StartFashionRecycling-Mode: Wie sinnvoll ist Kleidung aus Plastikmüll und Co?

Recycling-Mode: Wie sinnvoll ist Kleidung aus Plastikmüll und Co?

Sicher sind sie dir beim Shoppen auch schon begegnet: schicke und tadellose Kleidungsstücke, die angeblich aus Müll und Plastik recycelt wurden. Ja, das gibt es tatsächlich. Nicht nur kleine, exklusive Labels, sondern auch die großen Modeketten beschäftigen sich zunehmend mit nachhaltiger Mode und machen sich Gedanken über Wiederverwertung, Müllverbrennung und Nachhaltigkeit.

Denn das Einkaufsverhalten der Kunden hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv verändert: Trugen unsere Großmütter ihre Kleidung noch, bis sie tatsächlich verschlissen und nicht mehr zu reparieren war, so kaufen und entsorgen wir heute nach Lust und Laune. Wir haben uns auf die Suche nach nachhaltigen Labels gemacht, die Recycling-Mode anbieten und einige Informationen für dich zusammengestellt.

Welche Formen und Möglichkeiten der Wiederverwertung gibt es?

Am bekanntesten scheint momentan die Mode aus Plastikmüll zu sein. Das ist eine gute Sache. Vor allem dann, wenn der Müll nicht aus den Sortieranlagen abgeholt wird – wo er ja hin gehört – sondern direkt aus dem Meer gefischt wird. Anschließend müssen die brauchbaren Rohstoffe ebenso aufwändig aus dem Müll gewonnen werden, um dann zu neuen, sauberen Stoffen verarbeitet zu werden. Es versteht sich ganz von selbst, dass dies mit sehr viel Aufwand und hohen Kosten verbunden ist, und dass es die aus diesen Stoffen gefertigten Kleidungsstücke nicht zum Schleuderpreis geben kann.

Eine ebenfalls sehr nachhaltige und wie wir finden schlaue Methode zur Herstellung nachhaltiger Kleidung ist das bereits vorab geplante Recycling. So verwenden manche Hersteller für ihre Textilien nur noch Materialien, die sich am Ende der Lebensdauer optimal voneinander trennen und wiederverwerten lassen. Dieses System wird als sogenannte Kreislaufwirtschaft bezeichnet.

Was übrigens viele Menschen noch gar nicht wissen: Ein Textil muss nicht zwangsläufig aus Baumwolle, Seide oder Wolle sein. Auch viele moderne Polymermischungen fühlen sich heute auf der Haut längst nicht mehr an wie Plastik. Manche Hersteller nehmen die von ihnen verkauften Produkte nach dem Gebrauch wieder zurück und recyceln aus ihnen die Stoffe, die noch verwertbar sind. Das Ziel dieses Vorgehens ist es, so viel Müll wie möglich zu vermeiden und dem Kunden ein nachhaltiges Einkaufen zu ermöglichen.

Was ist, wenn ich den Öko-Look nicht mag?

Wenn du dir Gedanken machst, in ökologisch hochwertiger Kleidung womöglich auszusehen wie ein Ökoaktivist aus den 1970er-Jahren, oder sie einfach nicht schick zu finden, dann können wir dich beruhigen. Schau dich einmal bewusst in den Läden um, in die du ohnehin zum Shoppen gehst oder stöbere durch die Online-Shops und du wirst schnell feststellen, dass nachhaltige Kleidung heute nicht nur im Trend liegt, sondern sogar den Trend bestimmt.

Was versteht man unter „Fast Fashion“ und „Slow Fashion“?

Als „Fast Fashion“ (schnelle Mode) wird Mode mit einem sehr kurzen Lebenszyklus bezeichnet. Natürlich möchten wir alle gern ständig neue und modische Kleidung tragen. Wer jedoch nur über einen normalen oder kleinen Geldbeutel verfügt, der greift bei der Auswahl dann eher auf die günstigeren Angebote zurück. Genau wie Fast Food wird Fast Fashion schnell konsumiert und ist nicht auf Langlebigkeit ausgerichtet.

Als „Slow Fashion“ (langsame Mode) dagegen werden vorwiegend Produkte bezeichnet, die für eine lange Lebensdauer konzipiert sind. Früher war dies zum Beispiel der Pelzmantel der Oma, der über mehrere Generationen vererbt wurde und heute natürlich nicht mehr politisch korrekt wäre. Slow Fashion liegt inzwischen absolut im Trend. Die meisten Modeikonen oder Fashion Blogger zeigen sich inzwischen regelmäßig mit wiederkehrenden Kleidungsstücken oder Einzelteilen, die komplett aus der Zeit gefallen erscheinen, um als Vorbilder für Nachhaltigkeit zu werben.

Wie sieht es mit der Ökobilanz von Recycling-Mode aus?

Natürlich musst du den ganzen Prozess der recycelten Mode und der Herstellung aus Plastikmüll auch kritisch betrachten. Denn der Müll und die Reststoffe verwandeln sich ja schließlich nicht allein durch gute Vorsätze und den Ökogedanken zu attraktiven neuen Produkten. Im Gegenteil: Es fallen hier sehr viele Schritte zur Säuberung, Trennung und Neuverarbeitung an, die ebenfalls wertvolle Ressourcen benötigen. So wird eine Menge Wasser verbraucht und auch massenweise Energie (in Form von Strom) eingesetzt. Im Färbebad zum Beispiel fallen nicht nur Heizkosten an, sondern je nach Materialwahl auch chemische Restprodukte ab, die dann wieder geklärt, aufgefangen und entsorgt werden müssen. Doch selbst wenn man all diese Faktoren berücksichtigt, so bleibt unterm Strich doch ein positives Ergebnis: Durch den bewussten Umgang mit den Ressourcen wird die Welt wird ein kleines bisschen sauberer und nachhaltiger.

Was du selbst tun kannst

Wenn du mithelfen möchtest, die Nachhaltigkeit zu fördern, dann genügt es manchmal schon, dass du deinen eigenen Konsum kritisch prüfst. Vielleicht kaufst du das eine oder andere Stück weniger und greifst stattdessen zum nachhaltig gefertigten Produkt, das du dann auch länger und mit Stolz tragen kannst. Shoppen soll auch weiterhin Spaß machen. Aber das wird es auch, wenn du bewusster aussuchst und dich mehr an deinen neuen Sachen freust, ohne dabei vielleicht ein schlechtes Gewissen zu haben. Dieses Prinzip kannst du übrigens auf viele andere Aspekte in deinem Leben ebenfalls übertragen.

 

Foto: Полина Власова / stock.adobe.com

AJOURE´ Redaktion
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