Sie ist hübsch, sie ist ständig präsent und sie ist einfach ein Supertalent in ihrem Job: Die Wahlberlinerin Josefine Preuß. Den Durchbruch hatte sie vor Jahren mit der ARD-Fernsehserie „Türkisch für Anfänger“ an der Seite von Elyas M‘Barek. Seitdem geht es für sie steil bergauf. Jetzt steht die neue ZDFneo Sitcom „Nix Festes“ in den Startlöchern und es war an der Zeit, sich mal kurz mit der Sympathie in Person zu unterhalten.
Ajouré:
Liebe Josefine, in ein paar Tagen ist es soweit. Auf ZDFneo startet am 27. Februar die neue Sitcom „Nix Festes“, die auf Grund der Thematik sehr realitätsnah und humorvoll ist und sich wohl der ein oder andere Zuschauer in unserem Alter darin wiedererkennen wird. Wenn man jetzt schon so lange erfolgreiche Schauspielerin ist wie du, ist man dann noch aufgeregt, bevor so eine Sitcom an den Start geht?
Josefine:
Hmm… Semiaufgeregt würde ich sagen, denn meine Arbeit bzw. unsere Arbeit als Schauspieler ist getan. Das Baby startet jetzt, kriegt Flügel und wird in die Welt rausgetragen. Und da ist man natürlich auf die Reaktion gespannt. Aber aufgeregt bin ich nicht. Ich habe es ja auch schon gesehen. Es ist für mich also sozusagen eine Kür, es bei NEO oder online zu schauen. Gerade online finde ich es gut, da wir als Konsumenten selbst entscheiden dürfen, wann wir was schauen. Entweder im Fernsehen oder im Internet. Das ist heute halt so und das finde ich gut.
Ajouré:
Du spielst in „Nix Festes“ Wiebke Busch. Wiebke hat sehr hohe Ansprüche an sich selbst und an alles, was sie macht und macht sich durch ihre Art nicht immer Freunde. Gleichzeitig hat sie, wie jeder Mensch, Wünsche und Träume, versteckt diese jedoch hinter dem trockensten Humor, den die Welt je gesehen hat. In wie weit ist denn das Leben von Wiebke mit dem Leben von Josefine vergleichbar? Wir wissen ja, dass du Privates und Berufliches immer strikt trennst, aber gibt es dennoch Parallelen?
Josefine:
Üüüüberhaupt nicht! Überhaupt nicht. Also Wiebke hat schon ´ne ganz spezielle Berliner-Kacklaune (lacht), die muss man mögen oder auch nicht. Ich als Wahlberlinerin kann mit so einem Humor total gut umgehen, aber das hat nichts mit der privaten Josefine zu tun.
Ajouré:
Die “Generation Beziehungsunfähig” ist eines der Problematiken, die bei „Nix Festes“ aufgegriffen wird. Hier verliebt man sich ineinander, entliebt sich wieder und stellt dann fest, dass es zusammen vielleicht doch gar nicht so schlecht war. Hast du diese Problematik damals oder heute so ebenfalls gehabt?
Josefine:
Ich selber habe es gar nicht so erlebt. Ich beobachte das aber natürlich im Freundes- und Bekanntenkreis. Das ist halt einfach eine Zeit, in der man immer denkt, dass an der nächsten Ecke was Besseres wartet. Man steckt keine Zeit und keine Energie mehr rein, um an einem Miteinander zu arbeiten. Ich finde das ganz schlimm und ich versuche zu behaupten, dass es auch genug Leute in unserem Alter gibt, die nicht beziehungsgestört oder beziehungsunfähig sind. Das ist für mich immer eine Sache von „selber wollen“. Nur die Zeit ist so schnelllebig, alles ist so austauschbar und auswechselbar, das ist einfach schade.
Ajouré:
Du bist 1986 in Zehdenick (Potsdam) auf die Welt gekommen, wohnst jetzt in Berlin und „Nix Festes“ spielt hier in Kreuzberg. Also alles ein Stück Heimat, könnte man sagen. Wie viel Kreuzberg steckt in dir? Lieber Ost- oder lieber Westberlin?
Josefine:
Privat lieber Ostberlin. Ich bin ja ein Ossi. Vom Osten in den Osten sozusagen. Aber eigentlich könnte ich mich gar nicht entscheiden. Ich finde, Berlin macht ja gerade diese verschiedenen Stadtbilder aus, sodass du alle zwei Kilometer denkst, du bist in einer komplett anderen Stadt. Berlin ist Berlin und das will ich auch jetzt, 29 Jahre nach dem Mauerfall, gar nicht mehr in Ost und West aufteilen. Berlin ist ein kleines Dorf (lacht).
