Soll ich zur farbenprächtigen Trendknolle oder doch zum erdfarbenen Klassiker greifen? In nahezu jedem Supermarkt hast du inzwischen die Wahl zwischen der derzeit besonders angesagten Süßkartoffel und der altbekannten Kartoffel. Doch was hat die länglich geformte, rötliche Namensvetterin unseres altbewährten Erdapfels wirklich zu bieten? Wer hat in Bezug auf Nährstoffe, Vitamine und Mineralien die Nase vorn? Wir haben die wichtigsten Fakten zusammengestellt und erklären, wann du am besten zu welcher Variante greifst.
Süßkartoffel und Kartoffel – zwei botanisch Fremde mit ähnlichem Namen
Beide Pflanzen stammen aus Südamerika, beide werden mittlerweile mit Erfolg in Deutschland angebaut – und doch gehören Süßkartoffel und Kartoffel botanisch betrachtet nicht einmal der gleichen Familie an.
Die Kartoffel zählt zu den Nachtschattengewächsen, während die Süßkartoffel unter die Familie der Windengewächse fällt. In einem Atemzug genannt werden die beiden Sorten dennoch aus gutem Grund. Sie ähneln sich nicht nur in der äußeren Form, sondern lassen sich auch in der Küche vergleichbar einsetzen. Um den Gesundheitswert der Lebensmittel vergleichen zu können, hilft allerdings der Blick auf die Inhaltsstoffe – und hier werden weitere Unterschiede offenkundig.
Nährstoffzusammensetzung – Schlankmacher versus Kraftpakt?
Vornweg das Wichtigste für alle, die ihre Figur im Blick behalten wollen: Beide Sorten enthalten wenig Fett und haben im Vergleich zu anderen typischen Beilagen wenig Kalorien. Beim Fettgehalt hat dabei die Süßkartoffel knapp die Nase vorn, während die Kartoffel beim Kaloriengehalt Punkte sammeln kann. Doch zu den nackten Zahlen: Die Süßkartoffel bringt es je 100 g auf nur 0,1 g Fett und circa 108 Kalorien. Unsere vertraute Bekannte kommt hingegen mit 0,3 g Fett und circa 80 Kalorien noch etwas figurfreundlicher daher. Die Unterschiede im Kaloriengehalt lassen sich mit den enthaltenen Kohlenhydraten erklären. Süßkartoffeln bestehen zu 20 % aus Kohlenhydraten und enthalten je 100 g 4 g Zucker. Kartoffeln haben demgegenüber nur 14 % Kohlenhydrate und enthalten weniger als einen Gramm Zucker.
Du hattest die Kartoffel bislang eher als Dickmacher abgespeichert und bist überrascht über ihren – wenn auch knappen – Sieg? Der Mythos lässt sich mit den häufigsten Zubereitungsarten erklären. In der Fritteuse oder in heißem Fett gebraten sind sowohl Kartoffeln als auch Süßkartoffeln alles andere als kalorienarme Schlankmacher. Hältst du dich hingegen an fettsparende Garmethoden, sind beide Sorten ein hervorragender Kraftspender für deinen gesundheitsbewussten Alltag.
Vitamine und Mineralien – gesunde Inhaltsstoffe für strahlende Schönheit
Kalzium und Magnesium haben zunächst einmal beide Sorten in etwa gleicher Menge zu bieten. Unterschiede gibt es allerdings bei den einzelnen Vitaminen und weiteren Mineralstoffen.
Ein Blick ins Innere der Süßkartoffel
Mit ihrem höheren Gehalt an den Vitaminen A, C und E gilt die Süßkartoffel als wahrer Jungbrunnen, der als sanftes Anti-Aging-Mittel wirkt. Schon an der auffälligen Farbe wird zudem ein weiterer Inhaltsstoff mit wertvollen Eigenschaften für unsere Gesundheit deutlich. Die Farbe kommt durch den hohen Gehalt an Carotinoiden und dabei vor allem Beta-Carotin zustande. Diese Stoffe wirken als Antioxidantien und können damit nach aktuellen Studien verschiedenen Krankheiten von Krebs bis hin zu Herz-Kreislauf-Beschwerden oder gar Alzheimer vorbeugen. In Kombination mit weiteren enthaltenen sekundären Pflanzenstoffen wirkt die Süßkartoffel zellschützend und unterstützt ein strahlendes, jugendliches Erscheinungsbild.
