StartPeopleInterviewsSchauspielerei, Musik & Adrenalin: Das Ausnahmetalent Nadja Bobyleva

Schauspielerei, Musik & Adrenalin: Das Ausnahmetalent Nadja Bobyleva

Kaum ein Leben scheint so vielseitig zu sein, wie das von Nadja Bobyleva. Ursprünglich wollte sie Disney-Zeichnerin zu werden, doch sie entschied sich für die Schauspielerei. Geboren in Russland, gelebt in Deutschland, und zurzeit befindet sie sich in den USA. Sie braucht die Abwechslung wie andere die Luft zum Atmen. So schreibt sie ihr eigenes Buch, spielt in ihrer Freizeit Klavier und E-Gitarre, und wenn auch das zu langweilig werden sollte, holt sie sich einen Adrenalinkick beim Freeclimbing. Wir haben uns mit der hübschen, erst 34 Jahre alten russisch-deutschen Schauspielerin über ihre aktuellen Pläne für dieses Jahr unterhalten.
 

Ajouré: Liebe Nadja, du hast bereits im Alter von sieben Jahren eine Kunst- und Theaterschule in deiner Heimatstadt Moskau besucht, bevor du mit neun Jahren nach Deutschland gezogen bist. War bereits so früh für dich klar, dass du in die Schauspielerei möchtest, oder woher kam schon so früh der Wunsch, dich vor einer Kamera oder Publikum zu zeigen?

Ich wollte damals eigentlich Trickfilm-Zeichnerin bei Disney werden. Heute bin ich immer noch ein großer Disney-Fan. Irgendwann haben sich die Bilder in meinem Kopf in reale Bilder verwandelt, und da ich als Kind viel geschrieben habe, wollte ich eigentlich eher schreiben und Regie führen. Meine Mutter hatte schon damals Schauspiel unterrichtet und mich immer mitgenommen. Somit bin ich dann ein Teil ihrer Gruppen geworden. Erst später, im Teenager-Alter, habe ich gemerkt, dass mir das Spielen Freude bereitet. Der Regiewunsch ist allerdings immer bei mir geblieben.

Ajouré: 2004 hast du für gleich drei TV-Produktionen den Günter-Strack-Fernsehpreis erhalten, da du als „Ausnahme-Schauspielerin mit größter Präsenz“ (O-Ton) überzeugt hast. War das zum ersten Mal ein Moment für dich, in dem all dein Fleiß, den du bereits als Kind an den Tag gelegt hast, belohnt wurde? Veränderte dieser Moment nochmals merkbar deinen beruflichen Werdegang?

Es war mein erster Preis und ich habe mich wahnsinnig gefreut. Aber ehrlich gesagt, habe ich danach keine Veränderung gespürt. Ich weiß nicht, ob es Kollegen gibt, die anders empfinden, aber ich hatte nie das Gefühl eine Karriereleiter hochzuklettern, wie es in anderen Berufen üblich ist. Wenn ich nach einem Film kein Folgeprojekt habe, habe ich oft die Befürchtung, dass es das letzte Projekt war. 🙂
 

Nadja Bobyleva
 

Ajouré: Du hast bis heute schon zweimal für Star-Regisseur Steven Spielberg vor der Kamera gestanden. Unter anderem bei dem noch nicht so alten Kinofilm „Bridge Of Spies“, in dem auch Oscar-Gewinner Tom Hanks mitspielte. Wie war es für dich am Set im Vergleich zu einer deutschen Produktion?

Ich habe Steven schon vor dem ersten Drehtag kennengelernt, was sehr geholfen hat. Ich war sehr aufgeregt, bevor ich ihn das erste Mal sah. Aber er war so offen und herzlich und so entspannt, dass es mir jegliche Ehrfurcht genommen hat. Auch am Set hat er sich sehr um uns zwei (meinen Kollegen Will Rogers, der meinen Freund spielte) gekümmert. Somit hat es sich sehr natürlich angefühlt da zu sein. Was mich beeindruckte, war die Größe des Sets. Die vielen Wohn- und Cateringwagen. Die vielen abgeriegelten und umgestalteten Wohnblöcke in Breslau und die Panzer, die über die Straße rollten. Bei kleineren US-Produktionen ist es natürlich nicht so, aber mir ist damals schon aufgefallen, dass effizienter gearbeitet wird. Es gibt keine Set-Tische mit Snacks, an denen man sich zwischendurch unterhält, sondern es wird konstant gearbeitet.

Ajouré: Es gab seit 2001 praktisch kein Jahr, in dem du nicht in mindestens zwei oder mehr Filmen mitgespielt hast. Genau genommen waren es zwischen 2001 und 2017 ganze 48 Serien, Fernseh- und Kinofilme. Wenn man sich das anschaut, könnte man denken, du hast bereits viel erlebt und erreicht. Doch wo liegt dein persönliches Ziel? Hast du einen Wunsch, den du in der Schauspielerei unbedingt erreichen möchtest?

Ich würde mich freuen, wenn irgendwann der Punkt käme, an dem ich einfach tolle Drehbücher auf den Tisch gelegt bekomme und mir gesagt wird: „Ich will, dass du das machst“. Das ist eine Art Freiheit, die man erreichen kann. Und ich will meinen ersten Langspielfilm drehen. Ich will mich immer weiter bewegen. Aber im Endeffekt möchte ich einfach etwas mit spannenden Menschen zusammen kreieren, ob als Regisseurin oder Kollegin. Hauptsache, man macht zusammen etwas Erfüllendes. Auch wenn unsere Arbeit auch „nur“ ein Job ist, sollte man danach streben, dass man Freude daran hat.

 

Nadja Bobyleva
 

Ajouré: Am 15. März startet bereits eine neue Serie, in der du dabei bist. Auf der neuen Serienplattform „Blackpills“ bist du in der Serie „The Show“ zu sehen. Erzähl uns doch kurz, worum es in deiner Rolle geht.

Wir erzählen die Welt einer der größten Internet-Plattformen, die es gibt, namentlich: „The Show“. Ich spiele Maggie, eine hochbegabte Frau, die es schafft, sich von „The Show“ anstellen zu lassen, mit dem Plan, diese insgeheim zu vernichten. Die Serie wurde von dem französischen Star-Regisseur Jan Kounen gedreht, der auch schon “39,90” gemacht hatte. Wer diesen Film kennt, wird ungefähr wissen, was auf ihn zukommt. Viele Inszenierungs-Überraschungen und eine sehr wilde Reise. Mitproduzent war Luc Besson, somit war es von alleine schon spannend, in seinen Studios zu drehen, in denen noch die Autos von „Das fünfte Element“ stehen. „Blackpills“ ist eine interessante Plattform. Man lädt sich die App runter und kann umsonst Kurzserien anschauen, die dafür gedacht sind, die Zeit beim Warten oder in der Bahn spannender zu machen.

Fotos: Lou van Door

AJOURE´ Redaktion
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