Ajouré:
So, jetzt mal weg von deiner neuen Sitcom und rein in deine Träume und Wünsche. Eigentlich wolltest du ja Clown, Archäologin und Gerichtsmedizinerin werden. Zumindest früher, als du noch klein warst. Heute hast du in über einem Dutzend Kinofilmen, in über zwei Dutzend Fernsehserien und bald drei Dutzend Fernsehfilmen mitgespielt. Alles richtig gemacht, oder?
Josefine:
Ja. Und die Besetzer, Caster und Regisseure haben auch alles richtig gemacht (lacht). Ich bin da sehr dankbar und möchte gerne demütig bleiben. Ich weiß natürlich von Kollegen, dass es nicht immer so laufen muss, und ich bin da in einer sehr guten und dankbaren Position. Aber um die Frage zu beantworten: Ja, es lief alles ganz gut.
Ajouré:
Wenige Schauspieler können wohl so viele Nominierungen vorweisen, wie du. Vom Deutschen Fernsehpreis über den Deutschen Comedypreis und Adolf-Grimme-Preis, bis hin zu zwei Bambis. Josefine kam, sah und siegte. Arbeitest du auf diese Preise und Nominierungen hin? Oder steht Spaß an der Arbeit für dich an erster Stelle?
Josefine:
Definitiv. Wegen irgendwelchen Auszeichnungen oder Awards macht man den Job nicht. Man muss dazu wissen, dass wenn man zu den eingereichten Beiträgen gehört, man hier bereits alles richtig gemacht hat. Und dann sind die Preise eigentlich die Schönsten, die direkt vom Publikum gewählt werden oder wenn eine Produktion im Gesamten benannt wird und nicht nur eine spezielle Richtung wie Kamera, Regie und so. Wenn ein gesamtes Projekt erwähnt wird, ist es einfach immer schöner. Es ist also nicht der Grund für die Schauspielerei, unbedingt ausgezeichnet zu werden. Aber wenn ich eben doch einen Preis oder Award bekommen habe, dann spornt mich das immer noch mehr beim nächsten Mal an, weil ich dann ja zeigen möchte, dass ich den Preis auch tatsächlich verdient habe. Ich denke immer, die Leute gucken dann immer noch mehr auf einen.
Ajouré:
Hand aufs Herz, wie sehr freust du dich noch, wenn du im Restaurant während dem Essen von einem Fan angesprochen und nach einem Foto gefragt wirst? Ist es bereits anstrengend oder musst du immer noch grinsen, wenn so etwas passiert?
Josefine:
Generell freue ich mich immer. Aber du hast die Frage ganz toll formuliert. Denn wichtig ist „nach dem Essen“. Da stört mich das überhaupt nicht. Während des Essens finde ich es eher sehr unpassend. Ich finde, Essen ist immer so etwas Intimes, und wenn ich dann mit Freunden und Familie unterwegs bin und jemand mit wenig Taktgefühl an den Tisch kommt, dann finde ich das nicht ganz so super. Aber danach immer sehr gerne. Ich bin immer für ein Selfie da und freue mich darüber auch sehr.
Ajouré:
Man könnte ja sagen, dass du beruflich so ziemlich alles erreicht hast, was man erreichen kann und das mit Anfang 30. Doch wie sieht es mit deinen privaten Wünschen und Zielen aus? Was ist dir am Wichtigsten und müssen diese Ziele auf Grund von Karriere hintenangestellt werden oder kriegst du beides unter einen Hut?
Josefine:
Ich krieg immer beides unter einen Hut! Ich würde auch nie das Eine über das Andere stellen und ich würde nie eines als wichtiger ansehen. Ich bekomme einfach immer beides gewuppt.
Ajouré:
Auf was dürfen wir uns denn in naher Zukunft noch von dir freuen? Ist schon etwas geplant, worüber du sprechen darfst?
Josefine:
Ja, jetzt kommt erst einmal „Nix Festes“, und am 29. März startet dann bundesweit der Kinofilm „Verpiss Dich, Schneewittchen“ mit Bülent Ceylan. Und dann drehe ich auch wieder, aber das ist noch nicht so wirklich spruchreif. Erst muss ich daran arbeiten und dann spreche ich darüber.
Ajouré:
Liebe Josefine, vielen lieben Dank für das nette und lustige Interview. Viel Erfolg mit deiner neuen Sitcom „Nix Festes“ und wir freuen uns schon jetzt auf ein nächstes Mal.
Fotos: ZDF/Christoph Assmann