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Ist Age-Shaming das neue Fat-Shaming?

Über das Problem des „Body-Shaming“ scheint die moderne Gesellschaft hinausgewachsen zu sein. Immer mehr Modelabel und Lifestyle-Magazine setzen auf die Vielfalt ihrer Models, sodass es nicht mehr den einen Idealkörper gibt. Doch leider gibt es einen Nachfolger für die zuvor kritisierten „überschüssigen Pfunde“. Beim modernen Age-Shaming wird nicht das Gewicht, sondern das Alter einer Person – und vorrangig von Frauen – kritisiert. Aussagen wie „Für dein Alter siehst du aber noch gut aus.“ haben einen bitteren Beigeschmack, da sie nur ein nett formuliertes „Was, so alt bist du schon?“ sind. Doch was ist so schlimm am Altern und was soll Frau dagegen tun?

Age-Shaming: Das Grauen vor den Falten

Es ist kein Geheimnis, dass die Beautyindustrie mit Anti-Age Produkten und ähnlichen Behandlungen einen gewaltigen Umsatz macht. Nicht nur das Ideal von jungen und attraktiven Frauen, sondern auch das Bild der jung gebliebenen Frauen sucht man in den modernen Medien nicht lang. Als alltägliche Konsumenten von Werbung können wir daher den Antifaltenmitteln und hautstraffenden Prozeduren kaum entkommen. Während die meisten Menschen graues Haar bei Männern sogar als reif und attraktiv ansehen, wird von Frauen erwartet, jedes Fältchen zu behandeln und jede graue Strähne zu färben. Nur wer jung ist, kann attraktiv sein, nicht wahr? Beim Body-Shaming sollten die Pfunde weg und was genau soll gegen das Altern unternommen werden?

Jung bleiben ist Selbstdisziplin

Bleiben wir beim Thema der Werbung, dann heißt es oft, dass die Alterszeichen wie Falten und schlaffe Haut ein Ergebnis von Selbstvernachlässigung sind. Wer Sport treibt und sich gesund ernährt, bleibt angeblich für immer jung. Die Bilder von junggebliebenen Frauen auf Yoga-Matten, im Fitnessstudio oder mit einem Diät-Shake in der Hand sind verbreiteter denn je. Wie absurd diese Vorstellung ist, wird oft erst deutlich, wenn man sich die Aussage hinter diesen Anzeigen vor Augen führt: Wer älter wird, ist selbst daran schuld. Ja, die eigene Fitness und einen gesunden Lebensstil hat man in den meisten Fällen durch regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung selbst in der Hand, aber das Altern selbst kann man nun einmal nicht aufhalten.

Age-Shaming: Die Vorurteile gegenüber dem Alter

Wenn man an ältere Generationen denkt, sind damit oft gewisse Vorurteile verbunden. Wer als „Frau in einem gewissen Alter“ bezeichnet wird, hat die besten Jahre hinter sich und kann nicht mehr mit den neuen Trends und Innovationen mithalten. Wer an die eigene Zukunft denkt, hat Angst davor, sich nicht mehr weiterzuentwickeln oder als die grimmige alte Person an der Supermarktkasse zu stehen. Doch wer das eigene Altern nicht akzeptiert, der kann auch nicht erwarten, dass andere dies tun.

Der erste Schritt in die richtige Richtung ist es daher zu verstehen, dass das Alter ist, was man daraus macht. Wer sagt, dass man in späteren Jahren keine neuen Trends ausprobiert, nichts Neues mehr lernt oder nicht die pure Lebensfreude versprühen kann? Die Einstellung sich selbst Grenzen zu setzen, zeigt sich vor allem im persönlichen Modegeschmack. Viele Frauen haben Angst etwas zu tragen, was nicht dem eigenen Alter entspricht. Man könnte sich lächerlich machen, weil man versucht, einem Trend hinterherzurennen, der für einen „nicht angemessen ist“. Knallige Farben und auffällige Muster sind doch zu „jung“ für manche Frauen, nicht wahr?

Schluss mit der Altersangst

Wenn bereits die moderne Modeindustrie nicht in Alters-, sondern in Interessengruppen denkt, dann sollten wir dies auch nicht tun. Indem man ständig nach der Bestätigung und den Idealen anderer sucht, wird man im Endeffekt auch nicht glücklich. Jedes Jahr feiern wir schließlich unseren Geburtstag und veranstalten deshalb keine Trauerfeier. Wir feiern ein weiteres Jahr voller Erlebnisse, neuer Bekanntschaften und toller Momente. Es heißt immer – sobald wir das Erwachsenenalter erreichen, können wir tun, was wir wollen. Und diese Freiheit hört niemals auf. Wenn dir die leuchtend pinke Jacke im Schaufenster gefällt, dann zögere nicht sie zu kaufen, weil sie zu „jugendlich“ sein könnte. Und sollte dich die gemütliche, beige Strickjacke begeistern, dann vergiss den Gedanken, dass sie dich „alt aussehen“ lassen könnte.

Wer seine Fältchen und grauen Haare zeigen möchte, der soll das in aller Gelassenheit tun. Wer sich gern die Haare färbt und mit Makeup und bunten Farben experimentiert, der soll sich das auch nicht nehmen lassen. Letztendlich geht es in jedem Lebensjahr von jung bis alt darum, ein glückliches Leben zu führen und das zu tun, was einem Freude bringt. Lass dich also nicht durch Werbung und die Meinung anderer von deinem Glück abhalten, dann kannst du dich und deine Mitmenschen mit anderen Augen sehen. Sich selbst zu akzeptieren ist das Eine und anderen die Freiheit zu geben, sich auszuleben ist ebenso wichtig. Nur so können wir alle mit Zuversicht in die Zukunft schauen. Die richtige Einstellung ist dann, dass die „besten Jahre“ nicht hinter, sondern jederzeit vor dir liegen.

 

Foto: simona / stock.adobe.com

AJOURE´ Redaktion
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