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Schauspielerin Sarah Alles im Interview

Liebe Sarah, Anfang Juli bist du ja wieder am Theater zu sehen und zwar in Hard Candy. Worum geht’s?

Die 14-jährige Hayley lernt im Chat den Fotografen Jeff, 38, kennen. Die beiden treffen sich bei ihm, trinken Alkohol. Der Beginn einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte oder eines Verbrechens? Plötzlich fällt Jeff in Ohnmacht und wacht gefesselt wieder auf. Doch dies ist kein Fesselspiel, sondern ein knallhartes Verhör. Nach und nach entblättern sich beide Figuren bis sie einander ohne Schutzhüllen gegenüber stehen. Ein moderner Rotkäppchen-Theater-Thriller. Aber wer ist der Wolf?

Dazwischen legst du auch noch einen kurzen Jazz-Brunch ein. „Alles Lieblingslieder“ heißt es auf deiner Website. Wie persönlich sind solche Auftritte für dich? Was dürfen wir erwarten?

Sehr nah, sehr intim. Ich habe Lieder gesammelt, die mich in meinem Leben begleitet haben, Lieder die liefen, als ich richtige und falsche Entscheidungen in meinem Leben machte, als ich Liebeskummer hatte und mich neu verliebte. Diese Erfahrungen möchte ich gern teilen.

 
Sarah Alles Jazz-Brunch
Foto: Kristoffer Schwetje
 

Theater, Film und Fernsehen, Gesangsauftritte, Synchronsprechen… hast du einen heimlichen Liebling?

Es sind vier ziemlich verschiedene Disziplinen, aber ich liebe sie alle und vor allem auch die Abwechslung, mal das eine, mal das andere zu machen.

Mit deinen zarten 28 hast du schon eine beeindruckend lange Filmografie. Wie alt warst du bei deinem ersten Auftritt und wie hast du ihn damals empfunden?

Meine erste kleine Filmrolle hatte ich mit 12 bei „für alle Fälle Stefanie“. Ich spielte ein Mädchen, das sich betrinkt, weil sie im Krankenhaus einen Platz neben ihrem Lieblingssänger bekommen möchte. Beim Spielen habe ich mich grandios gefühlt, oscar-reif. Als ich die Folge sah, habe ich gemerkt, dass das innere Gefühl oft trügen kann. Ich war sehr erschrocken, wie schlecht meine Perfomance war 😉 aber ich hatte ja dann noch viel Zeit zum Üben.

Welche Menschen oder Ereignisse haben dich auf deinem Weg am meisten beeinflusst?

Meine Mutter, sie hat mir immer das Gefühl gegeben, dass ich alles kann, wenn ich mit viel Mühe und Fleiß dran gehe. Sie hat mich immer unterstützt, auch als ich in der 13. Klasse die Schule hinschmiss, um eine große Rolle im ZDF anzunehmen.

Gab es jemals einen Moment, in dem du bereut das bereut hast?

Nein, im Gegenteil. Mein Leben hätte einen ganz anderen Weg genommen, wenn ich mich diesen Schritt damals nicht getraut hätte. Und auch wenn das Biz manchmal sehr hart sein kann, bin ich glücklich, wie es gekommen ist und sehr dankbar, dass ich von meiner Kunst leben kann, denn ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist.

Du hast schon in sehr vielen Serien mitgespielt. Wie unterscheidet sich die Arbeit, die du in eine Serien-Rolle steckst im Vergleich zu einer Film-Rolle oder deiner Arbeit am Theater?

Die Arbeit ist immer die gleiche, ob ich in einer Primetime-Serie spiele oder in einem kleinen Off-Theater. Die Rolle entwickeln, ihre Motoren herausfinden und dann mit dem Text hin- und herprobieren. Beim Drehen muss man sich dann für eine Variante entscheiden und bereitet sich eher allein vor, am Theater kann man in jeder Vorstellung mal ein bisschen was anderes austesten und die Probenzeit mit Kollegen und Regie ist natürlich ein richtiger Spielplatz, auf dem aus Blödelei oftmals was Tolles für die Bühne entstehen kann!
 

