Endlich hast du einen Traummann gefunden und versuchst, eine Beziehung mit ihm aufzubauen. Da kommen sie auch schon an, die Ex-Partnerinnen deines neuen Freundes. Klar, jeder hat seine Vergangenheit, das ist auch völlig legitim. Hätte er vorher noch keine Freundin gehabt, solltest du dich ohnehin fragen, was wohl nicht stimmt mit dem Mann.
Interessant ist: Immer ausgerechnet dann, wenn ein Mann eine neue Freundin hat, ruft das sofort die Verflossenen auf den Plan, auch jene, die selbst Schluss gemacht haben. Allein der Umstand, dass sich eine Frau für den Mann interessiert, lässt seinen „Marktwert“ sofort ins Unermessliche steigen. Nun, das liegt wohl in der Natur der Frauen. Zwei Komponenten spielen dabei eine wichtige Rolle:
1. Neugier: Habe ich vielleicht doch etwas verpasst? Hat dieser Mann etwas, das ich möglicherweise übersehen habe?
2. Die ewige Konkurrenz zwischen Frauen, die treffender noch als Neid und Missgunst zu bezeichnen ist: Ich will alles haben, was der anderen gehört.
So ist die Begegnung mit den Ehemaligen in aller Regel kein Zuckerschlecken für dich, auch dann nicht, wenn du über viel Selbstbewusstsein verfügst und deine neue Beziehung schon stabil zu sein scheint. Du gehst natürlich davon aus, dass du im Vergleich in allen Kategorien besser abschneidest als „die Alte“. Dennoch kannst du nichts gegen das heraufdämmernde Gefühl der Eifersucht machen. Immerhin ist dir klar, dass da draußen in dieser Welt verdammt viele Exfreundinnen herumlaufen, die die Trennung einfach nicht akzeptieren können, vielleicht ist das ja so eine?
Deshalb sollten wir lieber konsequent dem guten Rat der weisen alten Oma Folge leisten: „Nimm einen alten, dreckigen Besen und kehr sie alle vor die Tür.“
Aber so einfach ist das leider nicht, denn die Strategien der Exfreundinnen sind vielfältig und der diesbezüglich einfältige Mann zeigt in der Regel wenig Verständnis für deine zutiefst berechtigte Besorgnis. Wenn du dann auch noch anfängst zu meckern, fällt das ganz sicher negativ auf dich zurück.
Was du also brauchst, sind viel Geduld, eine eigene Strategie, und du musst herausfinden, mit welchem Typ Ex-Freundin du es zu tun hast.
1. Die „gute“ Freundin
„Ich wünsche mir, dass wir gute Freunde bleiben.“ – ein trefflich guter Vorsatz bei einer Trennung, der sich dann so gestaltet, dass beide einen regelmäßigen Kontakt aufrecht erhalten. Beide hängen an ihrer gemeinsamen Vergangenheit und teilen noch so manches reizvolle Geheimnis. Wenn du dich in dieser Situation bedroht fühlst, dann ist das absolut berechtigt. Aber bitte bestehe in diesem Fall nicht darauf, dass er den Kontakt zur Ex abbrechen muss. Dieser Schuss könnte direkt nach hinten losgehen. Du musst in direktem Kontakt zu der Dame zuerst herausfinden, welches Verhältnis die beiden wirklich noch miteinander pflegen. Gegen eine Freundschaft ist nicht unbedingt etwas einzuwenden, insbesondere dann
nicht, wenn dir die Ex als Mensch sogar sympathisch ist und du in ihr sogar selbst eine neue Freundin finden kannst.
2. Die Verletzte
Sie wurde von ihm verlassen – vielleicht wegen dir. Das war fies und sie lässt keine Gelegenheit aus, ihm ein schlechtes Gewissen zu bereiten. Bei Begegnungen sieht sie ihn mit ihren traurigen Kulleraugen vorwurfsvoll an und löst bei allen Beteiligten das Gefühl von Mitleid aus. Sie trauert ihm nach und versteht überhaupt nicht, dass er sie gegen „diese blöde Kuh“ eingetauscht hat. Dennoch folgt sie einem perfiden Plan: Sie versucht sich sogar, mit dir anzufreunden, um immer wieder Giftpfeile quer in eure Beziehung zu schießen.
