StartPeopleInterviewsNatalia Avelon: "Ecken und Kanten muss man im Leben erst einmal sammeln."

Natalia Avelon: „Ecken und Kanten muss man im Leben erst einmal sammeln.“

Zehn Jahre nach ihrem Erfolgshit „Summer Wine“, zusammen mit HIM-Frontmann Ville Vallo, erschien nun im Frühjahr das erste Album der schönen Schauspielerin.

Natalia Avelon, die mit bürgerlichem Namen Natalia Siwek heißt, wurde in Polen geboren und kam im Alter von acht Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland. 2007 hatte sie ihre erste große Hauptrolle in „Das wilde Leben“, wo sie Uschi Obermaier verkörperte. Mit uns sprach sie im Interview ganz offen und ehrlich über ihr Album und verriet uns, weshalb sie es „Love Kills“ genannt hat und dennoch der Liebe neugierig aufgeschlossen bleibt.
Ajouré: Zusammen mit Ville Vallo, dem Sänger der finnischen Band HIM, hast du bereits vor zehn Jahren mit „Summer Wine“ einen europaweiten Hit gelandet. Im April erschien nun dein erstes eigenes Album. Warum hast du dir damit so lange Zeit gelassen?

Ich habe mir mal überlegt, welchen gemeinsamen Nenner meine Idole wie David Bowie, Freddie Mercury oder Pharrell Williams haben – sie sind authentisch. Es sind Menschen mit Ecken und Kanten und Macken, die sie gerade deswegen so interessant machen. Diese Ecken und Kanten, auch Narben, muss man im Leben jedoch erst einmal sammeln …

Ich habe mir Zeit gelassen, meinen Platz und meine Aufgabe als Künstler zu finden. Und das hat eben zehn Jahre gedauert. Jetzt fühle ich mich reif genug, meine Erlebnisse und Geschichten mit anderen zu teilen. Erst jetzt habe ich das Gefühl, dass sie spannend sind für andere. Ausschlaggebend war meine Begegnung mit Chad Hugo und Sheldon Haley (Partner von Pharrell Williams), meiner Lieblingsgruppe N.E.R.D. Als ich mit diesen Künstlern im Studio saß und wir den ersten Song („Immune To Love“) geschrieben haben, wusste ich, ich bin auf genau dem richtigen Weg für mich.

Es gibt kein schöneres Kompliment als von deinen Vorbildern zu hören: „We love your energy! You‘re talented! Thanks for being included to work with you!“ Ab diesem Moment fügten sich die Geschehnisse fast schicksalshaft. Es war die schönste kreative Zeit meines Lebens! Ich bin endlos glücklich und dankbar!
Natalia Avelon
Ajouré: Wie würdest du den Sound deines Albums beschreiben?

Ich würde es „Retro-Pop“ nennen. Ich habe mich von den 60ern und 70ern inspirieren lassen. Von dieser Leichtigkeit des Sounds, die nach Freiheit klingt!

Ajouré: Warum hast du es „Love Kills“ genannt?

Es ist ein autobiografisches Album, das meine emotionale Welt zu dem Zeitpunkt als es entstand, beschreibt. Ich erlebe Liebe sehr intensiv. Sie kann mich sehr euphorisch machen, aber eben auch sehr tief fallen lassen. Menschen gehen zu lassen, sie für immer zu verlieren, mich von ihnen zu trennen … belogen, verletzt worden zu sein … das hat einige Teile von mir im metaphorischen Sinne „getötet“. Aus dieser Leere aber entstanden wieder neue, überraschende und intensive Dinge … Liebe kann wunderschön und sehr brutal sein. Das wollte ich in dem Titel vereinen. Wenn man das Album hört, versteht man auch, warum dieser Titel einfach zum Gesamten passt.

Ajouré: Wie schafft man es, nach vorne zu schauen und die Hoffnung an die Liebe nicht zu verlieren?

Wenn ich auf mein Liebesleben zurückblicke, stelle ich immer wieder fest, dass alles, genau so, wie es passiert ist, absolut Sinn macht. Aus einem Ende ist immer ein noch schönerer Neuanfang entstanden. Deswegen bin ich entspannter geworden. Ja, eine Trennung tut weh! Aber es geht IMMER weiter! Anders und oft überraschend und dadurch spannend. Deswegen bin ich mittlerweile sehr neugierig darauf, was ein Neuanfang mit sich bringt. Begegnet man auf seinem Weg unterschiedlichen Menschen, um der „einen, für sich bestimmten“ Person immer näherzukommen oder gibt es mehrere von dieser „einen“ Person …? Ich weiß es nicht. Die Welt ist immer in Bewegung. Es gibt keinen Stillstand und ich schwimme in diesem Fluss gespannt mit und schaue mir alles mit großen Augen an!

