StartLifestyleErfolg & MotivationDu wirst ständig unterbrochen? Das kannst du dagegen tun!

Du wirst ständig unterbrochen? Das kannst du dagegen tun!

Die goldene Regel der Gesprächskultur lautet: Sein Gegenüber ausreden lassen. Doch tagtäglich erlebst du das Gegenteil: Der Partner, der dir ungeduldig ins Wort fällt. Die Kollegin, die lieber lautstark ihre eigenen Erfahrungen preisgibt, als sich deine weiterhin anzuhören. Der Chef, der dich im Meeting unterbricht oder die Freundin am Telefon, die nur auf ein Stichwort von dir gewartet hat, um auf sich und ihr Thema umzuschwenken. Jedes Mal das Gleiche: Du fühlst dich anschließend minderwertig, unterlegen, bist enttäuscht und frustriert und fragst dich, warum du immer wieder das Opfer dieser „Ins-Wort-Faller“ bist und wie du aus dieser Opferrolle herauskommen kannst? Wir zeigen dir, wie du in Zukunft besser mit Unterbrechungen umgehen kannst.

Spezialfall „Manterrupting“

„Unterbrechen, das Wort abschneiden, ins Wort fallen“… allesamt Ausdrücke, die den Beigeschmack von Gewalt haben und zeigen, dass Kommunikation durchaus Gewaltpotential beinhaltet. Nicht nur der Inhalt der Worte spielt dabei eine Rolle, sondern auch die Art und Weise, wie zwischen den Gesprächspartnern vorgegangen wird. Ein weitverbreitetes Phänomen ist das sogenannte „Manterrupting“. Frauen werden so häufig unnötigerweise von Männern unterbrochen, dass dafür sogar ein eigenes Wort kreiert wurde! Ohne Rücksichtnahme, dafür mit großer Selbstverständlichkeit wird dazwischen gegrätscht, um selbst zu einem langen Monolog auszuholen und sich zu profilieren. Ein bekanntes Beispiel: Der amtierende amerikanische Präsident Donald Trump unterbrach Senatorin Hillary Clinton während einer Wahlkampf-Debatte im Fernsehen sage und schreibe 51 Mal! Daraufhin entwarf eine brasilianische Werbeagentur „Woman Interrupted“ eine App, die zählt, wie oft Frau von einer männlichen Stimme unterbrochen wird. Ändern kann die App leider nichts an dieser weit verbreiteten Unart, sie ist nur als Gimmick zu verstehen, um auf die Problematik aufmerksam zu machen.

Warum fallen Menschen anderen ins Wort?

Es gibt viele Gründe, warum jemand eine andere Person nicht ausreden lässt. Angefangen von mangelhafter Kinderstube, über Profilneurosen, die Furcht den eigenen Gedanken zu vergessen bevor er ausgesprochen wird oder um ein Argument zeitnah zum Gesagten zu platzieren beispielsweise. Die perfideste Intention durch Unterbrechung ist wohl die Herabwürdigung des Gesprächspartners. Indem man ihm mitten im Satz das Wort abschneidet, zeigt man ihm klar und deutlich, dass das eigene Wort mehr zählt als seines.

Warum werden einige Menschen häufiger unterbrochen als andere?

Es gibt bestimmtes sprecherisches Verhalten oder körpersprachliche Signale, die andere geradezu einladen, dich zu unterbrechen. Wenn du darüber Bescheid weißt, kannst du dich beim nächsten Unterbrechungsversuch anders verhalten und sicherstellen, dass du bis zum Ende angehört wirst.

1. Du lässt dich unterbrechen oder nicht

Wenn dir jemand in deine Worte hinein- grätscht, so ist das zweifelsohne respektlos und unhöflich. Wie du damit umgehst, liegt nun an dir: Lässt du dich unterbrechen und überlässt der anderen Person das Wort oder beharrst du auf deinem Rederecht? Wie leicht gibst du dein Rederecht auf?

Erfahrungsgemäß übernehmen Männer auf derselben Hierarchiestufe viel leichter das Rederecht als Frauen. Das hängt oft mit verinnerlichten Machtstrukturen zusammen oder dem Wunsch nicht unangenehm aufzufallen, höflich zu sein und die Harmonie zu wahren.

