StartFashionAccessoiresLeder: So natürlich und so umstritten

Leder: So natürlich und so umstritten

Leder ist ein durchaus beliebtes Material in vielerlei Branchen. Es ist wassertropfen- und reibecht, durchlässig für Wasserdampf, wärmebeständig, lichtecht und haftfest. Unter anderem machen diese Eigenschaften das Leder zum hochwertigen und damit auch hochpreisigen Material. Je nach Verwendungszweck gibt es ganz unterschiedliche Qualitätskriterien. Grundsätzlich erwartet der Verbraucher ein Naturprodukt, das weder ausbleicht, noch unangenehm riecht, dafür aber besonders langlebig und leicht zu reinigen ist. Zudem variieren die Ansprüche je nach Machart: Lederschuhe beispielsweise gehen mit der Forderung einher, dass das Material atmungsaktiv und wasserdicht ist. Leder, das zu Möbeln wird, soll weich, warum und dabei noch pflegeleicht sein. Wir zeigen dir, Welche Varianten es in der Welt der Mode und der Accessoires gibt.

Leder in der Modewelt und der Welt der Accessoires

Wer an Lederwaren in der Modewelt denkt, der hat zunächst vermutlich diese Assoziationen: Lederhose, Lederjacke und Trachtenmode. So schnell und einfach lässt sich das Leder in der Modewelt wirklich zusammenfassen. Einerseits wird es dazu verwendet, traditionelle Trachten zu fertigen. Zum anderen dient Leder häufig dazu, als Funktions- und Schutzbekleidung verwendet zu werden. Der passionierte Motorradfahrer wirft sich in der Praxis vermutlich deutlich häufiger in seine Lederkluft als der Bayer in die Lederhose.

Leder in der Welt der Accessoires

Das Lieblingsaccessoire einer jeder Dame ist die Handtasche. Designer Ledertaschen sind aus mehreren Gründen beliebt: Sie sind zeitlose Klassiker in einem Design, das niemals out ist. Sie sind besonders robust und es gibt die Taschenvariante aus Leder in ganz unterschiedlichen Größen und Formen. So werden aus dem Naturstoff schicke City-Rucksäcke, Laptop-Taschen sowie Hand- und Brieftaschen in unterschiedlichen Designs. Auch Gürtel, Hüte, Ketten und Armreifen sind häufig aus Leder gefertigt.

Leder-Accessoires

Exkurs: Leder in der Industrie und in anderen Branchen

Der Privatmann reduziert die Verwendung von Leder vor allem auf die Bereiche Mode und Accessoires. Allerdings darf an dieser Stelle ein Exkurs in die andere Welt der Leder-Verwendung nicht fehlen. So dient Leder als Material der Möbelhersteller, insbesondere bei Polstermöbeln aber auch in öffentlichen Verkehrsmitteln sitzen die Fahrgäste regelmäßig auf Ledersitzen. Auch der sportliche aktive Radler platziert sein Hinterteil immer häufiger auf einem Ledersattel. Bleiben wir beim Sport, findet das Material Leder bei Sportgeräten und Bällen sowie im Reitsport Anwendung. Hier sind vor allem Sättel und Zaumzeug aus dem Naturstoff gefertigt. Auch das Halsband eines Hundes kann aus Leder gefertigt sein. Bucheinbände und Musikinstrumente beinhalten häufig Leder. Und sogar mit Blick auf die industrielle Nutzung des Materials zeigt sich, dass diverse Cockpit- und Lenkradverkleidungen aus Leder sind.

Leder-Möbel

Die Herstellung von Leder ist nicht unumstritten

Ein Blick auf die Entwicklung der Erzeugerpreise für Leder und Lederwaren zeigt ein mächtiges Auf und Ab. Das letzte gute Jahr für die Ledererzeugung war 2011. Damals gab es ein deutliches Preis-Plus. Letztmalig ins Bodenlose gefallen sind die Preise hingegen im Jahr 2004. In der Praxis ist die Herstellung von Leder mitunter recht aufwendig. Zahlreiche Schritte sind nötig, um aus dem Rohstoff ein verwertbares und verwendbares Material zu machen.

1. Lagerung

In diesem ersten Schritt befinden sich die Tierhäute, aus denen später Leder wird, irgendwo zwischen Schlachthof und Gerberei. Hier werden die Häute konserviert, vermessen und mit Blick auf die spätere Verwendung gesichtet und kontrolliert. Vor allem jenen, die sich des Tierwohls wegen gegen den Verzehr von Fleisch aussprechen, sprechen sich auch deutlich gegen die Herstellung von Leder aus.

2. Wasserwerkstatt

Unter diesen Produktionsschritt fallen diverse Arbeiten, die alle viel Wasser erfordern. In der Weiche wird die Haut gereinigt. Zudem dient dieser Prozessschritt dazu, die Haut weich zu machen – was abhängig von der vorangegangenen Konservierung und Trocknung – unterschiedlich lange dauern kann. Im Äscher lösen sich die Tierhaare von der Haut. Beim Entfleischen werden die letzten tierischen Gewebereste entfernt. Das Spalten bezeichnet das Sortieren des Leders in seine verschiedenen Teile. So wird auch vorsortiert, aus welchem Teil der Haut welches Leder gefertigt wird. Im letzten Schritt der Vorbereitung in der Wasserwerkstatt erfolgt das Beizen. Dabei wird das Gewebe für den eigentlichen Produktionsschritt, die Gerbung, vorbereitet.

3. Gerbung

Gerbstoffe sind dafür verantwortlich, dass die Haut zu Leder wird. Der Chemiker würde diesen Schritt so erklären: Die Gerbung konserviert die Haut auf eine chemische Art und Weise, die nicht mehr umzukehren ist. Das heißt, dass in diesem Prozessschritt aus der Haut Leder wird. Anschließend folgen das Neutralisieren und das Abwelken des Leders. So wird die Säure einerseits neutralisiert. Zudem werden die Wasserreste aus dem Leder gepresst.

4. Weiterverarbeitung

Im nächsten Schritt wird das Leder sortiert. Dabei erfolgt eine strenge Qualitätskontrolle, die das Leder für seinen späteren Einsatz qualifiziert oder disqualifiziert. Je nach Verwendungszweck wird das Leder mit Farbstoffen eingefärbt oder entsprechend nachgefettet. Nach dem Trocknungsvorgang erfolgt das Walken und Stollen des Leders, anschließend die Oberflächenbehandlung.
 

Fotos: nuzza11 / stock.adobe.com; unsplash.com © Fancycravde; STIL (CC0 Public Domain)

AJOURE´ Redaktion
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