StartLifestyleLiebe & BeziehungVon Jägern und Gejagten und dem Schlüssel-Schloss-Prinzip

Von Jägern und Gejagten und dem Schlüssel-Schloss-Prinzip

Letztes Wochenende rief mich eine gute Freundin an und klagte mir vor, wieso sie es so denn schwer hatte, einen geeigneten Mann für eine feste Beziehung zu finden. Ihre Theorie: „Es liegt an meinem Männerverschleiß. Männer wollen keine Frauen, die vor ihnen schon viele Kerle im Bett hatte.“

Zuerst hatte ich nur den Kopf geschüttelt. Klar: Es gibt Frauen, die sind Heiratsmaterial…und dann gibt es die Betthäschen für eine Nacht. Nur wie werden die unterschieden? Spielt die Anzahl der Sexpartner dabei eine so große Rolle?

Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass wir bereits im 21. Jahrhundert angelangt sind, d.h. wenn wir Roboter auf den Mars und Nacktfotos per WhatsApp (sorry…ich meinte natürlich Threema) schicken können, auch in der Frage nach der „magischen Zahl“ etwas moderner geworden sind. Tatsächlich aber scheint sich der größte Teil der Frauen bei der genauen Anzahl ihrer Liebhaber dennoch eher bedeckt zu halten. Und wenn die Liste der Verflossenen eine gewisse Grenze überschritten hat, dann gilt es, sie derart Top Secret aufzubewahren, dass nicht einmal die NSA davon Wind bekommen könnte. Klar ist das ganze schließlich Privatsache. Aber eine hohe Anzahl an Partnern scheint den Marktwert der Frau zu senken, den des Mannes dagegen zu steigern oder zumindest mal nicht radikal in den Keller zu treiben. Bei Männern gilt nämlich wie so oft: Kann gar nicht lang genug sein das Ding (die Liste natürlich). Und wenn sie doch eher unspektakulär sein sollte, wird einfach dazugedichtet.

Nun die große Frage: Wieso dürfen Männer getreu dem Motto „Loch ist Loch“ jedes Geschöpf mit zwei X-Chromosomen anspringen ohne dabei großartig ihren Ruf zu riskieren, während Frauen im umgekehrten Fall für einen hohen Männerverbrauch in der Schlampenschublade Platz nehmen müssen? Übrigens…ist euch schon mal aufgefallen dass es gar kein männliches Pendant für das Wort „Schlampe“ gibt? Selbst die deutsche Sprache also scheint diese Doppelmoral schon tief verinnerlicht zu haben.

Passend dazu erinnere ich mich zu gern an einen Spruch meines guten Kumpels zurück:

„Also…Ich erklär dir das mal so…Wenn du ’nen Schlüssel hast, der jedes Schloss knackt, dann hast du den Masterkey. Wenn du aber ein Schloss hast, in das jeder Schlüssel passt, dann hast du einfach nur ein billiges Schloss.“

Wie’s aussieht sind trotz aller Emanzipations- und Fortschrittsgedanken einige Köpfe bei Frauen-in-der-Küche-Witze hängen geblieben. Männer verstehen sich wohl oder übel nach wie vor als Jäger. Das ist vielleicht evolutionsbedingt, wer weiß das schon genau, jedenfalls scheinen sie sich stets in der Rolle des Eroberers zu sehen. Und wir Frauen…wir sind demnach die Gejagten. Die Opfer. Und wie es in der Natur so üblich ist, gelten die, die sich schnell und einfach erlegen lassen, als ziemlich schwach.

Die Wahrheit über’s Jagen

Die Zeit der Jäger und Sammler liegt nun allerdings ein paar tausend Jährchen hinter uns. Und die Rollenverteilung? Die sieht heute ein bisschen anders aus. Mann ist nicht der große Aufreißer, er glaubt es nur. Schließlich lassen sich Frauen nicht aufreißen, beim Flirten und Daten geben sie mittlerweile den Ton an und bestimmen, wo’s lang geht. Und sie machen das auch viel geschickter als die Herren der Schöpfung: Es braucht weder ein teures Date, noch peinliche Anmachsprüche oder schmieriges Süßholzgeraspel, um das Objekt der Begierde zu verführen. Kleine Gestiken und die richtige Körpersprache reichen in der Regel vollkommen aus. Anders ausgedrückt: Während Mann glaubt, mit seiner Mittelalter-Steinschleuder der ultimative Jäger zu sein, hat Frau ihn längst vom Weiten mit der Giftspritze erlegt.

Nun, ich appelliere nicht darauf, zu Zwecken der weiblichen Emanzipation oder zum Beweis der fraulichen Jagdkünste möglichst viele Männer aufzureißen. Schließlich ist eine ellenlange Ex-Liste auch ein Hinweis darauf, dass dauerhaft keiner bleiben wollte (und das gilt für beide Geschlechter!), von daher wahrlich kein Grund zum Stolzsein. Keiner sollte „Casual Sex“ als täglichen Sport betreiben. Ich wollte lediglich auf die völlig veraltete Doppelmoral hinweisen, die total überholt und unlogisch ist. Außerdem möge der Duden doch bitte mal ein Wort für „männliche Schlampe“ einführen. Da kenn ich nämlich so einige von.

Also…wie war das gleich nochmal mit dem Masterkey?

 

Foto: 916628 / clipdealer.de

Hien Thuy Dung
Hien Thuy Dung
Hien Thuy Dung ist ein echtes Urgestein unserer Redaktion und bringt ihre umfassende Expertise aus dem Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaft ein. Mit ihrem Wohnsitz in der pulsierenden Metropole Frankfurt am Main hat sie den Finger stets am Puls der Zeit und ein wachsames Auge auf die neuesten Strömungen in der internationalen Modeszene und Popkultur. Ihre Artikel sind geprägt von einer tiefen Verständnis für globale Trends und digitalen Wandel, was sie zu einer unverzichtbaren Stimme in unserem Team macht. Hien Thuy Dungs Beiträge sind nicht nur informativ, sondern auch inspirierend, und spiegeln ihre Leidenschaft für die vernetzte Welt und ihre kulturellen Phänomene wider.

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