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Interview mit Esther Perbandt

Auch dieses Jahr stellte uns Esther Perbandt eine außerordentlich bewundernswerte Show vor und schaffte es, uns komplett in ihren Bann zu ziehen. Nachdem wir in den Genuss kamen uns ihre diesjährige Herbst / Winter Kollektion 16/17 anzuschauen, hatten wir aber dennoch nicht genug von Esther und entführten sie deshalb kurz nach der Show zu einem kurzen Interview.

Noch ganz im Zauber der eben betrachteten Couture, hat uns natürlich in erster Linie interessiert, wie sich die erfolgreiche Designer denn so zum Ende ihres großen Auftritts fühlt. Überraschender Weise hatte die Antwort auf unsere Frage nichts mit einem beendeten Tag zu tun. Ganz im Gegenteil, Esther sagte zwar, dass sie natürlich total happy sei und natürlich, trotz zwölf Jahren Erfahrung, immer noch vor jeder Show aufgeregt ist, jedoch sind Esther’s erste Gedanken so kurz nach der Show stets „Scheiße, jetzt fängt das ganze wieder von Vorne an, die ganze Arbeit, die nächste Show…“. Die Designerin ist eben mit Leib und Seele Künstlerin und sie lebt ganz nach dem Motto: „Nach der Show ist vor der Show!“.

Im Bezug auf die langen Jahre, die sie nun im Modegeschäft erfahren hat, wollten wir wissen, weshalb sie denn trotz alledem immer wieder aufgeregt ist, wenn es sich um die Präsentation ihrer aktuellen Kollektion handelt. Auch hier bekamen wir eine sehr direkte Begründung, denn für Esther ist ganz klar, Aufregung und Lampenfieber gehören einfach mit dazu. Es ist einfach das Adrenalin, dass in den Kopf schießt und den Designer umso glücklicher macht, wenn alles gut und nach Plan verlaufen ist.

Die Kollektion von Esther Perbandt, wurde ausnahmslos in den Farben Schwarz und Weiß gehalten. Dies ist uns aufgefallen und das machte uns neugierig. Wir dachten zunächst, dass das eventuell etwas mit der Zuneigung zum King of Pop Michael Jackson zu haben könnte, doch auch hier wurden wir eines Besseren belehrt. Esther ist der Überzeugung, dass Schwarz an sich eine schöne Farbe ist. Schwarz ist für Esther wie ein schöner Bilderrahmen, dessen Aufgabe es ist, ein Kunstwerk in den Vordergrund stellen. Für Esther sind in diesem Fall eben nicht nur Gemälde oder Ähnliches Kunstwerke, sondern auch die Persönlichkeiten, die ihre Mode tragen. Durch die Farbe Schwarz kommt der Charakter eher hervor und der Mensch an sich steht im Vordergrund.

 

Esther Perbandt Show A/W 16/17
Schwarz war DAS Thema in Esther Perbandts Show für Herbst/Winter 16/17 – alle Bilder zur Show findest du hier >>

 

Da wir Esther ja nun auch mitten im Trubel der Fashion Week interviewt haben, hat uns ebenfalls interessiert, was sie denn an der Fashion Week liebt und was sie besonders daran hasst. Hinsichtlich des Unschönen meinte sie, dass sie es schade finde, dass die Fashion Week bezüglich des Zeitlimits an eine Fließbandarbeit erinnere. Die Konstellation innerhalb der Veranstaltungen im Zelt ist so aufgebaut, dass eine Show nach der anderen präsentiert wird und dies missfällt Esther, da sie der Meinung ist, dass das der Kollektion die Möglichkeit nimmt, dem Zuschauer genügend Zeit und Raum zu lassen, damit die Mode auf das Publikum einwirken kann. Um allerdings genau diesen Effekt bei ihrer eigenen Show zu vermeiden, entschied sich die Designerin, ihre Arbeit außerhalb des Mercedes Benz Zeltes vorzustellen. Esther präsentierte ihre Kollektion in den alten Gemäuern des Radial Systems und ermöglichte sich und ihrem Team auf dieses Art, sich bereits einen Tag vorher vorbereiten zu können. Somit konnte diese Welle des Geschehens auf eine sanfte Art angerollt werden und Esthers Arbeit bekam die Chance, sich beim Betrachter zu entfalten. Die Liebe zur Fashion Week bezieht sich für Esther auf die Tatsache, dass es die Zeit im Jahr ist, in der die meisten Leute zusammen kommen, dass viel Presse da ist und ihr als Designerin eine besondere Aufmerksamkeit zukommt.

Da wir ja wissen, dass Esther in Paris ebenfalls sehr erfolgreich ist, waren wir natürlich neugierig, wer denn jetzt schneller die Mode annimmt, die Pariser oder die Berliner? Esther setzte mit ihrer Antwort diesbezüglich ein sehr klares und deutliches Statement. Ihrer Meinung nach geht es nicht darum, ob Mode angenommen wird oder nicht, sondern es geht darum, seinen eigenen Körper zu verstehen, seine Bedürfnisse nachvollziehen zu können und dementsprechend auch gewisse Dinge zu akzeptieren. Wenn man dies getan hat, geht es lediglich nur noch darum, wie man all dies in eine schöne Hülle, durch unsere Bekleidung, legen kann. Für Esther steht in jeglicher Sicht der Mensch und dessen Charakter im Vordergrund und ihre Mode vollendet lediglich das Kunstwerk namens Mensch.

 

Fotos: AJOURE´ Redaktion

Deniz Ahmari, die aus der lebendigen Stadt Mannheim stammt, ist das kommunikative Herzstück unserer Redaktion. Als verantwortliche Redakteurin für das internationale E-Magazin verbindet sie Kulturen und Trends aus der ganzen Welt. Ihr besonderes Steckenpferd ist das Ressort Fashion, wo sie ihre Leidenschaft für Mode mit fundiertem Wissen kombiniert. Deniz ist die Brücke zwischen internationalen Einflüssen und lokalen Trends, die unsere Leser immer wieder aufs Neue inspiriert.
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