Wenn Hände und Füße frieren, kann das unterschiedliche Gründe haben. Während sich gerade Frauen darüber beklagen, dass sich diese Körperbereiche abkühlen und wir uns nach einem wärmenden Bad sehnen, scheinen Männer weniger von diesem Problem betroffen zu sein. Woran liegt das? Warum frieren Frauen leichter als Männer? Wie wirken sich Stress, Ernährung, Schlaf und Hormone auf das Kälteempfinden aus? Welche Tipps helfen wirksam gegen das Frieren?
Gründe für das Kältegefühl
1.) Außentemperatur
Der menschliche Körper passt sich veränderten Temperaturbedingungen an. Bei Kälte werden deine Blutgefäße enger gestellt, so dass mit dem Blut weniger Wärme vom Körperinneren über die Hautoberfläche nach außen abgegeben wird. Dadurch kühlt die Haut ab. Damit dennoch genug Wärme produziert wird, bildet der Körper mittels Gänsehaut eine Isolationsschicht (aus aufgestellten Härchen).
Sinkt die Außentemperatur weiter, wird die Körperheizung aktiviert: Deine Muskulatur arbeitet verstärkt. Sie „zittert“ dich quasi warm, ohne dass du dich aktiv bewegen musst.
2.) Blutdruck
Ein geringer Blutdruck kann für kalte Hände und Füße sorgen. Naturgemäß sinkt der Blutdruck, wenn das Blut vom Herzen bis zu den Blutgefäßen der Peripherie gepumpt wird. Hast du aus diversen Gründen einen niedrigen Blutdruck, kommt nicht mehr genug Wärme zu den Extremitäten. Resultat: Du frierst schneller als andere Menschen.
3.) Muskulatur
Männer haben im Schnitt mehr Muskulatur als Frauen (im Durchschnitt haben Männer 40 % und Frauen 25 % Muskulatur). Da 70 bis 80 % der Muskelenergie als Wärme freigesetzt wird, funktioniert die „Körperheizung“ des Mannes in der Regel ein wenig besser. Deine Muskeln sind pausenlos aktiv, da wir sie in jeder Alltagstätigkeit (z. B. beim Sitzen, Gehen, Laufen) benötigen.
Je mehr Muskelmasse im Körper vorhanden ist, desto mehr Wärme kann der Körper produzieren. Die Kombination aus niedrigem Blutdruck und geringer Muskelmasse kommt nach der heutigen Studienlage gehäuft bei Frauen vor.
Auch die körpereigene Fettschicht (im Schnitt 25 % bei Frauen und 15 % bei Männern) kann bei Frauen nur wenig zu einer spürbaren Wärmeisolation beitragen. Sie sitzt nämlich nicht an Stellen (z. B. Arme, Füße, Hals und Gesicht), wo sie eigentlich zur Isolierung benötigt wird.
4.) Hormone
Bei einer möglichen Schwangerschaft wird zum Schutz des ungeborenen Kindes die Peripherie des weiblichen Körpers frühzeitig mit weniger Wärme versorgt. Im Rahmen der Menstruation wird daher mehr Wärme in die Körpermitte geleitet. Es ist also alles andere als verwunderlich, dass Frauen tendenziell mehr frieren.
5.) Schlaf
Schlafmangel und ein unregelmäßiger Schlafrhythmus stressen den Körper ungemein. Dieser Mechanismus sorgt für eine Ausschüttung von Stresshormonen (z. B. Adrenalin), die noch morgens am Bürotisch zu spüren sind: Hände und Füße sind eiskalt, da verstärkt lebensnotwendige Funktionen wie Herz und Organe durchblutet werden und weniger die Haut. Dieser Effekt tritt natürlich auch dann ein, wenn die Büroarbeit unter Dauerstress stattfindet.
6.) Diät und Trinken
Mal abgesehen davon, dass eine strenge Diät generell keine gute Idee ist, kann die Reduktion von Kohlenhydraten das Frieren begünstigen. Kohlenhydrate bieten eine schnell verfügbare Energiequelle, die ideal für das rasche Aufheizen des Körpers genutzt werden kann.
Kohlenhydrate, die nicht innerhalb eines Tages verbrannt werden, werden in Fett umgewandelt. Wenn nun keine oder nur wenige Kohlenhydrate (z. B. wegen einer Low Carb Ernährung) nachkommen, muss der Körper auf den Fettspeicher zurückgreifen. Das Fettdepot gilt allerdings als deutlich ineffizienter, um den Körper schnell mit Wärmeenergie zu versorgen. Das Kältegefühl tritt also schnell wieder ein.
