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Kolumne: Die U-Bahn-These

Bevor es losgeht, möchte ich darauf hinweisen, dass meine Beobachtungen auf einer Tatsachenstudie basieren, die sich so oder sehr ähnlich abgespielt haben. Namen und Haarfarben können aufgrund von Personenschutz eventuell abweichen. Los geht’s.

Neulich in der U-Bahn: Ein offensichtlich gutaussehender Mann steigt ein. Mittleres Alter, enorm gut gekleidet, Ausstrahlung zum Niederknien. Was spielt sich ab? Die meisten Männer blicken auf, es ist ihnen egal, ob sie dabei (von mir) beobachtet werden, denn sie beäugen den Mann und nicken leise anerkennend. Dann schauen sie noch ein paar Sekunden ringsherum, wahrscheinlich, um sich zu vergewissern, dass er wirklich der einzige gut aussehende Kerl im Abteil ist, wirken ihm gegenüber fast ein bisschen eingeschüchtert und widmen sich wieder diverser Elektronikgeräte auf ihrem Schoß.

Absolut fasziniert von diesem Schauspiel, fange ich an, darauf zu achten, wer ein- und aussteigt und wie die Menschen in der Bahn darauf reagieren. Bis das passiert, worauf ich mit kindlicher Vorweihnachtsfreude gewartet habe:

Eine umwerfend schöne Frau steigt ein. Die weiblichen Blicke schnellen nach oben oder von links nach rechts, umgekehrt, wie auch immer. Alle Blicke sind auf die Grazie gerichtet, das Spotlight geht an, die Konturen der Sitznachbarn verschwimmen, alles spielt sich im Slow-Modus ab und eine Windmaschine bläst warme Luft auf die Erscheinung mit Wallemähne. Das alles innerhalb einer Sekunde. So lange dauert es, dass die Gute angestarrt wird. Werden sich die Mädchen nämlich innerhalb dieser Sekunde dessen bewusst, schauen sie sofort weg. Und zwar so schnell, dass man meinen könnte, die eine oder andere hätte üble Nackenschmerzen davontragen müssen. Aber egal, auf einmal dreht sich die Welt weiter, während die Schönheit in der Mitte des Ganges stehen bleibt und entweder nichts von alledem mitbekommt oder so sehr von der öffentlichen Aufmerksamkeit gelangweilt ist, dass sie es gekonnt überspielt.

Die Sache ist jedoch die, dass die Frauen nicht weggeschaut haben, weil es sie nicht interessiert, dass da eine brünette Schönheit mit XL-Locken, mokkafarbenem Teint und strahlend-weißen Zähnen vor ihnen steht. Auch nicht, weil ihre perfekt aufeinander abgestimmte Garderobe, die auf noch perfektere Art und Weise ihrer Figur schmeichelt, kaum der Rede wert ist. Nein, wir schauen weg, weil wir all das nicht zugeben wollen. Oder können. Hier und da höre ich nun ein Räuspern und sehe Frauen über Buchränder schielen oder an ihrem Handy vorbeigucken. Sobald sich eine von ihnen nicht beobachtet fühlt (ich bin ein sehr guter Beobachter), scannt sie die auffällige Frau von oben bis unten, von missbilligend bis neidisch, bis manchmal ein wenig anerkennend.

Ich weiß gar nicht, ob ich die Frage nach dem Warum wirklich stellen möchte. Aber ich muss sagen, dass ich im Freundeskreis, bei der Arbeit, in den Medien – ehrlich gesagt überall – mitbekomme, dass es vor allem unter Frauen gang und gäbe ist, sich zu vergleichen. Vielleicht, weil es nie anders war. Frauen sind in Bezug auf sich selbst viel kritischer als Männer. Während Männer über viele Dinge gar nicht erst anfangen zu grübeln. Der Satz „darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht“ ist auf dieser Erde wohl schon so oft gefallen, wie das Amen in der Kirche.

Ich habe mich mal ein bisschen durch diverse Foren geklickt, weil ich konkrete Antworten zu meinen Beobachtungen haben wollte.

Was Frauen zu dem Thema Vergleichen und Selbstwertgefühl sagen:

  • „Männer vergleichen ihre Autos, Häuser, Jobs… miteinander. Der Unterschied zwischen Männern und Frauen ist hier nur, dass Männer auf die materiellen Dinge schauen und Frauen eher emotionaler sind!“
  • „…das ist schon typisch weiblich und liegt einfach nur daran, dass Frauen viel selbstkritischer mit sich umgehen als Männer.

Während Männer eine leicht überhebliche und dennoch pragmatische Ansicht pflegen:

  • „Sie [Frauen] wollen sich gegenseitig im Aussehen übertrumpfen. Das brauchen Männer nicht, sie sind von Natur aus schön.“
  • „Wie hieß es schon vor vielen, vielen Jahren im Märchen: „Spieglein, Spieglein an der Wand …“

Irgendwie habe ich das dringende Bedürfnis, das einfach so stehen zu lassen.

Bild: Anika Landsteiner

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