Du bist seit 7. September in der neuen SAT.1 Daily Comedy „Mila – Allein war gestern“ in der Hauptrolle zu sehen. Was erwartet uns?
Das, was da auf uns zukommt, ist auf jeden Fall etwas völlig Neues – mit den täglichen Serien, die wir bisher kennen, hat „Mila“ eigentlich nicht mehr viel zu tun. Der Erzählstil ist schneller, der Humor super intelligent. „Mila“ ist kein Format, das man sich nebenher anschaut, man ist ziemlich schnell in der Geschichte gefangen. Denn die wirkt nicht erfunden, sondern kommt direkt aus dem Leben. Ich glaube, dass wirklich jeder sich auf irgendeine Art und Weise mit der Geschichte identifizieren kann. Schließlich war jeder mal Single oder hat Single-Freunde und -Bekannte, zu denen man unwillkürlich Parallelen ziehen wird.
Seit Du 2011 bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ ausgestiegen bist, hast du nicht mehr in einer Soap mitgewirkt. Was hat dich dazu bewogen, in die Vorabendunterhaltung zurück zu kehren?
Um ehrlich zu sein, war ich nach drei Sätzen über das Konzept von „Mila“ schon Feuer und Flamme. Als man mich damals ansprach und die Schlagworte Daily-Romantic-Comedy, witzig und schnell erzählt fielen, hatte ich direkt Lust, mitzumachen. Als ich im Anschluss dann noch das Drehbuch gelesen habe, war es endgültig um mich geschehen. Und ich glaube, so ging es tatsächlich jedem im Team, nachdem er das gelesen hatte. Ich muss gestehen, dass es eines der besten Drehbücher ist, die mir bis jetzt vorlagen. Das hohe Niveau der Dialoge hat mich überzeugt, und, dass ich beim Lesen immer wieder laut lachen musste.
Deine neue Rolle Mila ist (zumindest vordergründig) überzeugter Single. Du bist seit mittlerweile zehn Jahren mit deinem Jugendfreund verheiratet. Wie verschieden sind Mila und du?
Auf den ersten Blick scheinen wir grundverschieden zu sein, denn wie du sagst, bin ich seit 10 Jahren verheiratet und seit insgesamt 20 Jahren vergeben. Ich bin sozusagen das erste Mal in meinem Leben Single (lacht). Aber ich glaube, ich wäre als Single genau so wie Mila, denn so unterschiedlich sind wir im Grunde gar nicht. Eigentlich ist sie der Typ Frau, der alles auf sich zukommen lässt. Doch irgendwann kommt der Punkt, an dem alle meinen, man müsse doch langsam mal mit seinem Partner zusammenziehen, heiraten, Kinder kriegen etc. Das bringt glaube ich viele dazu, ihr Leben grundlegend zu hinterfragen. So auch Mila. Denn ihre Suche nach Mister Right steht ja eigentlich auch nur stellvertretend für grundsätzliche Fragen: Kann ich mit 30 noch in einer WG wohnen? Kann ich mein Leben lang als Freelancer arbeiten? Muss ich nicht irgendwann mal irgendwo ankommen?
Du bist ein totaler Familienmensch. Wie stehst du zur Thematik der Serie? Glaubst du, man kann nur mit Partner wirklich glücklich werden?
Ich bin mit meinem Partner sehr glücklich. Aber wenn die Frage ist, ob ich glaube, dass es nur den einen richtigen Partner gibt, dann ist die Antwort: Nein.
Also kann man auch als Single glücklich sein?
Ich denke schon. Lieber glücklich allein, als unglücklich zu zweit. Ich habe wirklich viele Single-Freundinnen, daher habe ich auch das Gefühl, Mila in- und auswendig zu kennen. Sie sind meine Inspiration. Da sind schon die unglaublichsten Geschichten passiert, und die erlebt Mila eben auch. Aber das heißt nicht, dass sie nicht glücklich sind. Ich glaube schon, dass jeder sich einen Partner wünscht, aber das bedeutet keinesfalls, dass man ohne ein unglückliches Leben führt. Viele legen den Fokus auf ihren Job oder ihre Freizeit. Meine Serienfreundin Sally ist zum Beispiel so ein Typ. Sie sagt sich: „Ich liebe das Leben, nehme mir, worauf ich Lust habe und bin niemandem Rechenschaft schuldig.“ Sally ist ziemlich cool.
Wie stehst Du möglicher Kritik gegenüber? Was würde Dich besonders treffen?
Also ich habe grundsätzlich nichts gegen konstruktive Kritik. Wenn sie berechtigt ist, sagt man sich, stimmt, das könnte man noch besser machen und es ist gut. Mir gefällt es nur nicht, wenn man einfach meckert, ohne sich vorher mit der Sache auseinander gesetzt zu haben. Oder Leute, die einfach nur so meckern: dies ist doof, da geh ich nicht hin usw. Wenn jemand aber einen Verbesserungsvorschlag hat, dann bitte, immer raus damit.
Rollen in einer Daily Soap entwickeln sich auf andere Weise weiter, als Filmrollen. Wie empfindest du als Schauspielerin diese Entwicklung? Identifiziert man sich mit einer Serienrolle über kurz oder lang automatisch besser?
