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Kurios: Habt ihr mitbekommen, dass…?

… ein Amerikaner sein Projekt, einen Kartoffelsalat zu machen, auf der crowdfunding-Seite Kickstarter veröffentlichte und alleine schon letzte Woche sage und schreibe rund 45.000 Dollar einnahm? Geplant waren übrigens 10, um die Ausgaben für die Zutaten zu decken.

Den Anfang des sogenannten crowdfundings machten vor allem Bands vor rund 10 Jahren. Die Bewegung war eine Reaktion auf die vermehrte Raubkopie und es sollte möglich gemacht werden, sich das Geld durch treue Fans und Sponsoren zusammen zu sammeln, um ein Album produzieren zu können. Das funktionierte ziemlich gut und mittlerweile sind Seiten wie Kickstarter beliebte Portale, um Projekte der Internetgemeinde vorzustellen.

Und diesmal, ja diesmal geht es um Kartoffelsalat. Vielleicht spricht dieses Projekt gerade uns Deutsche an, lieben wir doch den Salat im Biergarten zu allen möglichen Gerichten. Dass man mit der kuriosen Idee, sich die Zutaten für das Kochprojekt sponsoren zu lassen, letztlich sogar reich werden könnte, ist vor allem wiedermal eins: Typisch Internet. Die Vernetzung, die schnelle Verbreitung und vor allem der Hang zu Ausgefallenem und Witzigem sorgen dafür, dass Zack Brown aus Ohio bald mehr, als nur einen Kartoffelsalat finanziell stemmen kann.

Sein Eintrag für das Projekt ist witzig und originell, er bietet beispielsweise den Geldgebern, die fünf Dollar spenden, an, ihre vorgeschlagene Zutat dem Kartoffelsalat hinzuzugeben, ihnen ein Stück davon zu schicken und vor allem ihren vollen Namen laut zu rufen, während er das Gericht zubereitet. Mittlerweile dürfte er mit diesem Angebot die nächsten Jahre zu tun haben, denn schon rund 500 Menschen haben mittlerweile 5 Dollar gespendet und sie sind nicht die einzigen. Bis zu 50 Dollar kann man überweisen, um das Projekt zu unterstützen. Da fragt man sich schon, wo die ganze Motivation der edlen Spender herkommt und findet zurück zu dem alten Spruch: Dabei sein ist alles.

Kreative Projekte werden gut und gerne über solche Plattformen unterstützt. Oftmals sind es junge Menschen, die revolutionäre Ideen haben, denen allerdings die finanzielle Unterstützung und Popularität fehlen. Das Internet macht es möglich, genau diese Stein im Weg zu überwinden und am Ende kleine und große Herzensangelegenheiten umsetzen zu können. Manch einer dieser User von Kickstarter und Co. mag sich nun vielleicht wundern, warum sein Projekt keinen Anklang findet, während der Kartoffelsalat um die Welt geht.

Das Witzige daran wirkt auch gleichzeitig irgendwie traurig, schließlich hält doch eigentlich jeder gerne sein Geld zusammen und spendet meist nur, wenn er es sich dreimal überlegt hat. Kommt eine so seltsame Idee daher, wird der Geldbeutel ohne zu Zögern gezückt – da läuft doch irgendwas schief.

Es bleibt spannend, wie viel Geld der Amerikaner am Ende (2. August) einnehmen konnte und was er wirklich damit anstellen wird. Potatoe or no potatoe, das ist hier die Frage.
 

Foto: Potatoe salad von Niklas via flickr.com, CC BY-NC-SA 2.0

Anika Landsteiner
Anika Landsteinerhttps://anikalandsteiner.de/
Anika Landsteiner wurde 1987 geboren und arbeitet als Autorin und Journalistin. Ihr Fokus liegt dabei auf gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten, Tabuthemen, Feminismus und Popkultur. Als Kolumnistin nimmt sie uns mit auf ihre gedanklichen Reisen und gibt uns immer wieder neue Denkansätze.

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