StartPeopleInterviewsAmanda Da Gloria: Die SOKO-Kommissarin auf der Suche nach Veränderung

Amanda Da Gloria: Die SOKO-Kommissarin auf der Suche nach Veränderung

Kaum startete die neue Staffel von SOKO MÜNCHEN, schon erzählt uns die Hauptdarstellerin Amanda Da Gloria, die hier „Toni Bischoff“ spielt, dass sie bald nicht mehr dabei sein wird. Die erfolgreiche Schauspielerin aus München möchte wieder frei sein und neben der Schauspielerei im Film ebenfalls wieder am Theater arbeiten. Wie Amanda vom Kampfsport zum Yoga gelangte und wie gut der bekennenden Vegetarierin eine aktuell vegane Ernährung tut und auf was sich ihre Fans 2019 freuen dürfen, erfährst du hier.
 

Du kommst gerade zurück von den 40. Biberbacher Filmfestspielen, wo es um den Wettbewerb des „besten Fernsehfilms“ ging. Du warst für „Winterherz – Tod in einer kalten Nacht“ dort. Wie lief es?

Er hat leider nicht gewonnen, aber er war im Wettbewerb und hat dort Premiere gefeiert. Ich selbst war zum ersten Mal da und fand es toll. Es ist ein kleines und sehr familiäres Festival, aber die Kinos waren komplett voll. Regie hat Johannes Fabrick geführt, mit dem ich sehr gerne zusammenarbeite. Soweit ich weiß, erscheint der Film im Herbst 2019.

Seit dem 5. November ermittelst du wieder als Toni Bischoff in den neuen Folgen von SOKO MÜNCHEN. (montags, 18 Uhr, ZDF). Du spielst die Rolle schon seit 2015. Ist bei den neuen Teilen nochmal eine Steigerung zu den Vorgängern oder etwas Neues, worauf sich die Zuschauer freuen dürfen?

Ja, es gibt tatsächlich eine Änderung, die Toni wird bald nicht mehr dabei sein. Ich bin mir jetzt aber nicht ganz sicher, ob das eine schöne Aussicht ist oder nicht. (lacht) Wie genau sie aussteigt, darf ich leider noch nicht verraten. Ansonsten gibt es in den Fällen, die jetzt kommen, viele skrupellose Mörder und willige Opfer und ich freue mich auf die Ausstrahlungen.

Fiel dir die Entscheidung aufzuhören leicht?

Es war definitiv alles andere als eine leichte Entscheidung. Im Gegenteil, sie fiel mir ziemlich schwer. Letzten Endes habe ich mich dann aber dazu entschieden, dass ich wieder frei arbeiten möchte, da man bei so einer Serie sehr eingebunden ist und ich einige Dinge, die ich gerne gemacht hätte, nicht machen konnte. Da ich vordergründig Schauspielerin und nicht Kommissarin bin, war das für mich am Ende des Tages ein logischer Schritt.

Du spielst bei SOKO MÜNCHEN ja schon einige Jahre mit. Bringt man dann auch schon mal eigene Ideen mit ein oder verlässt man sich da blind aufs Drehbuch?

Da habe ich ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht, da die Regisseure, so wie auch die Autoren, stetig wechseln. Es gibt Regisseure, die sehr offen für ein aktives Einbringen in die eigene Rolle sind und so etwas auch gerne möchten. Aber es gibt auch das Gegenteil. Darin liegt auch u.a. die Schwierigkeit für den Schauspieler, bei wechselnden Randbedingungen und Rolleninterpretationen, eine glaubwürdige Figur zu spielen, die sich trotzdem konstant durch die Krimiserie bewegt. Ich hatte aber auch sehr großes Glück mit meiner Figur „Toni Bischoff“, ich habe sie sehr gerne gespielt. Ich bin damals als boxende Undercoverpolizistin eingestiegen und durfte viele Kampf- und Verfolgungsszenen drehen, was mir unglaublich viel Spaß gemacht hat.

Was genau meinst du denn, wenn du sagst, du möchtest wieder „frei“ sein, was Rollen angeht?

Es ist tatsächlich die zeitliche Eingebundenheit. Es ist ein großes Geschenk, eine Rolle wie die Toni spielen zu dürfen und viele meiner Kolleginnen und Kollegen haben mich gefragt, wie ich so einen sicheren Hafen verlassen könne, aber für eine Krimiserie wie SOKO dreht man das ganze Jahr und es bleibt wenig Zeit für andere Projekte. Manchmal muss man einfach weiterziehen. Ich komme ursprünglich vom Theater und möchte auch gerne wieder auf die Bühne und versuchen, eine Mischung aus Beidem hinzubekommen, Film und Theater.

SOKO MÜNCHEN
Amanda Da Gloria in SOKO MÜNCHEN

Im Juli wurden die Dreharbeiten zum Kinofilm „Vera“ abgeschlossen, bei welchem du die weibliche Hauptrolle hast. Wann geht’s los und vor allem: worum geht’s in dem Thriller, denn man findet darüber bislang noch keine Infos?

Stimmt, man findet aktuell tatsächlich noch kaum etwas, da es sich um einen Independent-Film handelt. Er wurde No-Budget gedreht, mit ganz kleinem Team – das absolute Gegenprogramm zur SOKO. Er soll nächstes Jahr in die Kinos kommen. Vera, meine Figur, bringt den Tod durch illegale Sterbehilfe, doch bei einem ganz speziellen Auftrag kämpft sie um das Leben. Mehr darf ich dazu leider noch nicht verraten.

