die psychologischen Hintergründe hinter de Zeigarnik-Effekt

Ein kurzer Blick zurück in die Geschichte hilft dir, den Zeigarnik-Effekt besser zu verstehen. Die Psychologin Bluma Zeigarnik hat in den 1920er-Jahren erstmals untersucht, wie sich unerledigte Aufgaben in unserem Gedächtnis festsetzen. Damals war das Setting ganz anders als heute: Es ging um Kellner, die sich Bestellungen besser merkten, solange die Kunden noch nicht bezahlt hatten. Doch die Ergebnisse lassen sich auch auf unsere moderne Arbeitswelt übertragen.

Ob du nun im Homeoffice arbeitest, deine Projekte als Freelancerin stemmst oder in einem agilen Team im Unternehmen aktiv bist – die Prinzipien bleiben ähnlich. Unser Gehirn will offene Schleifen schließen, ganz gleich, ob es sich um eine Kundenmail handelt, die du noch beantworten musst, oder um eine halbfertige Präsentation, die auf deinem Desktop darauf wartet, fertiggestellt zu werden. Gerade in flexibleren Arbeitsmodellen mit wechselnden Aufgaben, verstreuten Teams und ständiger Verfügbarkeit kann der Zeigarnik-Effekt besonders stark wirken.

Das Wissen um diesen Effekt schenkt dir jedoch einen klaren Vorteil: Du kannst gezielt Strategien entwickeln, um offengebliebene Aufgaben zügig abzuschließen und so deine Konzentration, deinen Fokus und letztlich auch deine Produktivität deutlich zu verbessern – und damit deinen Mental Load auf ein erträgliches Maß reduzieren.

Was sagen Expert:innen zum Zeigarnik-Effekt?

„Unser Gehirn liebt geschlossene Kreise. Unerledigte Aufgaben halten den Geist in einem offenen, leicht gestressten Zustand,“ erklärt die Neurowissenschaftlerin Dr. Elena Krause. „Das beeinträchtigt deine Konzentration und verringert deine Produktivität, weil du gedanklich immer wieder an unerledigte Dinge zurückspringst.“

Mental Load verringern

Wie wir den Zeigarnik-Effekt für uns nutzen können

Schritt-für-Schritt-Anleitung, um deine Produktivität zu steigern

  1. Aufgaben visualisieren: Schreibe alles auf, was in deinem Kopf herumschwirrt. Durch das Festhalten auf Papier oder digital verringerst du den Mental Load. Dein Kopf muss sich dann nicht mehr krampfhaft erinnern, was noch offen ist.
  2. Klare Prioritäten setzen: Entscheide, welche To-do’s wirklich wichtig sind und als Erstes erledigt werden sollten. Indem du Aufgaben zielgerichtet abschließt, minimierst du den Einfluss offener To-do-Schleifen.
  3. Kleine Schritte sind erlaubt: Oft schrecken wir vor großen Aufgaben zurück. Teile sie in kleinere Einheiten auf, damit du schneller Erfolgserlebnisse hast und dein Gehirn diese offenen Kreise schließen kann. So hältst du deinen Fokus leichter aufrecht.
  4. Festes Zeitfenster für Unerledigtes: Nimm dir bewusst ein Zeitfenster am Tag für Aufgaben, die du noch nicht abgeschlossen hast. Wenn du weißt, dass es einen definierten Moment gibt, in dem du dich ihnen widmest, kannst du in der Zwischenzeit effektiver an anderen Dingen arbeiten.
  5. Die Macht der Pausen: Gönn dir kurze Erholungsphasen, um deine Konzentration zu stärken. Kleine Pausen helfen dabei, den Kopf frei zu bekommen und neue Energie zu schöpfen, damit du offene Aufgaben später umso fokussierter erledigen kannst.

Nutze Achtsamkeits- und Zeitmanagement-Techniken

Wir finden es spannend, wie du durch einfache Methoden den Zeigarnik-Effekt gezielt entschärfen kannst. Überlege, ob du Achtsamkeitsübungen, die Pomodoro-Technik oder Bullet Journaling in deinen Alltag einbauen möchtest. Diese Ansätze helfen dir dabei, deinen Fokus besser auszurichten, deine Konzentration nachhaltig zu stärken, deine Produktivität spürbar zu erhöhen und so deinen Mental Load deutlich zu verringern. Indem du deinen Tag klar strukturierst und bewusst kleine Pausen oder meditative Momente einlegst, schaffst du es, offene Aufgaben schneller abzuschließen – und störende Gedanken an unerledigte To-dos treten in den Hintergrund.

Unser Fazit zum Zeigarnik-Effekt

Wir müssen nicht perfekt sein, um produktiv zu sein. Aber wenn wir verstehen, wie der Zeigarnik-Effekt unsere Konzentration beeinflusst, können wir gezielte Strategien nutzen, um unseren Kopf freizubekommen. So schaffst du es, mit weniger innerer Unruhe durchs Leben zu gehen – und dich endlich auf das Wesentliche zu fokussieren.

Foto: bnenin / stock.adobe.com

Quellen:
1927: Das Behalten erledigter und unerledigter Handlungen. Psychologische Forschung 9, 1–85. elektronische Fassung (PDF)
MacLeod CM. Zeigarnik and von Restorff: The memory effects and the stories behind them. Mem Cognit. 2020 Aug;48(6):1073-1088. doi: 10.3758/s13421-020-01033-5. PMID: 32291585.
Kiebel, Elizabeth M. (April, 2009). The Effects of Directed Forgetting on Completed and Incompleted Tasks. Presented at the 2nd Annual Student-Faculty Research Celebration at Winona State University, Winona MN. (PDF)

AJOURE´ Redaktion
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