Ajouré: An wen richtet es sich?

Ich glaube, insbesondere die Melancholiker unter uns werden es fühlen! 🙂 Menschen, die manchmal von diesem unendlichen Gefühl von Einsamkeit befallen werden und sich nach bedingungsloser Liebe sehnen … Und die Träumer, ja – die werden das Album mögen! 🙂

Ajouré: Hast du die Songs selber geschrieben?

Ja. Bei sechs der 13 Songs habe ich mitgeschrieben („In Another Life“ / „Dark Desires“ / „Favorite Kind Of Lie“ / „Catch Me If You Can“ / „Whoever I Want“ und „Immune To Love“). Die Ideen stammen von mir. Ich habe den Grundstein gelegt und mit tollen Songwritern gearbeitet. Auch die Songs, die für mich geschrieben wurden, orientieren sich an mir, meinen Emotionen und Erlebnissen. Ich wollte mich dem Publikum gegenüber öffnen, damit sie mich kennenlernen und in meine emotionale, sehr intime Welt eintauchen können.

Ajouré: Das klingt absolut authentisch. Fällt es dir aber manchmal auch schwer, deine innersten Gefühle nach außen zu tragen und mit anderen zu teilen?

Natürlich habe ich meine „Schutzhülle“! Ich öffne mein Herz bis ins Innerste, wenn mir jemand wichtig ist und lasse die Person bedingungslos herein. Nicht jeder weiß es jedoch zu schätzen und manch einer trampelt darin wie ein Elefant im Porzellanladen herum, was sehr verletzend sein kann. Trotzdem versuche ich mich deshalb nicht zu verschließen und kalt zu werden, um eventuell nicht doch die „eine“ Person zu verpassen, mit der ich alt werde 🙂

Ajouré: Was hat dich inspiriert?

Liebe, Verlustangst, Trauer, Freude, Leidenschaft, Sehnsüchte und vor allem sehr intensive Begegnungen mit Menschen, die in mir große Gefühle, ob positiv oder negativ, ausgelöst haben.

Ajouré: Welcher Song ist dein liebster?

Es gibt drei Songs, die mir extrem wichtig sind. „Immune To Love“ wird immer der Song bleiben, mit dem ich mir meinen Traum realisiert habe, erstens mit meinen Idolen zu arbeiten und zweitens, das Album aufzunehmen! „Whoever I Want“, den ich mit Guy Chambers geschrieben habe, ist ein sehr befreiender Song, vor allem auf der Bühne live macht er extrem viel Spaß. Und „Talking To Strangers“ von Jimmy Harry schießt mir beim Performen durch das gesamte Mark. Ich fühle diesen Song so extrem, weil ich ihn jedes Mal für eine mir sehr wichtigen Person singe, die mich zu vielen Songs inspiriert hat.
Natalia Avelon Interview
Ajouré: Kann man dich dein Album demnächst irgendwo live performen sehen?

Ja! Es gab schon kleine und größere Gigs und die Reise hat gerade erst begonnen! Und ich kann es nicht in Worte fassen, wie unfassbar das Gefühl ist, auf der Bühne live zu singen und die Songs mit dem Publikum zu teilen!

Ajouré: Bleibst du der Schauspielerei weiterhin treu oder hat sich dein Schwerpunkt jetzt verlagert?

Ich bleibe der Kunst allgemein immer treu. Wie auch immer sie sich äußern mag. Schauspiel, Gesang, Malerei, Fotografie … Ich liebe Kunst und mag mich da nicht einschränken lassen. Ich mache prinzipiell alles von Herzen, gebe 1000 Prozent bin offen für alles, was mir Freude bereitet und wodurch ich diese Freude weitergeben und teilen kann!

 

Mehr Interviews gefällig? Hier geht’s zum Interview mit Schauspielerin und Kolumnistin Katharina Kowalewski:
https://www.ajoure.de/people/interviews/katharina-kowalewski/
Fotos: Kate Bellm; PR

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Corinna Kolonko
Corinna Kolonko
Corinna Kolonko, besser bekannt unter ihrem Spitznamen "Coccoletta", ist eine wahre Flâneuse und im Herzen eine echte Parisienne. Mit einer unerschütterlichen Leidenschaft für fotogene Spaziergänge 📸, Kaffee ☕️, Croissants 🥐 und alles, was mit Mode und Schönheit zu tun hat 💕, bringt sie einen Hauch von Paris in die Straßen von Berlin. Bei AJOURE´ betreut Coccoletta die Ressorts Fashion, Beauty und People und bringt ihre einzigartige Perspektive und ihren unverwechselbaren Stil in jeden Artikel ein.

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