Diese Exfreundin kann zwar nerven, aber eigentlich ist sie eher ungefährlich. Sie legt in der Regel ein ziemlich trotziges Verhalten an den Tag, was sie noch unattraktiver für deinen Freund macht. Selbst wenn sie dir leidtut, freunde dich lieber nicht mit ihr an. Es könnte später zu einer Belastung für deine Beziehung werden.
3. Die Hinterhältige
Jetzt wird‘s gefährlicher. So ganz zufällig taucht die Exfreundin immer mal wieder in eurer Lieblingskneipe, in der Pizzeria um die Ecke oder im Café auf. Dabei ist sie super gestylt, ausgerechnet in jenem Look, den dein Freund ganz besonders attraktiv findet, und sie hat immer dieses freundliche, unverbindliche strahlende Lächeln in ihrem tadellos geschminkten Gesichtchen. Sie begrüßt euch frohen Mutes mit den Worten: „Na, so ein Zufall! Nett, euch hier zu treffen, als wenn das Schicksal ist.“ Sie beglückwünscht dich auch mit ehrlicher Mine zu deinem tollen Fang und gibt dir vermeintlich gute Tipps, wie du mit ihm am besten umgehen sollstest. Sie spielt dir auch ihre Solidarität vor, indem sie zugibt, genauso wie du, unter seinen kleinen Schwächen gelitten zu haben.
Vertraue in diesem Fall darauf, dass dein Freund irgendwann dieses „zufällige Stalking“ selbst erkennen wird. Das kann zwar dauern, aber mach bitte nicht den Fehler, die Dame diesbezüglich selbst zu kritisieren. Deine Aufregung „um nichts“ nutzt sie dann dazu, dich als eifersüchtige Irre zu erniedrigen.
4. Die Traumfrau
Sie ist die personifizierte Gefahr. Diese Situation kann immer dann eintreten, wenn es einen relativ klaren, äußeren Grund für die Trennung gab, die beide eigentlich nicht wollten. Solche Gründe können sein:
- Die beiden waren nur noch etwas zu jung für eine ernsthafte Beziehung.
- Aus beruflichen Gründen musste er oder sie in eine andere Stadt umziehen und sie konnten sich nur nicht mehr so oft sehen.
- Sie hat ihn verlassen, weil er irgendeinen Mist gebaut hat und es sollte nur eine Warnung sein.
In derartigen Fällen besteht tatsächlich die Gefahr, dass beide die Trennung nicht wirklich wollten und diese mental auch nie vollzogen haben. Weitere Indizien für diese Situation können Fotos, Geschenke und andere Andenken von seiner Exfreundin sein, die er partout nicht vernichten will, weil sie doch so gut kochen konnte und überhaupt eine tolle Haarfarbe hatte.
Diese Situation ist für dich nicht ganz einfach. Hier musst du in freundlichem Ton Tacheles mit deinem Freund reden. Er soll sich dann klar zu dir, also zu eurer noch jungen Beziehung, bekennen. Wenn er da herumeiert, ist das ein interessantes Zeichen für dich. Aus Selbstschutz solltest du dann das Maß deiner Liebe versuchen herunterzufahren, ruhig auf eine gewisse Weise, sodass er das merkt. Vielleicht kriegt er dann noch die Kurve.
Fazit:
Ein gewisses Maß an Eifersucht ist normal und auch gesund, zeigt es unserem Partner doch, dass wir ihn lieben und nicht verlieren wollen. Die Grenze, wann Eifersucht anfängt großen Schaden anzurichten, ist nicht so einfach zu ziehen. Verfallen wir in einen ständigen Strudel der Katastrophengedanken, ist das ein klarer Hinweis darauf, dass wir uns selbst zur Räson bringen müssen, denn nichts ist einer Beziehung abträglicher als ungerechte Beschuldigungen oder Verdächtigungen. Denken wir also noch einmal über den guten Rat der alten Oma nach, denn sie wusste: Wo keine Exfreundin mehr ist, gibt es keine Probleme.
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