Der Schrank scheint aus allen Nähten zu platzen, die Schuhe stapeln sich im Schuhschrank und auch das Bücherregal ist voll – Sammeln sich im eigenen Haushalt die Konsumgüter, kann das schnell belastend sein. Durch die Masse an Dingen wirkt die Wohnung unruhig, vielleicht sogar unordentlich. Unbewusst sorgt das für ein Gefühl der Überforderung und Stress. Dagegen kann ein einfaches Motto helfen: weniger ist mehr.
Beim Minimalismus geht es genau darum, die eigenen Habseligkeiten sinnvoll zu reduzieren. Wird das Hab und Gut auf das Notwendigste beschränkt, ergeben sich daraus mehrere Vorteile. In der Wohnung ist es ordentlich, es ist genügend Platz und für die Umwelt ist ein minimalistischer Lebensstil ebenfalls vorteilhaft.
Welche Vorzüge bringt der Minimalismus mit sich?
Wer das Gefühl hat, den Überblick über seine Habseligkeiten zu verlieren, ist in unserer Konsumgesellschaft nicht allein. Viele Menschen häufen bewusst oder unbewusst immer mehr Besitz an – das begünstigen natürliche niedrige Preise für Kleidung, Unterhaltungsmedien oder Deko. Ein unliebsamer Nebeneffekt: In den Schränken wird der Platz knapp, die Sachen liegen gefühlt überall herum und durch die Unordnung geht auch das ein oder andere wichtige Teil verloren. Wird hektisch nach Schlüsseln, Fotos, USB-Sticks oder dem Lieblingslippenstift gesucht, steigt unwillkürlich der Stresspegel. Um das zu vermeiden, kann man sich dem einfachen Leben zuwenden. Soll heißen: Schluss mit kopflosem Konsum.
Wird auf den Überfluss der Dinge verzichtet, bekommen wir schneller den Kopf frei. Wir profitieren wieder vom Blick auf das Wesentliche. Wer nicht stundenlang unnütze Gegenstände abstauben, sortieren oder aufräumen muss, spart sich Zeit und Stress. Denn je weniger wir besitzen, umso weniger müssen wir uns kümmern.
In der eingesparten Zeit kann man sich den Dingen, die einem wirkliche Freude bereiten, zuwenden. Statt den Kleiderschrank zum wiederholten Mal umzuräumen, kann man ein gutes Buch lesen oder den Lieblingsfilm streamen. Auch für einen gemütlichen Spaziergang bietet sich endlich die Gelegenheit. Durch die freie Zeit ergibt sich ein weiterer positiver Aspekt: die Kreativität steigt. Muss man sich nicht über die nächste Aufräumaktion Gedanken machen, bleibt ausreichend Raum für neue Träume und Ideen.
Durch den Minimalismus Geld sparen und die Umwelt schonen
Ein großer Vorteil eines minimalistischen Lebensstils liegt auf der Hand. Ohne viel Konsum spart man Geld. Selbst kleine Beträge, die hier und da für Souvenirs oder ein günstiges Kleidungsstück abhandenkommen, summieren sich. Das Gesparte kann man auf die hohe Kante legen oder nachhaltig investieren. Statt preiswerter „Wegwerfmode“ kauft man beispielsweise den teuren, aber langlebigen Pullover. Das schont auf lange Sicht wiederrum den Geldbeutel – und die Umwelt. Durch den bewussten Konsum leben Minimalisten automatisch umweltbewusster. Wer wenig einkauft, achtet tendenziell mehr auf Qualität und Haltbarkeit. Je mehr Menschen nach diesem Prinzip leben, desto weniger muss auf lange Sicht produziert werden. Das spart Ressourcen.
Nicht bei jedem funktioniert die Umstellung auf ein nachhaltiges Kaufverhalten sofort. Wer jedoch seine Ziele visualisiert, kann sich nach und nach an einen minimalistischen Lebensstil gewöhnen und dessen Vorteile in vollen Zügen genießen.
Wie funktioniert Minimalismus?
Gute Gründe für ein minimalistisches Leben gibt es genug. Jedoch stellt sich die Frage, wie den Minimalismus in seinen Alltag integrieren kann. Alle Besitztümer verschenken und verkaufen? Nie wieder shoppen gehen? In einer leeren Wohnung sitzen? Zunächst muss bedacht werden: Minimalismus ist individuell. Jeder Mensch entscheidet selbst, worauf er verzichten kann und was für ihn eine Last darstellt. Wer sein Leben tatsächlich minimalistischer gestalten möchte, muss nicht direkt seinem gesamten Besitz abschwören.
Es kann schon ausreichen, das eigene Konsumverhalten zu überdenken. Braucht man wirklich 30 Jeans im Schrank? Muss das Smartphone jährlich gegen das neuste Modell ersetzt werden? Ebenso ergibt es Sinn, sich einen Überblick über die eigenen Habseligkeiten zu verschaffen. Immerhin besitzt ein erwachsener Westeuropäer rund 10.000 Gegenstände. Zum Teil sammeln sich dabei über die Jahre Dinge, die ungenutzt bleiben, an. Diese nehmen nicht nur Platz weg – sie engen uns ein und können Stress hervorrufen. Daher ist es sinnvoll, die eigene Wohnung regelmäßig auszumisten und nicht mehr gebrauchte Sachen online zu verkaufen, wie z.B. über momox. Aufräumen und Ausmisten kann ein einfaches Prinzip zum Einsatz kommen: Alles, was ein Jahr lang nicht genutzt wurde, kann (und sollte auch) weg.
Doch nicht nur Kleidung, Bücher und CDs verstopfen den eigenen Haushalt. Oftmals stehen Schränke und Regale mit Dekorationsstücken voll. Davon gehen die wenigsten mit einem ideellen Wert einher. Das Sammelsurium entsteht nicht zuletzt, weil viele Menschen beim Dekorieren mit dem Trend gehen wollen. Dieser verändert sich regelmäßig, sodass man mit dem Umdekorieren teils nicht hinterherkommt. Sinnvoller ist es, sich für ein langlebiges Design des eigenen Zuhauses zu entscheiden. Wen es in den Fingern juckt, ein neues Accessoire für die Wohnung zu kaufen, sollte erstmal eine Nacht darüber schlafen. Denn meist handelt es sich um Affektkäufe, die bei genauerer Betrachtung ihren Reiz verlieren.
Das bedeutet natürlich nicht, dass man gänzlich auf Konsum verzichten muss. Ein kleiner Bonuspunkt: Durch das selektive Kaufverhalten wird Geld gespart. Mit dem Ersparten kann man sich getrost das ein oder andere hochwertige Stück leisten. Ob Kleidung oder Deko – hochqualitative Produkte punkten mit einer längeren Lebensdauer. Das kommt dem minimalistischen Lebensstil sehr zugute.
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