Im Umkehrschluss heißt das: Wer sich nicht unterbrechen lassen möchte, muss auf seinem Rederecht bestehen und die Intervention abblocken. Aber wie? Indem du weiterredest! Zur Betonung kannst du die Stimme etwas erheben oder dir mehr Raum zum Sprechen nehmen. In jedem Fall ziehst du durch dein Verhalten eine klare Grenze: Du lässt dich nicht ohne weiteres unterbrechen.

2. Ermüdet deine Sprechweise die Zuhörer?

Jemand, der nonstop ohne Punkt und Komma Informationen rauslässt, hängt sein „Publikum“ nach einer gewissen Zeit mit Sicherheit ab. Aus dieser Unfähigkeit, dem Redefluss folgen zu können, erwächst bei deinem Zuhörer eine Ungeduld und der Wunsch, endlich das Wort zu ergreifen. Irgendwann hält er es nicht mehr aus und unterbricht dich.

Das kannst du erfolgreich vermeiden, indem du Stimmsenkungen und Pausen in deine Sprechweise einbaust. Sie signalisieren deinem Gesprächspartner, wann der geeignete Zeitpunkt für einen Sprecherwechsel sein könnte. Dennoch behältst du die Gesprächsführung und erzählst verständlich und garantiert bis zum Ende.

3. Hast du genügend Blickkontakt?

Der Blickkontakt ist dein stärkstes Mittel, um mit deinen Zuhörern in Verbindung zu treten und zu bleiben. Wenn du willst, dass deine Botschaften beim Gegenüber ankommen, so musst du sie auch mit den Augen senden. Wer nur den Tisch oder seinen Kugelschreiber beim Reden ansieht, programmiert Unterbrechungen vor.

4. Nimmst du dir ausreichend Raum?

Wer sich körperlich klein macht, wird eher unterbrochen, als jemand, der seine Worte mittels Gestik unterstützt, sich Raum nimmt.

Stell dir vor, jemand versucht mit geschlossenen Beinen auf einem Stuhl sitzend, die Hände unter den Oberschenkeln versteckt, seine Kollegen von seiner neuen Projektidee zu überzeugen. Kann nicht richtig funktionieren, oder? Es fehlt die Unterstützung durch Gestik. Lass deine Hand-Arm-Bewegungen ruhig in den Raum hineingehen, deine Zuhörer werden dich nicht nur besser verstehen, sondern dir auch aufmerksamer folgen.

Raumeinnehmende Gesten schaffen Nähe zu deinem Gesprächspartner oder deinen Zuhörern. Wenn du dich hingegen klein machst, hat jemand anderes leichteres Spiel deinen Raum einzunehmen, indem er oder sie dich unterbricht.

5. Du machst dich sprachlich klein

Der besten Vorbereitung zum Trotz passiert es immer wieder, dass man sich im Gespräch oder Vortrag unsicher fühlt. Es sind die „kleinen“ Worte, die eine große Wirkung haben, wie „sozusagen“, „eigentlich“, „vermutlich“, „nur“. Sie schwächen das Gesagte ab.

Eine wirkungsvolle Pause nach einem Satz wird komplett zunichte gemacht, durch ein zaghaft hinterhergeschobenes „oder?“.

Aussagen wie: „Sie wissen ja besser als ich…“ oder: Ich bin ja keine Expertin…“ sind ein sprachlicher Disclaimer, der deinem Gegenüber vermittelt: „Du musst mich nicht ernst nehmen, was ich sage ist gar nicht so wichtig.“ Wenn du deine eigenen Aussagen schon als unwichtig verkaufst und sie selbst nicht ernst nimmst, wie soll es erst dein Gesprächspartner tun? Diese Unsicherheit bemerkt er sehr schnell und versucht, dich zu unterbrechen.

Klare Worte und deutliche Informationen sind eine Stärke, nutze sie, rede „Klartext“ und fürchte dich nicht vor ihrer Größe.
 

Versuche doch mal unsere Tipps bei nächster Gelegenheit anzuwenden, du wirst schnell merken, wie angenehm es sich unterbrechungsfrei kommunizieren lässt!

 

Foto: AYAimages / stock.adobe.com

AJOURE´ Redaktion
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