StartLifestyleErfolg & MotivationDie selbsterfüllende Prophezeiung: So beeinflussen deine Erwartungen deinen Erfolg

Die selbsterfüllende Prophezeiung: So beeinflussen deine Erwartungen deinen Erfolg

„Das kann ja nichts werden…“, denkst du dir vor dem Bewerbungsgespräch für deinen Traumjob. Wäre ja auch zu schön. Als hättest du es geahnt, du erhältst eine Absage. Dabei könnte es sich um eine selbsterfüllende Prophezeiung gehandelt haben. Du hast nicht daran geglaubt, dass du diesen Job bekommst, und so ist es dann auch gekommen – womöglich hattest du daran durch deine Einstellung einen gewissen Anteil. Doch was hat es mit selbsterfüllenden Prophezeiungen wirklich auf sich und inwieweit beeinflusst du deine eigenen Erfolge dadurch?

Der Rosenthal-Effekt

Die amerikanischen Psychologen Robert Rosenthal und Lenore Jacobson führten 1968 ein Experiment durch, welches zeigte, dass unsere eigenen Erwartungen und Annahmen beeinflussen, wie erfolgreich wir sind. Sie stellten völlig zufällig eine Schulklasse zusammen, die einzelnen Schüler waren teils wirklich gute Schüler und teils auch durchschnittlich oder leistungsschwach. Dieser Klasse teilten sie Lehrer zu, denen sie sagten, sie bekämen die besten Schüler, da sie selbst so gute Lehrer seien. Auch den Schülern wurde gesagt, sie gehörten zu den Besten und bekämen deswegen nur die besten Lehrer. Im Laufe des Schuljahres stiegen die Noten und sogar der IQ der Schüler, auch die Lehrer legten Bestleistungen ab.
Erwartungshaltung und Vertrauen

Wieso hat dieses Experiment so gut funktioniert? Die Wechselwirkung zwischen den Erwartungen der Schüler und dem Vertrauen der Lehrer ist der Schlüssel zum Erfolg. Den Schülern wurde gesagt, dass sie gut sind, also hatten sie entsprechende Erwartungen an sich selbst. Die Lehrer wiederum haben darauf vertraut, dass sie eine gute Schulklasse unterrichten und verhielten sich entsprechend anders. Der Stoff wurde tiefergreifend erklärt, Rückfragen geduldiger beantwortet, Fortschritte der Schüler deutlicher herausgestellt. Für dich bedeutet das: du musst entweder selbst positive Erwartungen entwickeln oder lernen, Vertrauen in andere zu haben – und dir ihr Vertrauen in dich erarbeiten. Das schafft eine optimale Umgebung für eine selbsterfüllende Prophezeiung, die für dich arbeitet und nicht gegen dich.

So entwickelst du eine positive Erwartungshaltung

Eine positive Erwartung ist leichter gewünscht als getan. Deswegen solltest du versuchen, im Kleinen damit anzufangen. Das bedeutet, du übst in einer Situation, von der du weißt, dass sie für dich nur positiv ausgehen kann. Wenn du beispielsweise der Kassiererin im Supermarkt zulächelst und ein bisschen Smalltalk mit ihr führst, dann wird sie darauf allein deswegen positiv reagieren, weil sie es in ihrem Job muss. Macht aber nichts, denn du beweist dir damit, dass andere positiv auf dich reagieren, wenn du nett zu ihnen bist. Deine Erwartungshaltung bestätigt sich. Suche dir immer wieder kleine Situationen im Alltag heraus, von denen du weißt, dass deine Erwartungen sich bestätigen werden. Steigere dich langsam und probiere dasselbe mit Situationen, in denen du dir nicht mehr so sicher bist. Jedes Ereignis, das gut für dich ausgeht, wird zu deiner positiven Erwartungshaltung beitragen.

Die negative innere Stimme

Manche Menschen haben ein echtes Talent dafür, die eigenen Erwartungen und die anderer gleich von Anfang an zu dämpfen. „Erwartet bloß nicht zu viel von mir…“, „Ich habe das noch nie gut gekonnt, wahrscheinlich könnt ihr das alle besser als ich…“, „Das habe ich noch nie gemacht, bestimmt stelle ich mich total blöd an…“ Wer mit dieser Einstellung an die Sache herangeht, scheitert an der eigenen selbsterfüllenden Prophezeiung. Doch wie wirst du diese innere Stimme los, die dir von vornherein sagt, dass du es nicht kannst? Indem du Achtsamkeit anwendest! Höre genau darauf, was du dir selbst einredest, wenn du vor einer Herausforderung stehst. Sagt irgendetwas in dir: Du kannst das nicht, das schaffst du nie, du bist nicht gut genug? Du kommst gegen diese Stimme an, indem du fragst: Warum sollte ich das nicht schaffen? Damit rufst du dir die Gründe ins Gedächtnis, weshalb du der Herausforderung bestens gewachsen bist, denn sonst hättest du sie ja nicht angenommen. Die positiven Erfahrungen werden dann ihr Übriges tun – mit der Zeit.

Vertrauen – das A&O der selbsterfüllenden Prophezeiung

Stell dir vor, du bist mit deinen Freundinnen in einer Samstagnacht im Club und an der Bar steht jemand, mit dem du gerne mal tanzen würdest. Du fragst deine beste Freundin, wie sie ihn findet – und sie sagt, er passt gut zu dir. Ob er positiv auf dich reagieren würde, wenn du mal hingehst? Klar, findet deine Freundin, du hast schließlich viel zu bieten und tanzt gut, er wird schon nicht enttäuscht sein. Das alles gibt dir so ein gutes Gefühl, dass du daran glaubst, dass er schon nicht ablehnen wird. Und tatsächlich, er scheint sich zu freuen, dass du ihn angesprochen hast und ihr landet miteinander auf der Tanzfläche. Ganz erfreut davon, dass er angebissen hat, zeigst du ihm, was du draufhast.

Es ist bisher so gut gelaufen, dass du ein gutes Gefühl dabei hast, ihm deine Nummer zu geben, und tatsächlich schreibt er dir gleich am nächsten Tag und will sich im Café mit dir treffen. Warum ist das alles so gut gelaufen? Weil deine Freundin als Außenstehende dir versichert hat, dass es so kommen wird – und durch sein Interesse hast du an Selbstvertrauen gewonnen und dir mehr zugetraut. Dieses Vertrauen hat dir zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung verholfen.

Woher Vertrauen nehmen?

Jeder hat diesen einen Kollegen, auf den einfach kein Verlass ist. Was er abliefert, das kann nichts werden. Natürlich wäre es nicht klug, auf ihn zu vertrauen in dem Wissen, dass er mit einer Aufgabe überfordert ist. Von vornherein zu denken, er liefert sowieso nichts Brauchbares ab, wäre aber auch falsch, denn auch das kann zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden – zu einer, die nicht gut für dich ist, denn mit so einer schlechten Leistung kannst du auch nichts anfangen. Du musst dich stattdessen auf die Stärken deiner Mitmenschen fokussieren und lernen, ihnen in diesen Bereichen das Vertrauen entgegenzubringen, das sie verdienen. Wie bei den Lehrern im Experiment wird sich auch dein Verhalten ihnen gegenüber entsprechend verändern. Du gehst positiver an sie heran. Das wiederum bringt sie dazu, genauso auf dich zuzugehen. Ihr beeinflusst einander also positiv und schafft eine Basis von Vertrauen, die euch erfolgreicher werden lässt.
 

Foto: Drobot Dean / stock.adobe.com

AJOURE´ Redaktion
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