Der Kuss, oder das was wir hier in Europa unter „Küssen“ verstehen ist mindestens genau so alt wie unsere Spezies selbst…wenn nicht sogar älter denn auch die Tierwelt küsst sich. Die wissenschaftliche Erforschung des Kusses nennt man übrigens „Philematologie“, falls ihr mal wieder (kurz vor dem ersten Kuss) beim Daten mit unnützem Wissen prahlen möchtet.
Es gibt knutschen, busserln, schmatzerln, schnäbeln, herzeln oder züngeln. Und mindestens genauso viele Arten des Kusses gibt es. Es gibt den Begrüßungskuss. Den Wangenkuss. Den Eskimokuss. Den French Kiss. Den Stirnkuss (Klassiker unter Papas). Den Zungenkuss. Den Handkuss. Den Kopfkuss (son‘ bisschen ähnlich wie ’ne Kopfnuss). Und noch unzählige andere Arten von Küssen, die auch zum Beispiel YouTube Sternchen Liont in diesem Video hier zeigt. Zuerst dachte ich in etwa „was ein überhebliches, aufgedrehtes Kerlchen!“. Aber beim Anschauen konnte ich dann doch nicht weg klicken. Sein Erfolg sei ihm gegönnt, er bringt mich zum Schmunzeln:
15 Arten zu küssen – Küssen kann man nicht alleine!
Die ganze Welt redet über das Küssen, ob Dr. Sommer in BRAVO (ja, den gibt es tatsächlich immer noch!), die Telekom oder Singlebörsen. Immer geht es um DEN perfekten Kuss. Um die besten Tipps, die tollsten Feelings.
Also…alle Welt spricht davon, aber ganz ehrlich? Richtig gute Küsser sind trotzdem rar – so aus der Erfahrung einer 25-Jährigen. Küsse müssen lang sein und leidenschaftlich, gut schmecken und am besten ganz eng umschlungen statt finden. Hach! Aber wie beim großen Bruder des Kusses, dem Sex, gibt es auch hier den Schlabberer, den Pieker und den Presser. Wenn ihr so etwas habt, dann nichts wie weg. Denn Gordon Gallup, Professor für Psychologie an der Universität von Albany in New York, sagt: „Küssen ist evolutionär gesehen ein Weg, die Gesundheit und den hormonellen Status eines möglichen Partners zu prüfen.“ Heißt, wenn es einfach nicht passt: Sucht schnell das Weite!
Feststellen könnt ihr das ganz einfach daran, ob sich beim Druck der Küsse eure Nackenmuskulatur derart verspannt, dass ihr nach einer durchgeknutschten Nacht zum Masseur müsst. Oder wenn er euch gefühlt die komplette Mundgegend sauber schlecken möchte…und er dabei noch nicht einmal seinen Speichelfluss unter Kontrolle halten kann. Dann gibt es da ja noch dieses wahllose im Mund herumgestochere. Sucht dieser Typ etwas bestimmtes? Zwischendurch dringen lüsterne Worte ins Ohr, bringt dann aber auch nichts mehr. Und dann dieser Augenkontakt beim Küssen, will er denn checken ob wir seine Kusskünste auch wirklich so großartig finden? Der absolute Bringer…leider nicht!
Wenn dann aber doch der richtige Frosch geküsst wurde sollte man das Lippenspiel nicht vernachlässigen, rät die Bremer Sexualwissenschaftlerin Ingelore Ebberfeld. „Sie sollten das Küssen bewusst pflegen“, denn damit geht’s schneller und besser zur Sache. Grund: Im Speichel ist das Sexhormon Testosteron enthalten, das die Libido anregt. Also, je öfter, desto besser!
Und weil das Thema Küssen so unerschöpflich ist wie unsere Lust selbst 😉 gibt es hier noch ein paar Facts:
- Brite James Belshaw und seine Partnerin Sophia Severin, die am 6. und 7. Juli 2005 im Plaza Shopping Centre in London geschlagene 31 Stunden, 30 Minuten und 30 Sekunden lang knutschten. Das war der offiziell längste Kuss der Welt, der auch im Guinness-Buch der Rekorde steht.
- Ein durchschnittlicher Kuss dauert heut zu Tage über zwölf Sekunden. Das ist mehr als doppelt so lang wie in den 80er Jahren: Damals küsste man sich im Schnitt nur 5,5 Sekunden.
- Beim Küssen kommen bis zu 38 Gesichtsmuskeln zum Einsatz – gut für straffe Konturen.
- Frauen haben dabei zu 92 Prozent die Augen geschlossen, während etwa die Hälfte der Männer gerne sieht, was im Gesicht der Geküssten vorgeht.
- Eins der berühmtesten abendländischen Rituale ist das Küssen unterm Mistelzweig: Paare, die dies zu Weihnachten tun, bleiben für immer zusammen! Also dann…Weihnachten kommt bestimmt!
Foto: Mia Bühler