Schauspielerin Sarah Alles
Foto: Thimon von Berlepsch
 

Zu deinem Akzente-Repertoire gehört beispielsweise Englisch mit französischem Akzent. Wie kommt man zu diesem Imitations-Talent und wann und vor allem wie hast du es entdeckt?

Durch Blödelei. Eigentlich bin ich nicht so begabt für Akzente, aber es gibt ein paar, die mir liegen. Beim Schauspiel finde ich es wichtig, seine Nischen zu finden. Als Engländerin würde ich in England nicht besetzt werden, davon gibt es ja genug im eigenen Land. Als Deutsche sehe ich ihnen nicht „deutsch genug“ aus. Aber eine Französin habe ich dort sogar schonmal gespielt.

Seit ein paar Jahren arbeitest du ja auch verstärkt als Synchronsprecherin. Hat es dir schon immer Spaß gemacht, mit deiner Stimme zu experimentieren?

Als Kind hatte ich einen Kassettenrecorder und hatte großen Spaß daran, Radiosendungen und Hörspiele allein aufzunehmen. Ich war alle. Ob Henry Maske, Claudia Schiffer oder Brad Pitt.
 

Karatemeisterin Sarah Alles
Foto: Kristoffer Schwetje
 
Jetzt mal kurz weg vom Schauspielern… du warst in der deutschen Karate-Nationalmannschaft. Außerdem bist du 3fache Berliner Meisterin und noch vieles mehr. Beeindruckend! Dann hast du den Leistungssport für die Schauspielerei an den Nagel gehangen. Ist dir das sehr schwer gefallen oder war die Entscheidung recht klar?

Unglaublich schwer. Denn durch die Nationalmannschaft ist man an viele exotische Orte zu Turnieren gekommen. Der Nervenkitzel vor den Matches fehlt mir. Ich träume sogar noch heute von Meisterschaften.

Als ehemalige Leistungssportlerin kann man vermutlich nicht ganz auf Sport verzichten. Womit hältst du dich heute fit?

Auch im Sport liebe ich Abwechslung: ob Langhantel-Training, Yoga oder Kampf. Ich gehe gern zu Chimosa, ein kleines Studio in Berlin Mitte, in dem sowohl die Trainer also auch die Mitarbeiter an der Bar toll sind! Sport ist für mich ein Geheimrezept gegen schlechte Laune und traurige Gedanken und wenn man dann noch nette Menschen trifft, ist das Ganze echt abgerundet!

Auf welche Projekte dürfen wir uns demnächst noch freuen?

Hard Candy geht nach der Sommerpause in die nächste Runde, 3.+4. September sowie 10.+11. Oktober sind wir wieder im Theater unterm Dach in Berlin. Auch bei „Alles Lieblingslieder“ wird es im Yorkschlösschen wieder Nachschlag geben. Die Krimiserie „Heiter bis Tödlich – Akte Ex“ läuft bis 11.8. immer dienstags 18:50 Uhr in der ARD, dort spiele ich die Sekretärin Yvette, die gute Seele des Kommissariats, mit ganz eigenem Kleidungsstil 😉

Und: Dieses Jahr durfte ich fürs Traumschiff drehen. (Folge Macau, Ausstrahlung vsl.: 26.12.2015 oder 1.1.2016)

Meine Stimme kann man u.a. bei „Orange is the new black“, „Cleveland Abduction“ oder „Kleiner Drache Kokosnuss“ hören.

Ich wünsche mir, dass es so weitergeht, aber weiß, dass die „Durststrecken“ auch ein Teil des Berufs sind.

 
Synchronsprecherin Sarah Alles
Foto: Oliver Lichtblau

 

Foto top: Kristoffer Schwetje

AJOURE´ Redaktion
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