Was ich so toll an täglichen Serien finde, ist, dass man viel mehr spielt, als wenn man eine Filmrolle hat. Wir stehen jeden Tag vor der Kamera und machen das, was wir lieben. Was wir hier in einem Jahr machen, schaffen andere Schauspieler nicht in fünf. Daher wollte ich auch unbedingt bei „Mila“ mitmachen. Das Besondere ist, dass wir Milas Leben im Grunde in Echtzeit spielen. Sie nimmt sich vor, in 287 Tagen ihren Traummann zu finden und wir setzen das quasi genau so schnell um. Um zurück zur Frage zu kommen: In einer Serie hat man natürlich viel mehr Zeit, in die Rolle reinzuwachsen. Ein Film ist nach ein paar Wochen für gewöhnlich abgedreht. Bei der Serie ist das anders, man wird irgendwann zu der Person, die man spielt, weil man sich über Monate tagtäglich mit ihr beschäftigt. Manchmal muss ich mir das auch sagen, wenn ich nach einem Drehtag nach Hause gehe: Lass Mila draußen, jetzt bist du wieder Susan.
Wie muss man sich den Drehalltag vorstellen, wenn man in einer Daily Soap mitspielt?
Anstrengend und lang. Man wartet super viel. Wobei das eigentlich noch geht. Beim Film wartet man länger. Bei Mila am Set geht es aber eigentlich recht zackig zu. Der Ablauf ist eigentlich immer gleich: Maske, anziehen, kurz noch mal den Text durchgehen und ab zur Stellprobe. Wichtig ist, dass man immer gut vorbereitet ist. Der Text muss sitzen, man muss voll da sein. Wenn man mal einen langen Abend hatte, zählt das nicht. Am Wochenende war ich wegen „Got to Dance – Kids“ unterwegs, erst um zwei Uhr morgens zuhause und wurde um halb sieben schon wieder abgeholt. Da muss man einfach Vollprofi sein und darf sich das nicht anmerken lassen. Es ist definitiv nicht so leicht, wie es immer aussieht.
Wir konnten dich schon oft als Moderatorin erleben. Hast du für solche Jobs neben dem Drehalltag noch Zeit?
Eigentlich nicht, aber ich mach sie trotzdem (grinst).
Du engagierst dich ehrenamtlich für Kinder. Seit wann machst du dich schon stark? Hat sich dein Engagement verändert, seit du selbst Mutter geworden bist?
Seit sechs Jahren bin ich jetzt schon Arche Kinderhilfswerk-Botschafterin. Ich mache das sehr gerne und leidenschaftlich. Zeitbedingt natürlich manchmal weniger. Ich versuche an Interviewtagen wie heute immer, das Thema noch ins Gespräch mit einzubringen, weil es mir wichtig ist, dafür Aufmerksamkeit zu schaffen. Bei der Arche gibt es die Möglichkeit zu spenden, nicht nur für Deutschland, sondern auch darüber hinaus. Sie kümmert sich darum, dass Kinder zur Schule gehen können, täglich Mahlzeiten bekommen, Hausaufgabenhilfe und was sonst noch fehlt. Grundsätzlich unterstützt die Arche alle Kinder, die in Armut oder an der Armutsgrenze leben. Ich finde es einfach total wichtig, solche Organisationen zu unterstützen. Daher mache ich mich auch noch für die DKMS stark. Der Sohn einer Freundin ist an Leukämie erkrankt, daher weiß ich, wie schwer diese Situation für die Betroffenen ist. Zu helfen, ist einfach: Online registrieren, Speichelprobe per Post zurück schicken und fertig. Zwei Minuten Aufwand retten Leben. Kinder lagen mir immer schon am Herzen, aber natürlich fühlt man das noch intensiver, wenn man selber Kinder bekommt. Vor allem, wenn man sich vorstellt, dass es das eigene Kind genau so treffen kann.
Einige wissen gar nicht, dass du eigentlich studierte Tänzerin bist. 2007 konntest du uns schon bei „Let’s Dance“ von deinem Können überzeugen, im Herbst werden wir dich außerdem als neues Jurymitglied bei „Got to Dance Kids“ erleben. Wie wichtig ist das Tanzen für dich?
Sehr wichtig. Ich tanze einfach super gern.
Gehst Du im Club also richtig ab?
Ich bin viel zu alt und müde für einen Club (lacht). Nein, im Ernst, ich gehe gern tanzen, aber nicht in Clubs. Außer mal auf einem Junggesellinnen-Abschied oder wenn ich mal mit meinen Mädels ausgehe. Dann bin ich auch gern mal die Erste, die auf dem Tisch tanzt. Aber das habe ich jetzt natürlich nicht gesagt (lacht). „Let´s Dance“ war eine so tolle Erfahrung, weil ich das Tanzen wirklich liebe. Ich würde jedem Promi, der das Angebot bekommt, empfehlen, mitzumachen. Man geht dort wirklich an seine Grenzen und erreicht Ziele, die man sich vorher nie vorstellen konnte. Das gibt einem das tolle Gefühl, alles lernen zu können.
Im Herbst sehen wir dich gleich mit zwei neuen Projekten im TV. Worauf können wir uns noch mit dir freuen?
Keine Zeit mehr für NOCH! Ich habe außerdem zwei Kinder und einen Mann zuhause. Ich glaube, dass reicht erst mal. Ich bin der glücklichste Mensch, weil ich mit zwei so tollen Projekten wie „Mila“ und „Got to Dance – Kids“ eine unglaubliche Zeit erlebe. Manchmal kann ich es gar nicht fassen. Ich habe mir immer gewünscht, mal eine Daily-Romantic-Comedy zu drehen und in einer Jury zu sitzen – jetzt habe ich beides. Jetzt wünsche ich mir nur noch, dass auch beides erfolgreich wird. Also: Alle einschalten!
Fotos: © SAT.1/Claudius Pflug; Stephan Pick (Foto unten)