Ajoure Beauty Pflege Mikroplastik - Die unsichtbare Gefahr in Kosmetika

Mikroplastik – Die unsichtbare Gefahr in Kosmetika

Einige der größten Probleme unserer Zeit sind aus Müll. Genauer gesagt sind sie aus Plastikmüll, der im Meer treibt. Katastrophenbilder von angeschwemmten Plastikbergen und an Plastik erstickten Tieren kennt jeder. Die größere Gefahr ist aber eine fast unsichtbare: das sogenannte Mikroplastik.
 

Im 21. Jahrhundert besteht der Alltag aus Kunststoff

Kunststoff ist mit zum wichtigsten Bestandteil des Alltags geworden. Das Leben wird durch Kunststoffprodukte einfacher, scheinbar sauberer, angenehmer und sicherer. Ob Fernseher oder Auto: etliche Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs enthalten Plastik. 300 Millionen Tonnen Kunststoff werden jährlich hergestellt. Allein in Europa sind es rund 60 Millionen. Dass Plastikbecher und Frischhaltefolien aus Kunststoffen bestehen, sieht man mit bloßem Auge. Von einigen Produkten erwartet man es auf den ersten Blick aber kaum. Ein kleines Experiment: Begib dich ins Bad, schalte dein Kunststoffradar an und lasse den Blick schweifen. Was findest du? Shampoo-Flaschen, Cremeverpackungen, Dosen und Schalen – das ist klar. Aber was ist mit dem weniger Offensichtlichen? Was ist mit dem Inhalt deiner Cremes, Zahnpasta, Shampoos und Kosmetika? Erschreckenderweise bestehen Kosmetikprodukte zu einem guten Anteil aus sogenanntem Mikroplastik. Damit sind Kunststoffteile mit einer Größe von weniger als einem Millimeter gemeint, wie sie in partikulärer und flüssiger Form als Schleifmittel, Bindemittel und Filmbinder von Peelings, Duschgels oder Lippenstiften zum Einsatz kommen. Deine Haut kommt Tag für Tag mit Plastik in Kontakt. Noch schlimmer: Tagtäglich nimmst du sogar Plastik zu dir.
 

Wie Mikroplastik der Umwelt einen Kunststoffüberzug verpasst

Kosmetika wie Lippenstifte werden am Abend vom Gesicht entfernt. Genau wie Peelings und Duschgels wandern sie durch die Abwasseranlagen ins Klärwerk. Im Klärwerk verlassen ihre Kunststoffpartikel aber keineswegs das Wasser. Mikroplastik ist nämlich zu klein, als dass man es fassen könnte. Aus diesem Grund schleicht sich das Mikroplastik wie ein schädlicher Organismus in die Umwelt und landet in den Gewässern. Die Partikel werden von Kleinstlebewesen verschlungen. Von Kleinstlebewesen ernähren sich wiederum Fische. Mit den Fischen gelangt das Mikroplastik in die Körper von Säugetieren und nicht zuletzt in den Organismus des Menschen. Systematisch vergiften wir uns selbst. Die Zukunftsperspektiven reifen damit schon fast zu einem Science-Fiction heran: Wird der menschliche Körper in abschätzbarer Zeit etwa kaum mehr aus etwas anderem bestehen als aus Plastik? Schon gut, das ist vielleicht eine Übertreibung. Nichtsdestotrotz bewegen wir uns ignorant auf ein ökologisches Desaster zu. Je kleiner Plastik ist, desto mehr Lebewesen nehmen es mit der Nahrung auf. Die Meere tragen auf ihrer Oberfläche schon jetzt eine unsichtbare Schicht aus Kunststoff, die jahrzehntelang im Meer verbleibt und sich in Wellenbewegungen Stück für Stück ausbreitet.
 

Die BUND-Meeresschutzexpertin Nadja Ziebarth erklärt, wie Mikroplastik in die Umwelt gelangt, was wir dagegen tun können und wieso Mikroplastik zum Beispiel in Kosmetik verboten gehört:
 

 

Mikroplastik in der Zukunftsperspektive einer mutierten und degenerierten Welt

Mikroplastikpartikel überziehen unsere gesamte Umwelt mit einem Plastikguss, den Tiere, geschweige denn wir selbst, nicht einmal wahrnehmen. Vor allem Polystyrene und Polyethylene wurden mittlerweile in hohen Konzentrationen innerhalb von Gewässern wie dem Wattenmeer nachgewiesen. Plastik ist aufgrund seiner physikalischen und chemischen Eigenschaften ein echter Schadstoffmagnet. Laut dem Bund ziehen die Partikel etliche Schadstoffe an. Aus diesem Grund übersteigt die Schadstoffkonzentration in Bereichen mit Mikroplastik die Konzentration von plastikfreien Bereichen oft hundertmal. Außerdem sind in Kunststoff selbst bereits produktionsbedingte Chemikalien enthalten. Wer Kunststoff isst, nimmt damit automatisch auch Schadstoffe auf. Das gilt zum einen für die Meeresbewohner und zum anderen für uns, da wir Meeresbewohner essen. Erwiesenermaßen kann Mikroplastik krebserregend und sogar erbgutverändernd wirken. Größere Plastikstücke besitzen im Vergleich zu Mikroplastik eine geringere Gesamtoberfläche pro Gewichtseinheit. Damit bindet Mikroplastik sogar wesentlich mehr Schadstoffe als größere Plastikteile.
 

Unsichtbares Mikroplastik in Kosmetika im Auge behalten

Der BUND fordert aufgrund der Lage ein absolutes Mikroplastik-Verbot für Kosmetika. Durch die bisherige Datenlage gelingt es ÖKO-TEST allerdings nicht abschließend, die Rolle von Kosmetika bei der Plastikverschmutzung der Umwelt zu bewerten. Nichtsdestotrotz ist mittlerweile zumindest bekannt, dass neben Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyethylenterephthalat (PET) und Nylon-12 oder Nylon-6 sowohl Polyurethan (PUR), Ethylen-Vinylacetat-Copolymere (EVA) und Acrylates Copolymer (AC), als auch Acrylates Crosspolymer (ACS) und Polyquaternium-7 (P-7) in vielen Kosmetika enthalten sind. Nach der Kosmetikverordnung besteht mittlerweile Deklarationspflicht für alle in Kosmetika enthaltenen Inhaltsstoffe. Allerdings tragen die meisten Kosmetika noch immer keine allgemein verständlichen Erläuterungen, die den Konsumenten eine gewisse Markttransparenz verschaffen könnten. Der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V. empfiehlt seinen Mitgliedern, Mikroplastikanteile zukünftig aus Kosmetika zu entfernen. Risikoärmere Alternativen zu Reibekörpern aus Kunststoff gibt es genügend.

Der BUND hat hierzu einen Einkaufsratgeber veröffentlicht, der Kosmetika mit Mikroplastik-Inhaltsstoffen auflistet.

 

Zertifizierte Naturkosmetika verzichten schon lange auf Mikroplastik und greifen für Peelings beispielsweise auf mineralische und pflanzliche Stoffe wie Kieselerde, Tonerde und gemahlene Pflanzenkerne zurück. Die dunkle Zukunftsperspektive einer plastiküberzogenen und mutierten Welt ist heute noch zu stoppen, indem wir umweltbewusster konsumieren und den unsichtbaren Feind genauestens im Auge behalten.

 

Fotos: Tony Hutchings / Getty Images

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