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Alles über die Pille danach

Manchmal versagt die Verhütung einfach. Egal, ob das Kondom gerissen ist oder die Pille vergessen wurde, die Entstehung einer Schwangerschaft lässt sich nicht ausschließen. Weil es jedoch einige Zeit dauert, bis die Eizelle wirklich befruchtet wird, hat die Medizin bereits eine Lösung für solche Fälle entwickelt: die Pille danach. Richtig eingenommen, kann sie die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft deutlich reduzieren. Damit sie möglichst wirksam ist, sollte nach dem Unfall so schnell wie möglich eine Apotheke aufgesucht werden. Seit Anfang diesen Jahres ist es nämlich nicht mehr notwendig, zunächst zum Arzt zu gehen. Nach dem Ausfüllen eines Fragebogens verkauft der Apotheker die Pille danach ohne weitere Umstände.
 

Was muss ich beachten bei einer Verhütungspanne?

Zunächst ist es von großer Bedeutung, dass der Gang in die Apotheke nicht aufgeschoben wird. Je früher die Pille danach eingenommen wird, desto wahrscheinlicher ist ihre einwandfreie Wirkung. Deswegen kann es durchaus sinnvoll sein, bei nächtlichen Unfällen die Notapotheke aufzusuchen. Nach fünf Tagen zeigt die Pille danach keine Effektivität mehr. Stattdessen ist hier ein Arzttermin angebracht. Generell gilt, dass die meisten Wirkstoffe nur bis zu 72 Stunden nach dem Missgeschick eingenommen werden dürfen. Es existieren unterschiedliche Formen der Pille danach, wie zum Beispiel die Duofem, Levogynon oder Unofem.
 

Was passiert in der Apotheke?

Zunächst ist es wichtig, dass du selber in die Apotheke gehst. Dem Personal ist es zwar prinzipiell möglich, die Tablette ebenfalls an Freunde, Verwandte oder Bekannte zu verkaufen. Eine Garantie gibt es aber nicht. So kann es also sein, dass deine Freundin mit leeren Händen wiederkommt. Die Pille danach zu kaufen ist ohnehin kein Grund, sich zu schämen oder zu verstecken. Sie zeigt lediglich, dass du die Verantwortung für den Unfall übernimmst und dich um potentielle Folgen kümmerst. Den Apotheker oder der Apothekerin ist es sowieso egal, welcher Kunde vor der Theke steht. Darüber hinaus kannst du die Pille danach nicht auf Vorrat kaufen. Sie ist lediglich für Notfälle geeignet und muss damit nach jedem Unfall erworben werden.

Bist du jünger als 14 Jahre, ist der Apotheker rechtlich dazu verpflichtet, dir den Kauf zu verweigern und dich zum Arzt zu schicken. Der Arztbesuch kann generell für Frauen bis 20 Jahren finanziell sinnvoll sein, weil die Krankenkasse hier einige Mittel bezahlt und nur die Rezeptkosten anfallen. Ist die zeitliche Spanne jedoch zu lang, bevor es dir möglich ist, bei deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt vorbeizuschauen, so ist es empfehlenswert, lieber direkt in die Apotheke zu gehen. Halte dir stets vor Augen, dass ein Kind teurer wäre als die Pille danach, welche ungefähr 18 – 30 Euro kostet.

In der Apotheke schilderst du dein Problem, woraufhin dir ein Fragebogen gereicht wird. Dieser enthält einige intimere Fragen, wie der Zeitpunkt deiner letzten Periode oder ob du zuvor schon mal die Pille danach genommen hast. Aber auch hier gilt: Keine falsche Scham! Dein Name wird auf dem Dokument ohnehin nicht vermerkt und der Apotheker/ die Apothekerin ist wahrscheinlich froh, wenn er oder sie dir helfen kann.
 

Pille danach

 

Auf welche Weise wirkt die Pille danach?