In welchem Genre fühlst du dich denn am wohlsten?

Das ist eine schwere Frage. Als Kind habe ich tatsächlich wahnsinnig viel Krimis gelesen und meine Eltern fanden nicht überraschend, dass ich genau in diesem Genre gelandet bin. Vielleicht hat das aber auch damit zu tun, dass in Deutschland so viele Krimis geschaut werden. Ich bin da offen, für mich muss eine Rolle nicht zwingend mit Mord und Totschlag zu tun haben.

Du hast ja früher Kampfsport gemacht. Nun kann man aber nicht zwingend behaupten, dass alle Kampfsportler Actionhelden wären. Aber bei dir war es ja wirklich so, dass du die Actionszenen bei SOKO MÜNCHEN selbst gedreht hast. Viele lassen sich bei solchen Szenen doubeln – warum du nicht?

Tatsächlich, weil ich es sehr gerne mag und es mir großen Spaß macht. Meistens sind es versicherungstechnische Gründe, die Schauspielern verbieten, Stunts selbst zu drehen – wenn der Schauspieler sich verletzt, kann nicht mehr weitergedreht werden. Insofern waren das also auch keine lebensgefährlichen Stunts.

Kampfsport ist etwas, was viele Menschen als perfekten Ausgleich zum Arbeitsleben sehen. Was machst du denn heute, wenn dir mal die Decke auf den Kopf fällt oder du abschalten möchtest?

Ich bin ruhiger geworden und mache jetzt Yoga (lacht). Früher hatte ich eine völlig falsche Vorstellung davon, da war mir das irgendwie zu langweilig, jetzt bin ich ein großer Fan. Ich habe früher Kung-Fu gemacht. Das ist härter, aber im Vordergrund steht auch die Verbindung von Geist und Körper und genau die finde ich im Yoga wieder. Ich mag besonders die akrobatischen Elemente. Die liegen mir am meisten.

Amanda Da Gloria im Interview

Du lebst, wie immer mehr Menschen, aus Überzeugung vegetarisch, versuchst dich aber aktuell am veganen Leben. Wie kam es dazu und wie schwer fällt dir der Umstieg?

Ich habe hierfür ein wenig Zeit gebraucht. Schwierig ist in meinen Augen, wenn es in eine dogmatische, militante Richtung geht – so habe ich den Veganismus kennengelernt, was mich erst einmal abgestoßen hat. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich selbst mal vegan werde, denn ich habe früher gerne Fleisch gegessen. Irgendwann schaute ich dann einen Film über Massenproduktion und es kam mehr und mehr zusammen, was mich in eine vegetarische Richtung leitete. Vor fünf Jahren habe ich dann einen Test gestartet, um zu sehen, wie ich ohne Fleisch klarkomme und stellte fest, dass es mir tatsächlich nicht fehlt. Das mit dem Veganismus kam dann auch „Step by Step“ und aktuell versuche ich, komplett vegan zu leben.

Jetzt machst du beim Essen nicht Schluss mit dem Verzicht auf Tierisches, sondern setzt dies auch zuhause um. Du trägst weder Kleidung aus Leder, noch sind deine Möbelstücke damit bezogen. Wie tolerant bist du denn gegenüber den Andersdenkenden?

Ich habe für mich entschieden, dass es mein Weg ist, denke aber, dass das jeder für sich selbst entscheiden muss. Ich hatte beispielsweise natürlich auch Schuhe und Handtaschen aus Leder. Wegwerfen wollte ich sie auf keinen Fall und so habe ich mich langsam davon getrennt, indem ich die Sachen an Freunde verschenkt habe. Nachhaltigkeit und ein Bewusstsein sind mir das Wichtigste. Zu wissen, was mit den Tieren und der Umwelt passiert. Und Toleranz ist mir wichtig, denn gerade die fehlende Toleranz hat mich damals abgeschreckt. In meinem Leben war es immer so, dass ich von selbst auf etwas kommen musste. Es hat nie funktioniert, wenn man mich zu etwas drängen wollte.

Du bist ein sehr positiver Mensch. Hast du ein Patentrezept, diese Positivität nicht aus den Augen zu verlieren, auch wenn man mal Negatives um sich herum hat?

Das klingt jetzt vielleicht etwas gutmenschig, aber ich versuche, zuerst in meinem eigenen Mikrokosmos zu handeln, wenn ich mich machtlos fühle, was die Geschehnisse auf der Welt angeht. Im Kleinen, wie im Großen. Z.B. wenn ich mit dem Fahrrad im Straßenverkehr unterwegs bin und lieber einmal tief einatme, mich entschuldige und einen schönen Tag wünsche, als mich aufzuregen oder auf eine Diskussion einzulassen. Es ist erstaunlich, was das mit Menschen macht. Damit rechnen die Meisten gar nicht.

Worauf dürfen wir uns denn 2019 von dir freuen?

Auf das ZDF-Drama „Stumme Schreie“. Freuen ist aber vielleicht das falsche Wort, da das Thema des Films Kindesmissbrauch ist. Wirklich harter Tobak, aber ein guter Film. Dann erscheinen im Herbst „Winterherz“ und hoffentlich „Vera“.

 

Foto: DF / MARKUS SAPPER; Stefan Klüter

AJOURE´ Redaktion
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