StartLifestyleHealthSchon 5 Tipps genügen – was du gegen Doomscrolling tun kannst

Schon 5 Tipps genügen – was du gegen Doomscrolling tun kannst

Sicherlich gehört es auch zu deinem Alltag, die Nachrichten zu verfolgen. Das geht mittlerweile ja bereits über das Smartphone, auf dem du dir die Meldungen des Tages ansiehst oder durchliest. Aber wusstest du eigentlich, dass genau dieses Verhalten eine Sucht auslösen kann? So hat sich in den letzten Jahren das Doomscrolling etabliert. Damit wird eine regelrechte Abhängigkeit definiert, die nur darauf abzielt, negative Meldungen zu finden und diese zu konsumieren. Mitnichten handelt es sich dabei um einen Trend aus dem Internet. Mehr dagegen jedoch um eine ernsthafte Erkrankung, die neben der Psyche auch Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit haben dürfte.

Doomscrolling – die Sucht nach negativen Nachrichten

Vermutlich hast du in den letzten Jahren festgestellt, dass dir häufiger als zuvor der Blick in die News wichtig war. Klar, Anlässe gab es schließlich genug. Etwa die Corona-Krise, der Krieg in der Ukraine oder die ansteigende Inflation, die den Alltag drastisch verteuert hat. Natürlich ist es in Ordnung, wenn du bei aktuellen Themen auf dem Laufenden bleiben möchtest. Doch Vorsicht, die Zahl der sogenannten Doomscroller hat in den letzten Jahren zugenommen. Gemeint sind damit Menschen, die bevorzugt negative Nachrichten anklicken und die auf den entsprechenden Kanälen in den sozialen Netzwerken unterwegs sind.

In der Folge kann sich das eigene Verhalten zu einer Sucht entwickeln – begünstigt auch dadurch, dass im Gehirn die Wahrnehmung von positiven Meldungen beeinträchtigt ist: Gutartige Nachrichten werden als unwichtig empfunden, negative News dafür aber in der Einschätzung deutlich überhöht. Die meisten Betroffenen verwenden viele Stunden an jedem Tag darauf, schlechte Neuigkeiten im Internet zu finden und sich mit Gleichgesinnten zu diesen Themen auszutauschen. Damit wird der Weg in eine Blase beschritten, die sich immer weiter von ausbalancierten Nachrichten entfernt und die ein fast schon isoliertes Dasein fristet. Doomscroller sind folglich kaum noch in der Lage, ihr Verhalten alleine zu kontrollieren.

Darum ist Doomscrolling schädlich für die Gesundheit

Natürlich wird die Psyche der Betroffenen bei alledem erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Wer einmal in die Fänge dieser Sucht gerät, neigt häufig zu Nervosität, Schlaflosigkeit und Angstzuständen. Daraus wiederum können sich akute Panikattacken und Depressionen entwickeln, die sodann medizinisch und therapeutisch behandelt werden müssten. Oft zeigt sich, dass die Gefühle und Gedanken der Patienten aus dem Gleichgewicht geraten sind. Emotionen werden zügellos ausgelebt, für sachliche und konstruktive Argumente sind die Leidenden kaum mehr zugänglich. Nicht selten zerbrechen an diesem Verhalten langjährige Freundschaften und die Beziehung zur Partnerin oder zum Partner.

Nicht unterschätzt werden darf zudem, dass die negativen Gefühle den Alltag der von der Sucht Befallenen beeinträchtigt. Das Vertrauen in die Mitmenschen sinkt. Betroffene verlassen seltener die Wohnung. Einerseits, um weiterhin negative Meldungen konsumieren zu können. Andererseits, weil sie sich außerhalb des Schutzes der eigenen vier Wände nicht mehr sicher fühlen. Daraus entstehen eine Armut an Bewegung, nicht selten eine Neigung zum Übergewicht und damit ein schnellerer Alterungsprozess der Organe. Durch den zunehmenden Stress und die wahrgenommenen Ängste rutschen Doomscroller vielfach in weitere Abhängigkeiten, da sie ihren Gemütszustand mit Alkohol oder Drogen zu unterdrücken versuchen.

