Am 30. Januar erstrahlte der Kronprinzenpalais unter den Linden in Berlin so hell wie selten zuvor. Doch damit nicht genug, denn auch die Augen der geladenen Gäste funkelten und glitzerten beim Gedanken daran, welcher Einzigartigkeit sie gerade Zeuge werden dürfen. Andachts- und ehrfurchtsvolles Staunen war in die vielen Gesichter geschrieben und ein Hauch von epochenübergreifendem Respekt manifestierte sich in jeder einzelnen Pore der Zuschauer.
Der Anlass hierfür war eine umfangreiche Retrospektive von einem der größten Persönlichkeiten unter den Modedesignern. Die Rede ist von niemand geringerem als Gianni Versace, der seine Haute-Couture seit 1991 in Paris zeigte, bis er 1996 vor seinem Haus in Miami ermordet wurde. In seine Fußstapfen trat seine Schwester Donatella, die bis heute die Leitung hat.
Für Gianni Versace liefen ausschließlich die Hochkaräter unter den Models. Mit dabei waren unter anderem Schönheiten wie Linda Evangelista, Naomi Campbell, Claudia Schiffer und Kate Moss.
Die ganz großen Models von heute blieben im Kronprinzenpalais leider aus, doch das schien niemanden zu stören. Die wohl größte Sammlung an einzigartiger Versace Couture ist auf mehrere Etagen aufgeteilt und kann noch bis zum 13. April 2018 besucht werden. Auf drei Etagen zeigen sich stolz Jackets, Hosen, Hemden und Herrenbekleidung, sowie außergewöhnliche Stücke für die Frauen. Mit dabei sind diverse Outfits der ganz großen Stars wie Madonna, Elton John, Prince und Lady Gaga. Doch auch die bereits oben genannten Topmodels Schiffer und Moss trugen die ausgestellte Couture von Gianni Versace.
Ein weiterer Raum steht für die Highlights Versaces. Unter anderem ist hier die Originalbekleidung von Sting zu sehen, welche er zu seiner Hochzeit trug. Ein Raum, der an Einzigartigkeit kaum zu überbieten sein dürfte.
Wie kam es dazu, dass die Gianni Versace Retrospektive in Berlin und nicht in Paris oder Mailand zu sehen ist? Die Antwort ist recht einfach. Zum einen liebte Gianni Berlin. Zum anderen fand die erste Modenschau von Versace 1978 in dem deutschen Örtchen Lippstadt statt, damals auf Einladung des Einzelhändlers Eickhoff, der bis heute als sein Entdecker gilt. Weiterhin ist der Berliner Karl von der Ahé über viele Jahrzehnte in der Modebranche tätig und erfuhr von einem Versace-Sammler aus Mailand. Diverse weitere Sammler wurden im Laufe der Zeit kontaktiert und letztendlich stehen den Besuchern insgesamt 300 Werke zum Betrachten zur Verfügung. Eine der wohl größten Ansammlungen von Werken aus dem Hause Versace, selbst dann, wenn das Modehaus Versace selbst an der Schau nicht mitwirkte.
Fotos: Gianni Versace Retrospective / Hermine Björkman (Monaco).