Ja genau…was, wenn man DEN Mann trifft, von dem man immer geträumt hat, mit dem die Gespräche endlos sind und Stunden sich wie Minuten anfühlen. Der Typ, an dem alles stimmt, einfach ALLES…bis auf der Sex!?!
Irgendwo muss ja einfach der Haken sein. Wer wie ich als Dauersingle durchs Leben rennt, dem wird das vielleicht auch schon mal passiert sein: Da lernt man jemanden kennen und er ist einfach toll. Charmant, witzig, intelligent, dazu dieser verführerische Ryan Gosling-Look, hach…ein Traum. Man trifft sich 1-2 Mal und ja…mit dem Sex wird natürlich gewartet, wie man es eben so tut, wenn man sich etwas Ernstes erhofft.
Vielleicht ein Fehler?
Kein Sex beim ersten Date – außer du willst in der One-Night-Stands-und-Nutten-Schublade Platz nehmen
Sex gehört zu jeder Beziehung dazu. Wieso dann nicht gleich austesten, ob der Kerl auch im Bett das hält, was das Paket verspricht. Die Regel lautet aber nach wie vor „Kein Sex beim ersten Date – außer du willst in der One-Night-Stands-und-Nutten-Schublade Platz nehmen“. Alle, die auf der Suche nach der Liebe des Lebens sind und meinen, sie gefunden zu haben, warten also brav mindestens 3 Dates ab. 3 Dates, bei denen man sich schon so derart in den anderen verknallt, dass Gedanken wie „vielleicht ist er scheiße im Bett“ gar nicht erst hochkommen, dass Zweifel an seiner Penisgröße und seinen Bettqualitäten nicht mal für Bruchsekunden unser Hirn betreten.
…fuck…Wieso war er so verdammt klein??
Ich habe da also diesen unglaublich tollen Mann kennengelernt. Er war die perfekte Mischung aus Hugh Jackman und diesen Typen aus Vampire Diaries, den ich so scharf finde (Damon…der Typ heißt Damon…). Und ich habe einige Dates versteichen lassen, bis ich ihn ranließ. Nämlich so viele Dates, bis ich mir sicher war: Er ist es, das könnte ER sein! Ich war schon über beide Ohren verknallt und der Sex? Der konnte ja nur gut werden. Je länger man wartet, desto größer das Kribbeln und die Aufregung, bis es endlich passiert. Irgendwann – nach einer angemessenen Anzahl an wunderbaren, aber sexlosen Treffen – landeten wir also im Bett, beide furchtbar scharf aufeinander, man hat sich ja ein gefühltes Jahrhundert lang hingehalten. Wir rissen uns die Klamotten vom Leib, ich hatte schon meine Hand in seinem Schritt, und dann…fuck…Wieso war er so verdammt klein??
Mein Traummann ist schlecht im Bett, ultraschlecht!
Es lag nicht daran, dass er nicht erregt genug war, aber vielleicht lag’s an mir, vielleicht hatte ich ihn nur nicht richtig im Griff gehabt. Aber als die Hose auch endlich auf dem Boden lag, war es bestätigt: Oh mein Gott, meine große Liebe hat einen nicht so großen Penis. Und das war sogar untertrieben! Nichts gegen kleine Penisse, die haben auch ihren Vorteil, beim Oralsex in etwa, aber wenn er unterirdisch ist, fängt man an, sich dann doch Gedanken zu machen. Naja…es hätte auch noch schlimmer kommen können als klein und zierlich (übrigens nicht unbedingt die liebste Beschreibung der Männer für ihr Prachtstück), lang und dünn zum Beispiel, Sorte Gebärmutterabstecher. Außerdem hieß das jnoch lange nicht, dass er nicht damit umgehen kann, vielleicht hatte er’s ja trotzdem drauf. Nach ein paar Minuten stand aber endgültig fest…hatte er leider nicht. Innerlich habe ich schon bittere Tränen geweint: Mein Traummann ist schlecht im Bett, ultraschlecht. Wer hätte das ahnen können, er war ein so guter Küsser! Funktioniert das denn mit uns, wenn ich für den Rest meines Lebens sexuell unbefriedigt bleibe? Ist Sex überhaupt so wichtig? Passen wir womöglich doch wie die Faust auf’s Auge, auch wenn es in der Kiste megamies läuft? Während er so auf mir lag und ich nach dem Motto „Augen zu und durch, lass dir nichts anmerken und guck bloß nicht hin“ ging ich vor dem geistigen Auge meine Pro-Kontra-Liste durch:
Pro: Er war einfach perfekt.
Kontra: Außer im Bett.
Lange Zeit hatte ich nicht, um die Liste weiter zu spinnen. Nach etwa 5 Minuten war der Spaß vorbei. Immerhin die längsten 5 Minuten meines Lebens. Das war nicht nur schlechter Sex, das war Ich-heul-gleich-Sex. Danach lagen wir nebeneinander und taten das, was wir am besten konnten, wir redeten. Da merkte ich wieder, wieso ich so sehr in diesen Kerl verliebt war. Und ich wollte ihn auf jeden Fall wieder sehen, das mit den Bettqualitäten könnte sich eventuell noch entwickeln. Und selbst wenn nicht, möglicherweise klappt es auch so.
„Hey Schatz, sorry, aber wenn wir Sex haben, muss ich fast anfangen zu weinen“
Die Tage drauf machte ich mir so einige Gedanken: Wie wichtig ist Sex für eine gute Beziehung? Sind die Gefühle und die Person an sich nicht wichtiger? Bin ich womöglich zu oberflächlich für die wahre Liebe? Soll ich mit ihm darüber reden? Wie bringe ich es ihm schonend aber ehrlich bei? „Hey Schatz, sorry, aber wenn wir Sex haben, muss ich fast anfangen zu weinen“? Ich probierte zunächst die Methode Schweigen und unauffällig Tipps geben“, was nicht die gewünschten Ergebnisse erzielte, dennoch hab ich es nicht übers Herz gebracht, ihm die knallharte Wahrheit ins Gesicht zu sagen. Ich traf „Mister not so Big“ noch einige wenige Monate, bis irgendwann auch er es merkte. Und dann fingen die Probleme richtig an. Er fühlte sich im Ego gekränkt, ich machte mir Vorwürfe und war dennoch unzufrieden. Zuerst haben wir versucht, das Problem zu lösen und redeten viel. Was ich mir wünschte, wie er es sich vorstellte…lange Rede kurzer Sinn: Gebracht hat es uns nicht weit. Irgendwann habe ich es akzeptiert: Dieser Mann, so toll er auch ist, macht mich im Schlafzimmer einfach nicht glücklich.
Wenn es mit der Liebe des Lebens im Bett nicht klappt, dann ist es nicht die Liebe des Lebens. Denn – und das kann ich jetzt ganz ehrlich sagen – Sex ist wichtig. Und guter Sex ist für eine gute Beziehung enorm wichtig. Das sollte niemals unterschätzt werden. Wenn’s hier also nicht passt, und auch nach einer ganzen Weile, nachdem man viel versucht hat, immer noch nicht passt…ja dann kann es auch nicht passend gemacht werden.
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