Doomscrolling: Ein neues Phänomen breitet sich aus

Beim Doomscrolling handelt es sich aber auch um eine psychische Krankheit, die als sehr jung gilt und die daher noch nicht abschließend erforscht ist. Bislang fehlen also die genauen Erkenntnisse, warum einige Personen zu diesem Verhalten neigen, während andere davon verschont bleiben. Der bereits angesprochene Defekt im Gehirn, der bei der Beurteilung negativer und positiver Informationen beteiligt ist, spielt dabei natürlich eine Rolle. Daneben ist zu fragen, ob der allgemeine Mentalzustand, chronische Leiden, genetische Vorbedingungen und der Stress des Alltages zu einem vermehrten Lesen der negativen News führen.

Beeinträchtigt wird das Verhalten im Internet aber auch dadurch, dass der digitale Fortschritt immer neue Möglichkeiten erschafft, sich weiterzubilden. Wo früher die Tageszeitung den Bedarf an Nachrichten gedeckt hat, da hat sich heute das lange Lesen in den Onlinemedien etabliert. Oft fällt es dabei nicht schwer, sogar unausgewogene Inhalte zu konsumieren. Der Begriff des Doomscrollings stammt übrigens selbst aus dem Internet und den sozialen Medien. So wurde er in den ersten Monaten der Corona-Pandemie über das Netzwerk Twitter verbreitet. Der gleichlautende Hashtag sollte als Triggerwarnung bei schlechten Meldungen dienen – hat leider aber erst recht das Interesse der Betroffenen zum Anklicken tragischer Informationen ausgelöst.

Gespräche als Basis des Erfolgs

Vielleicht leidest du selbst am Doomscrolling. Oder du kennst jemanden, der immer weiter in diese Blase abzurutschen scheint. Nun ist guter Rat teuer: Wie lässt sich Schlimmeres vermeiden? Grundsätzlich ist es wichtig, das Verhalten des Betroffenen so schnell wie möglich zu beenden, ihm also sinnvolle Wege aufzuzeigen, die eigene Zeit nützlicher zu verbringen. Erfahrungsgemäß stellt sich in diesem Punkt heraus, dass viele an der Sucht Erkrankte kaum wissen, wie breit die Medienlandschaft aktuell aufgestellt ist und wie viele Möglichkeiten es gibt, neutrale, unabhängige und ausgewogene Nachrichten zu konsumieren, um sich einen individuellen Überblick über das Geschehen zu verschaffen.

Daneben darf der Leidende nicht das Gefühl erhalten, mit seinen Wahrnehmungen und Gefühlen alleine zu bleiben. Damit würde der Kreislauf der Gedanken nur erneut in Gang gesetzt – genau das soll vermieden werden. Gerade in der Phase der Entwöhnung von den negativen News will er oftmals Gespräche führen, erste neue Eindrücke sammeln – und das Konsumierte verarbeiten. An diesem Zeitpunkt sollten gute Freunde für ein Treffen und gemeinsame Aktivitäten bereitstehen. Übrigens ist in den meisten Fällen eine psychologische Unterstützung noch nicht erforderlich. Häufig helfen relativ simple Maßnahmen, um eine erste Besserung einzuleiten.

Die nachfolgenden fünf Tipps können dir helfen, den Weg in die Sucht bei dir selbst oder bei deinen Bekannten zu beenden.

1. Weniger Zeit im Internet verbringen

Viele Doomscroller sitzen über viele Stunden hinweg vor dem Computer oder blicken auf ihr Smartphone. Auf diese Weise sind sie ein wenig von der Außenwelt und der Realität abgeschnitten – wodurch sie empfänglicher für die Inhalte der von ihnen konsumierten Medien werden. Besser wäre es dagegen, häufiger die Wohnung zu verlassen, sich mit Freunden zu treffen, einen kleinen Smalltalk ebenso wie tiefgründige Gespräche zu suchen und sich vor allem auf News einzulassen, die nicht aus der eigenen Doomscrolling-Blase stammen. Oft genügt das schon für einen besseren Gemütszustand.

