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Wie du dich aus der Perfektionismus-Falle befreien kannst

„Die perfekte Frau ist eine gute Mutter, macht Karriere, erledigt den Haushalt, treibt Sport, ernährt sich gesund, ist schlank und sieht immer top hergerichtet aus.“ So zumindest ist das Bild, das sich viele Frauen ausmalen und von dem sie glauben, ihm entsprechen zu müssen. Vermutlich kennst du auch das Gefühl, perfekt sein zu wollen, doch was sind die Ursachen dafür?

 

Das Gefühl, perfekt sein zu wollen und die Beweggründe

Wer als Kind gute Noten bekommt, wird gelobt, wer als Erwachsener befördert wird, bekommt Anerkennung – und wer wünscht sich nicht Anerkennung aufgrund von guten Leistungen? Daraus entsteht jedoch häufig ein fataler Irrtum: Es reicht nicht aus, nur genauso gut zu sein wie andere, du musst besser sein! Du beginnst damit, deinen Wert an deinen Leistungen zu messen und nur dann, wenn du besser bist als alle anderen, bist du etwas wert und wirst von allen geschätzt – ein Irrglaube.

 

Das Hamsterrad: Ein Kampf, den du nicht gewinnen kannst

Ein unbekannter Autor hat einmal gesagt: „Wir kaufen Dinge, die wir nicht brauchen, von Geld, das wir nicht haben, um Menschen zu beeindrucken, die wir nicht mögen.“ Frei nach „immer höher, immer schneller und immer weiter“ versuchen Menschen, die zum Perfektionismus neigen, auch andere Menschen zu beeindrucken, unabhängig davon, ob sie sie schätzen oder nicht. Besonders deutlich wird das am Vorgesetzten-Angestellten-Verhältnis. Wen möchtest du eigentlich beeindrucken und welches Ziel gedenkst du einmal zu erreichen, wenn die Anforderungen, die dein Vorgesetzter an dich hat, mit jedem Schritt den du tust, in immer weitere Ferne rücken? So verhält es sich mit allem im Rahmen des Perfektionismus. Nichtsdestotrotz gibt es auch Bereiche, wo Perfektionismus Vorteile mit sich bringt.

 

Gute und schlechte Perfektion

Perfektionismus ist immer dann angebracht, wenn du an dir selbst arbeiten, die Messlatte für dich selbst und nicht für andere höher legen möchtest. Kurzum: Wenn du an dir als Mensch und als Persönlichkeit arbeiten möchtest. Perfektion ist immer dann schlecht, wenn sie zum Ziel hat, anderen zu gefallen oder Beachtung zu erhaschen.

 

Negative Folgen von Perfektionismus

Dem Perfektionismus zu erliegen bedeutet Stress und der geht häufig mit Schlafmangel einher, mit Kopfschmerzen und anderen körperlichen Gebrechen. Auch ein allgemeines Unwohlsein kann sich einstellen, was wiederum auf deine Psyche drückt, denn wer körperlich nicht fit ist, kann auch keine perfekten Leistungen vollbringen, nicht wahr? Musst du aber auch gar nicht.

 

Was du gegen den Perfektionismus tun kannst

Es gibt viele Fragen, die du dir stellen kannst, um einen Weg aus der Perfektionismus-Falle zu finden. Die Gefahr besteht allerdings darin, dass du dabei womöglich ebenso perfektionistisch vorgehst wie bei allen anderen Herausforderungen auch. Die Aufgabe an dieser Stelle heißt daher nicht „Dank Perfektionismus raus aus dem Perfektionismus“, sondern nur „Finde den Weg hinaus aus dem Perfektionismus“. Wir zeigen dir sieben Schritte, wie:
 

1. Schriftlich festhalten: In welchen Bereichen bist du Perfektionistin?

Gehe gedanklich einmal deinen Alltag durch und notiere dir, bei welchen Aufgaben, die sich dir stellen, du perfektionistisch bist. Das bringt dir den Vorteil, dass du dir klar vor Augen führen kannst, an welchen Stellen Perfektionismus eigentlich total überflüssig ist.
 