Die Pille greift durch ihre hormonellen Inhaltsstoffe in deinen Zyklus ein und sorgt dafür, dass sich dein Eisprung hinauszögert. Ohne Eisprung kannst du auch nicht schwanger werden. Dementsprechend werden die Spermien vernichtet, bevor sie ihre vermeintliche Aufgabe erfüllen können. Damit die Pille danach wirkt, darf nicht auf Zeit gesetzt werden. Wird sie zu spät eingenommen, lässt sich der Eisprung vielleicht nicht mehr vermeiden und du kannst unter Umständen schwanger werden. Manchmal richtet die Pille danach ein hormonelles Chaos in deinem Körper an, wird das Gleichgewicht immerhin durcheinander gebracht. Deswegen solltest du deinen Zyklus in den folgenden Wochen gut beobachten. Das Ausbleiben oder späte Eintreten der Menstruation ist normal. Dennoch solltest du einen Schwangerschaftstest machen um sicher zu gehen.

Bei der Wirkungsweise der Pille danach handelt es sich übrigens nicht um eine Abtreibung. Sie kann nur Schwangerschaften vermeiden, diese aber nicht abbrechen. Wurde die Eizelle bereits befruchtet, müssen bei Bedarf andere Maßnahmen eingeleitet werden.
 

Welche Pillen gibt es?

Wie bereits angesprochen gibt es nicht nur eine Pille danach sondern verschiedene, die ebenfalls differenzierte Vor- und Nachteile aufweisen. Aber keine Sorge, dein Apotheker/ deine Apothekerin hilft dir bei der Auswahl zur bestmöglichen Risikoreduktion. In Deutschland werden vor allem zwei Pillen vertrieben: Levonorgestrel und Ulipristalacetat. Die erste lässt sich bereits seit zehn Jahren kaufen, die zweite wurde vor etwa fünf Jahren ins Sortiment aufgenommen. Der entscheidende Unterschied zwischen den Präparaten ist ihre Wirkungsdauer, beziehungsweise die Zeit, in der sie eingenommen werden dürfen. Levonorgestrel, oft unter dem Namen Pidana auffindbar, kann bis zu 72 Stunden nach dem Unfall geschluckt werden. Ulipristalacetat, unter anderem als Ellaone bekannt, lässt sich bis zu 5 Tage einnehmen. Diese kann den Eisprung auch dann noch verzögern, wenn er beinahe schon im vollen Gange ist. Dafür muss die Patientin jedoch etwas tiefer in die Tasche greifen. Immerhin kostet sie mit 35 Euro 17 Euro mehr als die Pidana.
 

Wie wirksam ist die Pille danach?

Eine hunderprozentige Sicherheit gibt es nur bei wenigen Dingen im Leben. Die Wirksamkeit der Pille danach gehört leider nicht dazu. Dementsprechend kann es sein, dass du trotzdem schwanger wirst. Um im Notfall weitere Schritte einzuleiten, ist es also nicht empfehlenswert, den Unfall nach der Einnahme aus dem Hinterkopf zu verdrängen. Generell gilt die Pille danach als unsicherer als die Verhütung mit Kondom oder der Antibabypille. Um die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zu reduzieren, solltest du einfach so schnell wie möglich das Präparat kaufen.
 

Welche Nebenwirkungen hat die Pille danach?

Die Pille danach basiert auf Hormonen. Dennoch wird sie von den meisten Patientinnen wesentlich besser vertragen als die Antibabypille. Im Rahmen der begleitenden Erscheinungen gibt es keine größeren Unterschiede bei den beiden Wirkstoffen. So treten manchmal Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Bauchschmerzen im unteren Bereich oder ein Spannungsgefühl in den Brüsten auf. Damit der Magen nicht rebelliert, solltest du vor der Einnahme etwas essen. Dabei muss es kein komplettes Menü sein, eine Scheibe Brot reicht in der Regel aus. Musst du dich dennoch innerhalb der nächsten drei Stunden übergeben, bleibt dir nicht anderes übrig, als die Prozedur ein zweites Mal über dich ergehen lassen. In einem solchen Fall solltest du dir schnellstmöglich eine weitere Pille danach zulegen.

 

Fotos: Eduardo Luzzatti Buyé, KatarzynaBialasiewicz /iStock.com

AJOURE´ Redaktion
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