2. Die Hilfe moderner Apps nutzen

Klar ist demgegenüber aber auch, dass die meisten Betroffenen längst die Kontrolle über ihr Internetverhalten verloren haben. Dass sie weite Teile des Tages mit dem Lesen negativer Nachrichten verbringen, erkennen sie nicht mehr – wodurch es für sie schwieriger wird, das eigene Vorgehen zu verändern. Allerdings gibt es für Computer, Tablets und Smartphones immer ausgereiftere Apps, die dir sagen können, wann du eine bestimmte Dauer in den sozialen Netzwerken erreicht hast. Auf diese Weise gelingt es dir, wieder einen Überblick über dein Verhalten zu erlangen. Zudem ist das die Basis, um Tag für Tag etwas weniger Zeit im Internet zu verbringen.


Mehr dazu: iPhone Bildschirmzeit aktivieren und kontrollieren – so einfach geht‘s!


3. Technikfreie Bereiche einrichten

Ebenso empfiehlt es sich, Fernseher, Computer und Smartphones nicht überall in der Wohnung zu verwenden. Erfolge lassen sich oftmals bei Patienten erkennen, die etwa im Schlafzimmer auf den Konsum der aktuellen Medien verzichten. Auf diese Weise lassen sich inklusive des Schlafs schnell einmal acht bis zehn Stunden erreichen, die nicht mit dem Blick in das Internet verbracht werden. Ähnliches gilt für die Küche oder das Esszimmer: Bei den Mahlzeiten sollte die Konzentration auf den Speisen liegen – und sich nicht um die Nachrichten des Tages drehen. Das mag zunächst ein wenig Übung erfordern, lässt sich aber relativ mühelos in den Alltag integrieren.

4. Hobbys und Gleichgesinnte suchen

Im Laufe weniger Wochen bemerken viele Betroffene die positiven Auswirkungen der eingeleiteten Maßnahmen. Sie fühlen sich motivierter, einmal nicht ins Internet zu schauen. Grund genug, die eigene Zeit wieder sinnvoller zu verbringen. Etwa mit einem Hobby. Oder mit dem Treffen von Freunden. Gerade jetzt ist es wichtig, positive Emotionen und Erfahrungen zu erlangen, das eigene Selbstbewusstsein zu stärken und die Neugier für das Leben zu entfachen. Der Prozess, sich selbst von der Außenwelt zu isolieren, wird auf diese Weise beendet. Die Lust auf Neues nimmt allmählich zu.

5. Nachrichten bewusst konsumieren

Das Ziel besteht insgesamt darin, dem Betroffenen dabei zu helfen, dass er die Meldungen wieder bewusst betrachten kann, statt sich dabei von negativen Emotionen leiten zu lassen. Es gilt somit, ihm Alternativen zu den Medien der Negativ-Blase zu empfehlen. Auch dort wird er natürlich mit dem zum Teil tragischen Zeitgeschehen konfrontiert werden. Eingebettet in ausgewogene und sogar positive News lässt sich jedoch selbst das Schlechte etwas leichter verarbeiten. Zudem fühlt sich der Betroffene damit besser informiert. Schnell wird es ihm gelingen, eigene Schlüsse aus dem Gesehenen zu ziehen und die Nachrichten neutraler zu schauen.

Du brauchst professionelle Hilfe?

Falls du feststellst, dass die oben genannten Tipps nicht ausreichen und du ernsthafte Bedenken bezüglich deines Nachrichtenkonsums hast, solltest du nicht zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Nachfolgend haben wir einige Anlaufstellen für dich zusammengestellt, die Unterstützung bieten können:

Foto: Prostock-studio / stock.adobe.com
Quelle: hateaid.org

AJOURE´ Redaktion
AJOURE´ Redaktion
Wir legen wir größten Wert auf die Qualität und Verlässlichkeit unserer Inhalte. Um sicherzustellen, dass unsere Artikel stets korrekt und vertrauenswürdig sind, stützen wir uns ausschließlich auf renommierte Quellen und wissenschaftliche Studien. Unsere redaktionellen Richtlinien gewährleisten dabei stets fundierte Inhalte. Informiere dich über unsere hohen journalistischen Standards und unsere sorgfältige Faktenprüfung.

BELIEBTE BEITRÄGE

AKTUELLE BEITRÄGE