2. Welche Gründe hast du für deinen Perfektionismus?

Frage dich anschließend anhand deiner Liste, warum du diese Aufgaben mit größter Perfektion angehst. Diese Frage zielt auf das Verhältnis von bereits genannter guter und schlechter Perfektion ab. Tust du dir mit dieser Perfektion einen Gefallen oder möchtest du es für andere perfekt haben, um wiederum Anerkennung zu bekommen?
 

3. Was bringt dir dein Perfektionismus?

Mit Blick auf deine Liste: Was bringt dir der Perfektionismus für jeden einzelnen Punkt? Wächst du selbst daran, wenn du deine Aufgaben perfekt erledigst oder dient dein Perfektionismus vielmehr dem Wohlstand anderer Menschen? Bringt dir die Anerkennung anderer Menschen etwas?
 

4. Was musst du an deiner Denkweise ändern?

Seine eigene Denkweise zu ändern ist sehr schwierig, deshalb könntest du Freunde oder Familienmitglieder befragen, wie sie mit bestimmten Aufgaben umgehen und vor allem wie sie damit umgehen, wenn sie diese Aufgaben nicht perfekt erledigt haben. Führe dir anhand ihrer Antworten vor Augen, dass einen Fehler zu machen nicht bedeutet, eine komplette Versagerin zu sein. Niemand macht seine Aufgaben zu hundert Prozent gut und wir alle lernen aus unseren menschlichen Fehlern; begreife sie als Chancen!
 

5. Wo ist Perfektionismus angebracht und wo nicht?

Um diese Frage anhand deiner Liste beantworten zu können, kannst du dir eine weitere Frage stellen und zwar: Wenn ich eine Aufgabe weniger sorgfältig ausführe, hat das dann negative Konsequenzen für mein privates oder berufliches Leben? Wenn du diese Frage mit „nein“ beantworten kannst, weißt du schon, dass diese Aufgabe keinen Perfektionismus von dir verlangt.
 

6. Kannst du an bestimmte Aufgaben lockerer herangehen?

Wenn du erst einmal damit angefangen hast, an manche Aufgaben weniger perfektionistisch heranzugehen, wird sich dein schlechtes Gewissen voraussichtlich sehr schnell zu Wort melden. Das ist ein Problem, das quasi unumgehbar und nur mit viel Übung zu bewältigen ist. Nimm dir heraus, bei manchen Aufgaben öfter etwas ungenauer zu sein und du wirst schnell merken, dass dir genau das sehr guttun wird.
 

7. Wie kannst du dein Selbstwertgefühl steigern?

Das ist wohl die schwierigste aller Fragen, denn wenn du als Perfektionistin davon ausgehst, dass nur wer keine Fehler macht auch ein fehlerfreier Mensch ist, wirst du dich selbst nicht schätzen lernen. Lerne deshalb, entspannter mit Fehlern umzugehen. Ein „Das hätte jedem passieren können!“ ist keine Ausflucht vor dem eigenen Versagen, sondern eine Wahrheit. Führe dir vor Augen, dass du mitsamt deiner Fehler immer noch ein liebenswerter Mensch bist und vergiss nicht: Du kannst es nicht allen Recht machen.
 

Fazit

Einen Weg aus der Perfektionismus-Spirale zu finden ist nicht einfach, aber machbar. Auch wenn du dich der schwierigen Aufgabe stellen musst, deine Denkweise zu ändern, wirst du diese Aufgabe (vermutlich naturgemäß perfektionistisch) durch viel Übung bewältigen können. Schließlich ist es auch die Übung, die den „Meister“ macht, also versuche demnächst einfach anhand der o. g. Schritte ganz meisterhaft un-perfektionistisch zu sein.

 

Foto: CoffeeAndMilk / Getty Images

AJOURE´ Redaktion
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