Viele Frauen leiden außerdem unter einem Eisen- und Vitamin B12-Mangel. Eisen und Vitamin B12 spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung der Körpertemperatur. Um einem Mangel vorzubeugen, kannst du Lebensmittel wie Haferflocken, Nüsse und Hülsenfrüchte zu dir nehmen. Alternativ kannst du nach Rücksprache mit einem Arzt Eisen und Vitamin B12 supplementieren.
Ein weiteres im Zusammenhang mit Diäten vorkommendes destruktives Phänomen ist eine geringe Trinkmenge. Etwa 30 ml/kg/Körpergewicht Flüssigkeit solltest du pro Tag trinken, um das Blut im Körper gut zirkulieren zu lassen. Dickflüssiges Blut transportiert die Wärme nämlich nur langsam in die Peripherie des Organismus.
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7.) Raynaud-Syndrom
Die „Weißfingerkrankheit“ (Raynaud-Syndrom) tritt bei etwa 10 % der Bevölkerung auf und tangiert überwiegend Frauen. Kälte, plötzlicher Temperaturwechsel oder Stress lassen bei den Betroffenen die Arterien in den Fingern übermäßig zusammenschrumpfen, so dass sich die Finger zunächst weiß und/oder sogar bläulich verfärben.
Tritt das Raynaud-Syndrom nach dem 40. Lebensjahr auf, sind oft Bindegewebserkrankungen, Medikamente, rheumatische Leiden und dauerhafte Kältereize (z. B. Arbeit in einem Kühlhaus) die Ursache für das pathologische Kälteempfinden.
Wenn du unter dem Raynaud-Syndrom leidest, solltest du Kälte meiden und beispielsweise Entspannungstechniken (z. B. Autogenes Training) einsetzen, um die Durchblutung zu fördern. In jedem Fall ist die Rücksprache mit einem Arzt empfehlenswert, um mögliche Risiken und lebensbedrohliche Zustände zu vermeiden.
Was kannst du gegen das Kälteempfinden tun?
- Bewegung: Deine Muskulatur („Körperheizung“) arbeitet auf Hochtouren, wenn du deinen Körper aktiv bewegst. Und Bewegung erzeugt Wärme.
- Wechseltemperaturen: Spaziergänge im Freien, Wechselduschen/Wechselbäder oder Saunieren bieten dir vielfältige Möglichkeiten, um robust gegen Kälteeinwirkungen zu sein. Durch den Wechsel zwischen Wärme und Kälte werden die Gefäße trainiert. Der Effekt hält allerdings nur bei einer dauerhaften Anwendung an.
- Heißgetränke: Durch heiße Getränke sind Magen- und Darmtrakt gut durchblutet. Die Wärme von Heißgetränken wird direkt in das Herz-Kreislauf-System geleitet. Tee, Kaffee, heiße Schokolade oder warmes Ingwer-/Zitronenwasser eignen sich hervorragend als „Wärmespender“.
- Zwiebelprinzip: Ein einzelnes dickes Kleidungsstück isoliert die Wärme nicht so gut wie mehrere Kleiderlagen übereinander. Die entstehenden Luftschichten haben nämlich einen ausgesprochen guten Wärmeisolationseffekt.
- Stressabbau: Ob Jogging, Abendessen mit einer Freundin oder ein Entspannungsbad, stressabbauende Tätigkeiten sorgen für einen Erhalt der Wärme in der Peripherie.
- Arztbesuch: Wenn keines der Empfehlungen hilft, raten wir zu einem Arztbesuch. Manchmal kann eine „versteckte“ Krankheit (z. B. Schilddrüsenunterfunktion) die Ursache für das ständige Frieren sein.
Fazit: Die Ursachen für das wiederkehrende oder dauerhafte Kältegefühl sind vielschichtig. Niedriger Blutdruck, wenig und untrainierte Muskulatur, Diät oder wenig Trinken können Faktoren sein, die das Kältegefühl begünstigen. Auf der anderen Seite gibt es viele Möglichkeiten, um dem Kältegefühl zu entfliehen. Dazu zählt regelmäßige Bewegung, Kalt-Warm-Applikationen, Heißgetränke, das Zwiebelprinzip und stressabbauende Maßnahmen.
Dieser Artikel zu einem Gesundheitsthema ist nicht für Selbstdiagnosen gedacht und kann eine ärztliche Diagnose nicht ersetzen.
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