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Scheidentrockenheit – (K)ein Tabuthema

Scheidentrockenheit ist weit verbreitet – besonders in den Wechseljahren, aber auch bei jüngeren Frauen[1]. Dennoch sprechen viele nicht darüber. Dabei gibt es heute wirksame Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern. Wir zeigen dir, was wirklich hilft – offen, verständlich und ohne Tabus.

Was ist Scheidentrockenheit?

Von Scheidentrockenheit sprechen Mediziner, wenn sich das Milieu der Vagina und die Beschaffenheit ihrer Schleimhaut verändern. Besonders häufig tritt das in den Wechseljahren auf, wenn der Östrogenspiegel sinkt – denn das Hormon hat einen wesentlichen Einfluss auf das Scheidenmilieu. Fehlt es an Östrogen, verringern sich nicht nur die Durchblutung und die Muskulatur im Vaginalbereich. Auch die Schleimhaut wird dünner und empfindlicher. Die Folge: Scheidentrockenheit. Besonders beim Sex macht sich das bemerkbar – denn bei sexueller Erregung bildet dein Körper weniger Gleitflüssigkeit. Das kann sich unangenehm „trocken“ anfühlen.

Scheidentrockenheit – Die Ursachen

Eine der häufigsten Ursachen für Scheidentrockenheit ist ein veränderter Hormonhaushalt – genauer gesagt ein sinkender Östrogenspiegel, wie er typischerweise in den Wechseljahren auftritt. Doch die Wechseljahre sind nicht der einzige Auslöser: Auch während der Schwangerschaft kann die hormonelle Umstellung zu einer trockenen Scheide führen.

Bestimmte medizinische Eingriffe und Therapien können diese unangenehme Begleiterscheinung ebenso auslösen. So fällt der Östrogenspiegel nach einer Eierstockentfernung sprunghaft ab. Zudem können Krebserkrankungen und deren Behandlung – etwa Bestrahlungen im Beckenbereich, Chemotherapien oder die Einnahme antiöstrogener Medikamente im Rahmen einer Brustkrebstherapie – das vaginale Gleichgewicht stören und Trockenheit verursachen.

Neben diesen direkten Ursachen gibt es einige Faktoren, die sich ebenfalls auf das Scheidenmilieu auswirken. So kann die Pille bei Scheidentrockenheit eine Ursache sein.

Außerdem tragen dazu bei:

  • Rauchen
  • die Einnahme von Medikamenten wie Antihistaminika und bestimmte Psychopharmaka
  • Endometriose
  • Diabetes mellitus
  • Sjögren-Syndrom
  • Stress

Nicht zuletzt könnte auch deine Intimhygiene ein Auslöser sein. Eine übertriebene Hygiene, zu scharfe oder ungeeignete Produkte strapazieren die Schleimhaut und führen so ebenfalls zu Scheidentrockenheit. Dazu gehören übrigens neben Reinigungsprodukten wie Gels und Lotions auch Parfüms und Slipeinlagen. Auch parfümierte Gleitgele oder spermizide Verhütungsmittel beim Geschlechtsverkehr können das Scheidenmilieu stören und Trockenheit begünstigen.

Scheidentrockenheit – Die Symptome

Bei Scheidentrockenheit äußern sich die Symptome mehr oder minder deutlich im inneren und äußeren Intimbereich. Typisch sind ein brennendes Gefühl, Juckreiz und eine generelle Empfindlichkeit des Bereichs. Eventuell verspürst Du auch ein Druckgefühl.

Schmerzen können vor allem beim Sex, aber auch ohne Intimkontakt auftreten. Scheidentrockenheit kann leicht mit einer Blasenentzündung verwechselt werden – vor allem, wenn Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen auftreten.

Tatsächlich steigt bei einer trockenen Scheide auch das Risiko für Harnwegsinfekte. Da die Vaginalschleimhaut insgesamt empfindlicher wird, können zudem vermehrt Ausfluss oder andere Infektionen auftreten. Leichte Blutungen sind dann nicht zwangsläufig ein Anzeichen für die Periode oder eine Schmierblutung – sie entstehen oft, wenn die gereizte Schleimhaut kleine Risse bekommt.

Was kann ich bei Scheidentrockenheit tun?

Was gegen Scheidentrockenheit hilft, hängt stark von der jeweiligen Ursache ab. Liegt sie zum Beispiel an übermäßiger Intimhygiene oder einer unverträglichen Verhütungsmethode, genügt es oft schon, den Auslöser zu vermeiden – die Beschwerden verschwinden dann meist von selbst.

Lässt sich die Ursache nicht beheben – etwa in den Wechseljahren, bei einer Erkrankung oder durch notwendige Medikamente – gibt es dennoch wirksame Maßnahmen. Verschiedene Behandlungsoptionen können helfen, die Beschwerden gezielt zu lindern.

Diese Mittel können bei Scheidentrockenheit helfen:

  • Beim Sex: Ein mildes, wasserbasiertes Gleitgel sorgt für bessere Gleitfähigkeit und mehr Komfort.
  • Im Alltag: Cremes, Gele oder Scheidenzäpfchen lindern trockene Schleimhäute spürbar.
  • Unterwäsche-Tipp: Trage luftige Slips aus atmungsaktiven Materialien wie Baumwolle oder Seide – das unterstützt ein gesundes Klima im Intimbereich.

Häufig enthalten sie feuchtigkeitsspendende Substanzen wie Hyaluron oder Glycerin, die die Schleimhaut pflegen und schützen. Die Mittel verbessern die Gleitfähigkeit, spenden Feuchtigkeit und können Beschwerden wie Brennen oder Spannungsgefühle wirksam lindern.

Bei wiederholten Blasenentzündungen oder Infektionen im Intimbereich stabilisieren spezielle Präparate, die Milchsäurebakterien enthalten, den natürlichen pH-Wert der Scheide. Das unterstützt das schützende Scheidenmilieu.

Hormontherapie bei Scheidentrockenheit

Liegt der Scheidentrockenheit ein Östrogenmangel zugrunde, kann eine Hormon-Ersatztherapie sinnvoll sein. Sie setzt direkt an der Ursache an und hilft, das Scheidenmilieu wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Das Östrogen kann lokal – also direkt in der Scheide – angewendet werden, zum Beispiel in Form von Zäpfchen, Cremes, Gelen oder Vaginalringen. Alternativ ist auch eine systemische Einnahme möglich.

Da die Einnahme künstlicher Hormone jedoch mit möglichen Nebenwirkungen verbunden ist, sollte die Entscheidung gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin getroffen werden. Gegebenenfalls kann auch eine symptombezogene Behandlung ohne Hormone die bessere Option sein.

 

[1] BARMER. “Scheidentrockenheit: Behandlung.” Barmer.de, https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/medizin/frauengesundheit/scheidentrockenheit-1286222. Accessed 13 May 2025.

Foto: Виктория Котлярчук / stock.adobe.com

AJOURE´ Redaktion
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