Hinzu kommt nicht zuletzt die positive Wirkung der Pflanzenstoffe auf den Blutzuckerspiegel. Nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen fördern sie die Verwertung des vom Körper produzierten Insulins und tragen außerdem zum schnellen Transport des Zuckers in die Zellen bei. Auf diese Weise wird die Bauchspeicheldrüse entlastet und der Blutzuckerspiegel steigt nach der Mahlzeit langsamer an.
Kann die Kartoffel da mithalten?
Betrachtest du den Vitamingehalt, sieht es zunächst schlecht für die Kartoffel aus. Sie enthält die genannten wertvollen Vitamine in weitaus geringerer Menge. Doch vorschnell abschreiben solltest du sie dennoch auf keinen Fall. Denn ihre Stärken liegen im Bereich der Mineralien. Kartoffeln liefern zum einen jede Menge wertvolle Folsäure, die der Körper für die Zellteilung und zur Blutbildung benötigt. Gerade in der Schwangerschaft solltest du darauf achten, ausreichend Folsäure zu dir zu nehmen – und hast mit der Kartoffel genau das richtige Lebensmittel dafür gefunden.
Doch damit nicht genug. Zum anderen kann die Kartoffel auch bei den Mineralien Kalium, Eisen und Phosphor punkten. Von diesen unter anderem ebenfalls für die Blutbildung und zudem für den Knochenaufbau wichtigen Stoffe stecken in der Kartoffel weit mehr als in der Süßkartoffel. Darüber hinaus schafft es die Kartoffel bei einem Vitamin nach oben aufs Treppchen. In Sachen Vitamin B sieht die Süßkartoffel gegenüber der Kartoffel alt aus.
In der Küche – Einsatzmöglichkeiten im Überblick
Ob du die Süßkartoffel oder doch die klassische Kartoffel auf den Teller bringst, hängt bei allem Gesundheitsbewusstsein selbstverständlich auch von ihren Zubereitungsmöglichkeiten und ihrem Geschmack ab. Zwei wesentliche Unterschiede solltest du dabei im Blick behalten. Wie es der Name schon vermuten lässt, schmeckt die Süßkartoffel zum einen etwas süßer als die Kartoffel. Bei der Zubereitung kannst du zum anderen einen klaren Vorteil der Süßkartoffel nutzen: Sie lässt sich im Gegensatz zur Kartoffel auch roh verzehren. Ansonsten hast du bei beiden Sorten aber prinzipiell die freie Wahl. Sowohl klassisch gekocht als auch in diversen Gerichten verarbeitet zeigen sowohl Kartoffel als auch Süßkartoffel, was ihn ihnen steckt.
Süßkartoffel oder Kartoffel? Ein Fazit
Bleibt noch die Ausgangsfrage: Wer macht nun das Rennen um die Gesundheit? Wie so oft lässt sich diese Frage nicht eindeutig beantworten. Beide Sorten liefern bei einem vergleichsweise geringen Kaloriengehalt wertvolle Energie, halten lange satt und besitzen wertvolle Inhaltsstoffe, die unseren Körper positiv beeinflussen. Experten raten daher dazu, beiden Sorten einen festen Platz im Speiseplan einzuräumen und die vielfältigen Zubereitungsmöglichkeiten im vollen Umfang auszuschöpfen. Vorsicht ist für Figurbewusste allerdings bei beiden Sorten in Kombination mit Fett geboten. Im Ofen gegart oder gekocht bereichern Süßkartoffeln und Kartoffeln deine Ernährung auf wohlschmeckende Art und Weise.
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